Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Steh auf und geh!
Es ist der 15.01.2021. Wie immer höre ich nach dem Essen B 5 aktuell. Ich schlage damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich spüle die sperrigen Teile des Geschirrs mit der Hand und höre die neuesten Meldungen. Dann kommt eine Meldung, die mich vom Hocker reißt: Hoffnung für Querschnittsgelähmte. Der Reporter berichtet von einer Entdeckung der Ruhr-Universität Bochum, die weltweit für Aufsehen sorgt. Mit einer Gentherapie brachten die Wissenschaftler komplett gelähmte Mäuse wieder zum Laufen. Ich zitiere: „Bislang sind Lähmungen, die auf Verletzungen des Rückenmarks zurückzuführen sind, nicht heilbar. Die Forschungsergebnisse aus Bochum könnten dazu beitragen, neue Therapien für querschnittsgelähmte Menschen zu finden. Denn die müssen bisher davon ausgehen, dass sie ihr Leben lang im Rollstuhl sitzen…Ein Mittel, das rückgängig zu machen, gibt es noch nicht für Menschen. Bei Mäusen ist das jetzt erstmals gelungen“. Nach drei Wochen der Behandlung konnten Mäuse wieder tatsächlich die Pfoten aufsetzen und Schritte machen.
Der Schlüssel zu diesem Erfolg ist das Eiweißmolekül „Hyper-Interleukin 6“. Es regt die Nervenzellen dazu an, nachzuwachsen und sich wieder miteinander zu verbinden. Die Forscher haben Erbinformationen dieses Moleküls ins Gehirn der Mäuse gespritzt und das heilsame Protein breitet sich von dort auch in Zellen anderer Gehirnregionen aus. Jetzt liegt die Hoffnung darauf, dass diese Therapie irgendwann auch bei Menschen mit Querschnittslähmungen erfolgreich angewandt werden kann.
Mich hat das sofort an viele Bibelstellen und Bibelgeschichten erinnert. Denn eine Heilung von Gelähmten und anderen von unheilbaren Krankheiten Betroffenen war schon in biblischen Zeiten Zeichen für den Messias. Im elften Kapitel des Matthäusevangeliums sendet Johannes seien Jünger vom Gefängnis aus zu Jesus und lässt fragen: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten. Und dann gibt Jesus folgende Antwort: „Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt, und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert“ (Mt 11, 1 – 6).
Im Evangelium des Johannes im fünften Kapitel wird erzählt, wie Jesus den Lahmen am Teich Bethesda geheilt hat. Seit 38 Jahren war er krank und wartete darauf, geheilt zu werden. Dann kommt Jesus und heilt ihm am Sabbat, was für fromme Juden verboten war. Jesus aber schaut auf den Menschen mehr als auf Gesetze und Verbote. So erlebte dieser Mensch diese Wunderkraft von Jesus und das schon 2000 Jahre bevor menschliche Wissenschaftler sich auf den Weg machen, mit Hilfe von genetischer Therapie erste Erfolge bei Gelähmten zu verkünden.