Archiv der Kategorie: Updates

Wenn Corona will, steht (überall wieder) fast alles still, Update 277 vom 17.12.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

„Herr Metzger, feiern die Juden auch Weihnachten?“ Diese Frage habe ich immer wieder einmal gehört. Tatsächlich gibt es das jüdische Fest „Chanukka“, das durchaus an christliche Bräuche von Weihnachten erinnert. Es ist ein achttägiges Lichterfest und während der gesamten Zeit wird immer eine Kerze mehr angezündet. Die Zusammenhänge zu unserer Adventszeit und dem Anzünden der Adventskerzen sind sichtbar. Geschichtlich hat dieses Fest allerdings nichts mit dem Glauben an Jesus zu tun. Es geht zurück auf ein Geschehen aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert.

Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels im Jahr 164 v. Chr. Die Makkabäer beendeten die Herrschaft des Seleukidenreiches über Judäa und führten den traditionellen jüdischen Tempeldienst wieder ein. Vor allem beseitigten sie den Zeus-Altar. Der Glaube sollte wieder ganz auf den Gott Jahwe ausgerichtet sein. Der siebenarmige Leuchter, die Menora, sollte niemals erlöschen. Am Ende des Krieges war nur noch ein Krug geweihtes Öl vorhanden, das gerade mal einen Tag gereicht hätte. Dann aber geschieht ein Wunder: Das Licht brennt acht Tag bis neues geweihtes Öl hergestellt worden war. Daran erinnern die Lichter des Leuchters Chanukka („Weihung, Einweihung“).

Auch wenn der Tempel in Jerusalem durch die Zerstörung im Jahr 70 n. Chr. nicht mehr steht, so erinnert dieses achttägige Fest an ein Wunder, das ich mir jetzt in dieser Coronapandemie auch wünschen würde. In diesem Jahr wird es vom 11.12. bis zum 18.12.2020 gefeiert. Wir befinden uns damit am Ende dieses besonderen jüdischen Festes, das – wie Weihnachten – an ein besonderes Handeln Gottes an seinen Menschen erinnert.

Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 215 vom 16.10.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Die Gugelmaicherl

Das ist immer wieder spannend in der Präparandengruppe. Denn irgendwann kommen wir auf die Kirchengemeinden zu sprechen und damit auch auf die Namen der Kirchen. Ich erinnere mich, dass dies in meiner eigenen Konfirmandenzeit Anfang der 70-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts noch anders war. Dass die Kirche von Habelsee dem Michael geweiht ist (siehe mein Update 198 vom 29.09.2020) habe ich von meinem Vater erfahren. Der Ortspfarrer kam nie darauf zu sprechen. Vermutlich wurde das als „katholisch“ abgetan. An meiner ersten Pfarrstelle in Weißenbach/Rhön von 1984 – 1988 hatte ich drei Kirchen. Keine Einzige davon hatte einen Namen.

Gegenwärtig ist das anders. Die Kirchennamen sind auch in evangelischen Gemeinden wieder wichtig und es wird darüber gesprochen. Bei der Nachfrage nach der Thomaskirche in Altensittenbach wissen die Jugendlichen in der Regel Bescheid. „Die Kirche ist wohl nach dem ungläubigen Thomas benannt“. Ja, so ist es. Dieser Jünger steht dafür Pate obwohl ich die Bezeichnung „ungläubig“ nicht mag. Aber das ist ein anderes Thema, auf das ich später einmal (kurz vor dem Weihnachtsfest) eingehen werde.

Schwieriger wird es bei der Frage nach dem Namen der Kirche in der Filialgemeinde Oberkrumbach. Immerhin: Der Name „Margaretenkirche“ ist gegenwärtig. Aber auf die Rückfrage, nach welcher Frau diese Kirche ihren Namen hat, passen viele. Vielleicht fällt dann doch dem einen oder anderen die Geschichte ein, nach der die Figur in der Dorfkirche genannt wird: Die „Gugelmaicherl“. Das ist die liebevolle Bezeichnung für die Kirchenpatronin.

Erzählt wird die Überlieferung, dass eine Margarete von Gugel die Tochter eines adeligen Geschlechts war. Sie weilte einst zu Besuch auf der Burg Hohenstein. Auf dem Heimweg kam sie in eine Krise. Denn sie verirrte sich im Wald. Da läutete das „Glöcklein“ der Kapelle Hirsdorf, einem später eingeäscherten Weiler, der am Weg nach Kirchensittenbach auf halbem Weg nahe dem Bach lag zum Abendgebet. Das abendliche Geläut half dem adeligen Fräulein, den Weg in die elterliche Behausung zu finden. Aus Dankbarkeit stiftete sie die Kirche zu Oberkrumbach. Ihre Ruhestätte soll sich an der Südseite des Kirchturms befinden. Der Sage nach hätten „Peganbrüder“ in ihrer Einsiedelei zu Hirsdorf dreimal täglich ihr Stundengebet in Gugeln gehalten. Das waren rote oder blaue Mänteln mit Kapuzen, die nur die Augen frei ließen (mit einem Nasen-Mund-Schutz zu Coronazeiten hätten sie wohl keine Probleme gehabt). In der besagten Kirchenstifterin und ihrer gleichfalls jungfräulichen Schwester hätten sie ihre Wohltäter gefunden.

Eine sehr schöne Geschichte, wie aus einer Lebenskrise etwas Gutes wurde. Leider ist diese Geschichte nur eine Legende. Denn ein Geschlecht von Gugel findet in den Urkunden keine Erwähnung. Und dass eine Margarete von Gugel heilig gesprochen worden ist und so zur Kirchenpatronin wurde, stimmt leider auch nicht. Aber es gab eine Margareta von Antiochia, die an der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert gelebt hat und schon mit 15 Jahren zur Märtyrerin wurde. Die Legende erzählt, wie ihr im Gefängnis ein Drache erschien, um sie zu verschlingen. Daher kommt vermutlich der „Lindwurm“ unter ihrer Figur. Sie machte schnell das Kreuzzeichen und wurde gerettet. Nicht gerettet wurde sie aber vor der Hinrichtung durch das Schwert. Auf dem Weg dorthin betete sie für ihre Verfolger. Sie ist die Heilige für Schwangere und Gebärende und ist deshalb eine der vierzehn Nothelfer, wie das in der berühmten Wallfahrtskirche „Vierzehnheiligen“ zu sehen ist.

Für mich bleibt es immer noch überraschend, dass ausgerechnet die Kirche in diesem kleinen Dorf nach ihr benannt ist. Heute am 16.10. ist ihr Namenstag. Und alle, die so heißen in allen abgewandelten Formen (z.B. Greta, Gretel o.ä.) dürfen sich freuen. Denn die deutsche Übersetzung lautet: „Die Perle“.

Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 214 vom 15.10.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Dr. Mathias Kropf

Die Kraft der Worte

Im heutigen Update möchte ich eine wahre Begebenheit aus dem Leben des berühmten Erfinders Thomas Alva Edison (1847 – 1931) berichten. Ihm werden viele geniale Erfindungen in der Elektrotechnik (Gleichstrom), Telegrafie und sogar die erste Kohlefaden-Glühlampe (Glühbirne) zugeschrieben. Diese Geschichte aus den frühen Schultagen seines Lebens bewegt mich immer wieder! Ich habe sie aus dem Buch von Debora Sommer „blühe dort, wo du gepflanzt bist“ (ISBN 978-3-96362-019-5) entnommen:

Eines Tages kam Thomas Edison von der Schule nach Hause und gab seiner Mutter einen Brief. Er sagte ihr: „Mein Lehrer hat mir diesen Brief gegeben und sagte mir, ich solle ihn nur meiner Mutter zum Lesen geben.“ Die Mutter hatte die Augen voller Tränen, als sie dem Kind laut vorlas: „Ihr Sohn ist ein Genie. Diese Schule ist zu klein für ihn und hat keine Lehrer, die gut genug sind, ihn zu unterrichten. Bitte unterrichten sie ihn selbst.“

Viele Jahre nach dem Tod der Mutter, Edison war inzwischen einer der größten Erfinder des Jahrhunderts, durchsuchte er eines Tages alte Familiensachen. Plötzlich stieß er in einer Schreibtischschublade auf ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Er nahm es und öffnete es. Auf dem Blatt stand geschrieben: „Ihr Sohn ist geistig behindert. Wir wollen ihn nicht mehr in unserer Schule haben.“ 

Edison weinte stundenlang und dann schrieb er in sein Tagebuch:

„Thomas Alva Edison war ein geistig behindertes Kind. Durch eine heldenhafte Mutter wurde er zum größten Genie des Jahrhunderts.“

Es war bekannt, dass Edison bereits seit seiner Kindheit Hörprobleme hatte und sein Leben lang schwerhörig war. Sehr wahrscheinlich, dass der Brief der Schule damit zusammenhing. Die Mutter von Edison erkannte jedoch trotz aller Hörbehinderung ihres Sohnes sein Talent. Sie hatte die Geistesgegenwart, den Inhalt des Briefes sofort in Worte der Ermutigung und des Segens für ihr Kind umzuwandeln. Schon der Apostel Paulus beschreibt in seinem Brief an die Philipper, was für unser Leben als Christen wichtig sein sollte: „Schließlich, meine lieben Brüder und Schwestern, orientiert euch an dem, was wahrhaftig, vorbildlich und gerecht, was redlich und liebenswert ist und einen guten Ruf hat. Beschäftigt euch mit den Dingen, die auch bei euren Mitmenschen als Tugend gelten und Lob verdienen.“ (Phil 4,8)

Es bleibt eine tägliche Herausforderung für uns, gerade in diesen Zeiten unsere Worte überlegt zu wählen! Seien wir uns bewusst, dass Gutes (Segen) aber auch Schlechtes (Fluch) in der Macht unserer Worte liegt (siehe Sprüche 18,21). Ein praktischer Lebensstil, der andere Menschen wertschätzend wahrnimmt und dies auch in Worten zum Ausdruck bringt, kann große Veränderungen bewirken – für diejenigen, die unsere Wertschätzung erhalten, aber auch für uns selbst. Noch einmal möchte ich Paulus zitieren. In seinem Brief an seinen Mitstreiter Timotheus spricht er genau über diese Kraft von Worten, die uns auferbauen: „Halte dich an das Vorbild der heilsamen Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe in Christus Jesus. Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt.“  (2 Tim 1,13-14)

Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 213 vom 14.10.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Erinnerungen an meinen Opa

Ein kleines Bübchen bin ich, drum wünsch ich kurz und innig, ein glücklich neues Jahr. Gesundheit Freud und Frieden, sei dir von Gott beschieden, wie jetzt so immerdar“. An dieses Gedicht denke ich jedes Mal, wenn meine Gedanken an meinem Opa Fritz zurückgehen. Er wohnte in Endsee, nur zwei Kilometer von meinem Heimatort Habelsee entfernt. Vor allem zu bestimmten festlichen Gelegenheiten fuhren wir hin. Dazu gehörte der Besuch am Neujahrstag. Das Gedicht von oben war jedes Jahr die Begrüßung. Dazu wurde die Hand gegeben, was ja in der „heißen“ Phase der Coronakrise nicht einmal bei engen Verwandten erlaubt war.

Mein Opa saß immer auf den gleichen Platz hinter dem Tisch auf der Eckbank. Er hatte eine Pfeife im Mund oder rauchte eine Zigarette der Marke Eckstein ohne Filter. In Erinnerung bleibt er für mich als ein gemütlicher älterer Herr, der immer freundlich und gutmütig war. Wenn er bei uns auf dem Bauernhof mitgeholfen hat, dann habe ich mich zu ihm in die Küche zum Abendessen gesetzt. Wir hatten Gespräche und freuten uns an Kartoffel, Wurst, Brot und Sauerkraut. Gerne hat er mich ermuntert, doch genügend von der Wurst zu essen. Mein Leibesumfang als Kind war deshalb ja auch nicht unerheblich. Nie habe ich ihn ärgerlich oder wütend erlebt. Er hatte anscheinend eine Altersmilde bekommen.

Denn Erzählungen von meinem Vater haben verraten, dass er auch anders sein konnte. Seine vier Kinder mussten diszipliniert aufstehen für die Schule oder zum Mithelfen auf dem Hof. Mein Opa Fritz war sehr gewissenhaft und der eigene Hof war sehr gut organisiert. Von meinem Vater kenne ich die Geschichte, dass eine Krise für ihn eine bestimmte Situation auf dem Feld war. Er kramte in seiner Tasche um sich eine Zigarette hervorzuholen. Aber dann kam es doch auch mal vor, dass er keine gefunden hat. Er hatte es in der Hektik der Arbeit schlicht und einfach vergessen, sich einen kleinen Vorrat anzulegen. Da wurde er richtig ärgerlich und mürrisch. Das hat mein Vater so oft erzählt, dass es offenbar richtig nachhaltig für ihn als Sohn war. Ich konnte mir diesen Ärger wegen Zigaretten bei meinem Opa nicht wirklich vorstellen.

In Erinnerung bleibt ein Landwirt aus einem kleinen Dorf, wie es für diese Zeit mitten im letzten Jahrhundert typisch war. Und so werde ich ihn in Erinnerung behalten. Gestern vor genau 42 Jahren ist er „alt und lebenssatt“ verstorben. Und wer davon noch mehr erfahren will, den verweise ich auf mein Update 120 vom 13.07.2020.

Wenn Corona will, steht fast alles still, Update 40 vom 24.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Wie lange dauert die Passionszeit?“ Das ist eine von mir oft gestellt Frage in der Präparandengruppe. Bei der Frage nach der Ordnung des sog. liturgischen Kalenders tritt sie auf. Kurzes Überlegen. Der eine oder andere fängt zum Raten an. Mancher nennt auch die richtige Zahl: 40. Ich frage zurück: „Von wann bis wann geht die Passionszeit„? Die richtige Antwort lautet: Von Aschermittwoch bis zum Karsamstag. Dann wird gezählt. Die Lösung lautet 46. Warum dauert die Passionszeit 40 Tage, wenn es in Wirklichkeit 46 Tage sind? Ich bin jedes Jahr überrascht, dass mindestens ein Mitglied der Präparandengruppe die richtige Lösung nennen kann: Die Sonntage werden nicht mitgezählt. Auch in der Passionszeit sind die Sonntage Erinnerungen an den Auferstehungstag von Jesus.

Wisst ihr noch mehr über die Zahl 40 in der Bibel?“ Und dann beginnt das Gespräch. Es zeigt, dass diese Zahl etwas Besonderes in der Bibel ist. Heute stelle ich das 40. Update seit Beginn der Coronakrise auf die Homepage. 40 Tage und Nächte hat es geregnet während Noah mit seiner Familie und den Tieren in der Arche auf das Eingreifen Gottes wartete. 40 Jahre hat es gedauert bis das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten in das Land Kanaan gekommen ist. Während dieser Wüstenwanderung war Mose 40 Tage auf dem Berg Sinai um mit Gott zu reden. Er hatte eine intensive Begegnung mit Gott und erhielt die 10 Gebote, damit das Volk die Weisung des HERRN bekam. 40 Tage war Jesus gleich nach seiner Taufe in der Wüste. Er hat diese lange Zeit gefastet um in seine Berufung hineinzukommen und sich zu bewähren. Die Zahl 40 steht also für Bewährung, intensive Begegnung mit Gott, Wüstenzeit als Zeit intensives Reden mit Gott, Vorbereitung auf den von Gott bestimmten Dienst, geduldiges Warten auf das Eingreifen Gottes in einer Krisenzeit. 40 Tage spürbare Folgen der Coronakrise. Christen können diese Zeit als Zeit der Bewährung für ihre Beziehung mit Gott sehen. Denn die Zusage an Mose gilt auch heute noch: „Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein (2. Mose 19, 4 – 6a)

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 39 vom 23.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Ich bin das, wie ich heiße“. An diesen Satz meines Vaters erinnere ich mich noch ganz deutlich. Ich war zwar erst Grundschüler, aber meine Neugier war geweckt. „Ich heiße Georg und das bedeutet ‚Bauer‚“. Mein Vater war und ist ein Bauer nach Leib und Seele. Er ist 1933 geboren und hat als selbständiger Landwirt den Bauernhof seit 1957 immer im Vollerwerb geführt. Er hat in das Dorf und in den Hof eingeheiratet. Sein eigenes Heimatdorf war allerdings nur 2 km entfernt, so dass das Einleben relativ leicht von statten ging. „Georg“ – so wurde er nie genannt. Auch nicht „Gerch“ – wie ich das bei anderen Georgs im Dorf und in den umliegenden Dörfern gehört habe. Zu ihm wird bis heute „Schorsch“ gesagt.

Hier in Ostmittelfranken gibt es ja einige „Gerchtreffen“. Die Mitglieder müssen alle diesen Vornamen und ihre Ableitungen haben. Sonst können Sie nicht Mitglied dieses Vereins werden, auch wenn diese Treffen in diesem Jahr nicht stattfinden können. „Schorsch“ ist die Ableitung der englischen Aussprache. Und dort hat dieser Vorname eine besondere Tradition.

Der Vater von Königin Elisabeth II. hat 1936 den Königsnamen Georg VI. nach seiner Ernennung zum König von England  angenommen. Ursprünglich hieß er Albert. Sein Bruder Edward musste wegen nicht standesgemäßer Heirat abdanken. Die ganze Geschichte ist sehr schön im Film „The Kings Speach“ erzählt und dieser hat zu Recht Oscarauszeichnungen erhalten. Der älteste Sohn von William und Kate wurde wieder George genannt und wird vermutlich irgendwann mal als King George VII. Großbritannien repräsentieren. Aber warum erzähle ich das?

Heute am 23.04. ist der Namenstag von „Georg“. Alles geht zurück auf die wunderbare Geschichte vom Hl. Georg, der unter Kaiser Diokletian (284 – 305) zum christlichen Märtyrer wurde. Fast 1000 Jahre später wurde zum ersten Mal die Legende erzählt, wie dieser Märtyrer gegen das Böse gekämpft hat. Er hat einen Drachen getötet und so die Königstochter aus den Klauen des bösen Drachen befreit. Der Hl. Georg wurde so zum Schutzpatron der Ritter und wurde u.a. von Richard Löwenherz und vom Kaiser Maximilian (dem letzten deutschen Ritter – gest. 1519) besonders verehrt.

Das Land Georgien ist nach ihm benannt und der dortige Namenstag am 23.11. ist ein gesetzlicher Feiertag. Warum mir das jetzt so wichtig ist? Einen Kämpfer, der das Böse besiegt!! Wo finden wir ihn jetzt im Kampf gegen das Coronavirus? Die Politiker und Wissenschaftler setzten bei dieser Suche nach dem Drachentöter auf einen Impfstoff, den es noch nicht gibt, aber sehr bald gefunden werden soll. Gestern habe ich gelesen, dass Wissenschaftler meinen, dass auch 2021 nur dann  größere Veranstaltungen stattfinden können, wenn dieser Impfstoff bis dorthin Sicherheit verschafft. Keiner sollte denken, dass diese schwierige Zeit so einfach bald beendet sein wird.

Aber vielleicht findet die Wissenschaft ja in Kürze solch einen Hl. Georg-Impfstoff. Interessant für mich ist, wie viele Menschen in Gesprächen jetzt von „dem Bösen“ oder von „das Böse“ im Zusammenhang von Corona reden. Ich will keine Debatte darüber hier beginnen, woher das Böse kommt. Da stehe ich gerne ausführlich an anderer Stelle zur Verfügung. Aber dass das Böse auch von außen kommt und nicht nur von mir innen drinnen wie Psychologen behaupten, ist jetzt deutlich zu sehen. Von daher halte ich mich daran, dass das folgende biblische Wort zum Kommen Jesu in diese Welt gilt: „Um uns zu befreien, sandte Gott seinen Sohn zu uns. Er kam in menschlicher Gestalt wie wir, aber ohne Sünde. Gott zerstörte die Herrschaft des Bösen und der Sünde über uns, indem er seinen Sohn stellvertretend für unsere Schuld verurteilte.“ (Römerbrief 8, 3)

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 38 vom 22.04.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Monika Dorn

In dieser Zeit ….

In dieser Zeit, in der körperliche Nähe „verboten“ und somit nicht mehr möglich ist, spüre ich immer deutlicher, dass ein Grundbedürfnis in mir nicht mehr befriedigt wird:

Das Bedürfnis nach Berührung, das Bedürfnis nach einer freundschaftlichen Umarmung, auch der Blickkontakt, der mir das spontane zugehen auf Menschen ermöglicht durch das Wahrnehmen von Gestik und Mimik und das selber wahrgenommen werden.

Einfacher gesagt: Sehen und gesehen werden.

Wir bleiben auf Abstand. 1,5 bis 2m. Das Gesicht vielleicht hinter einer Maske zu 2/3 verborgen. In vielen Augen sehe ich Angst.

In meiner Seele beginnt sich etwas zu verändern in diesen Wochen der körperlichen Distanz. Eine eigenartige Traurigkeit und Leere macht sich in mir breit. Es ist als ob ich einen guten Freund verloren hätte, den ich unsagbar vermisse und der durch nichts zu ersetzen ist. Auch nicht durch noch so viele Freundestreffen via Internet.

Mitten in meiner Traurigkeit und Leere lese ich einen bekannten Satz, den Jesus zu seinen Jüngern gesagt hat: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18, 20)“.

Mein Blick fällt auf das Wort „versammelt“. Jesus meinte wohl wirklich das physische Zusammenkommen. Sehen, hören und vor allem spüren. Gemeinschaft ERLEBEN! Körperlich. Um der Seele Nahrung zu geben. Sozusagen die Zugewandtheit und Liebe des Andern mit ALLEN Sinnen erfassen. Und um den Geist auszurichten auf Gott.

Wie wichtig diese Gesamtheit aus Körper, Seele und Geist für unsere Gesundheit und  unsere Ausrichtung ist, wird jetzt besonders deutlich, wo ein Teil nicht mehr gelebt werden darf. Es fehlt sozusagen ein Glied.

Ich bete, dass diese Pandemie baldmöglichst in den Griff bekommen wird.

Ich bete um unsere körperliche Gesunderhaltung.

Ich bete auch um unsere Seelen und um unseren Glauben.

Max Lucado schreibt in „He still moves stones“:

Was ist Glaube?

Glaube ist nicht die Annahme, dass Gott das tun wird, was wir wollen.

Glaube ist die Annahme, dass Gott das tut, was richtig ist.

Darauf will ich vertrauen. Gott ist gut.

ER weiß, was richtig ist, auch und gerade in dieser herausfordernden Zeit.

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 37 vom 21.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Wer darf was – was ist verboten, was erlaubt? Das war die Überschrift in der HZ vom 09.04.2020 und damit die Ausgabe vom Gründonnerstag/Karfreitag. Am Ende es Artikels die kleine Überschrift: „Kein Spaß mehr“. Dann wurde in alphabetischer Reihenfolge aufgezählt, welche Spaßorte geschlossen sind. Ich lese „Autohäuser, Badeanstalten“. Ich schaue nach G wie „Gottesdienste“. Ich lese „Gartenmärkte, Golfplätze“. Gottesdienste gehören also nicht zu den Orten mit Spaß. Ich schaue nach K wie „Kirche“ und lese „Kosmetiksalons“. Kirchen gehören auch nicht zu den Orten mit Spaß. Ein letzter Versuch. Ich schaue nach P wie „Posaunenchöre“. Ich lese „Piercingstudios“. Ein Posaunenchor wird auch nicht mit einem Ort verbunden, an dem Spaß zu erwarten ist. Jetzt komme ich ins Grübeln. Offenbar werden Glaube und die Orte der Gemeinschaft von Christen nicht mit Spaß in Verbindung gebracht. Hängt das damit zusammen, dass dieser Artikel am Karfreitag zu lesen ist? Oder ist das eine grundsätzliche Denkweise? Glaube an Gott – Gemeinschaft der Christen untereinander hat nichts mit Spaß zu tun. Da gibt es nur Ernst! Das ist erst dann etwas für mich, wenn das Leben seine Schattenseiten zeigt wie jetzt in der aktuellen Situation der Coronakrise. Das ist nur dann etwas, wenn ich krank bin oder ich mehr als sonst an das Sterben denken muss – also wenn ich alt bin? Ich werde ziemlich nachdenklich. Über das Thema wurden ganze Romane geschrieben wie z.B. „Der Name der Rose“ von Umberto Eco. Gott als der große Spaßverderber und viele Christen machen mit?? Gott als der große Aufpasser, Anstands-Wau-Wau, Wachmann, der penibel darauf achtet, dass seine Geschöpfe Regeln einhalten und ja keinen Spaß erleben? Ich zitiere einen Pfarrer: „Gott der ultimative Knigge, der penibel darauf achtet, dass wir uns ordentlich benehmen – und immer dann einschreitet, wenn es gerade anfängt, Spaß zu machen…Wie ein großer Buchhalter sammelt er meine Vergehen und wartet nur darauf, sie mir zu gegebener Zeit zurückzuzahlen. Lieber Gott, noch mehr Spaß verderben geht nicht!“ Ist das wirklich so oder werden Christen nur so wahrgenommen? Die Wahrheit liegt vermutlich dazwischen. Wenn ich die Bibel genau lese, merke ich, dass oft genug von Spaß die Rede ist. Denken Sie nur an das bekannte Gleichnis vom verlorenen Sohn. Am Ende der Geschichte meckert der ältere Sohn, dass für ihn nie ein Fest gefeiert wurde. Der Vater antwortet. „Du bist immer bei mir, und alles, was mir gehört, gehört auch dir“ (Lukas 15, 31). Ein Spaßverderber klingt anders. Der Sohn hätte die ganze Zeit feiern können. Warum nicht? Weil er gemeint hat, dass der Vater es ihm nicht vergönnt hätte? Der Vater steht in diesem Gleichnis für Gott. Ich erkenne: Gott ist nicht daran gelegen, irgendjemanden kurz zu halten, den Spaß zu verderben, etwas vorzuenthalten. Er gibt gerne und will Menschen an seiner Fülle teilhaben lassen. Und dann kann ich lachen vor allem dann, wenn Gott auf eine Art und Weise handelt, die über meinen Verstand geht so wie es die Frau von Abraham, Sarah, erfahren hat. Der Engel hatte ihr verkündet, dass sie noch im hohen Altar nach der Menstruationspause (1. Mose 18, 11 – 12) innerhalb eines Jahres ein Kind bekommen wird. Sie lacht darüber und erfährt, dass Gott auch Unmögliches schaffen kann. Das Kind, das sie bekommt wird deshalb auch „Isaak“ genannt, d.h. „Sie lachte“. Und zum Schluss deshalb heute eine lustige Geschichte, auch wenn ich diese schon öfters erzählt habe und jemand denken kann: Schon wieder dieser Witz. Kennen wir schon. Fritz und Hans sind befreundet. Fritz ist für eine Übernachtung bei Hans eingeladen. Die Eltern sagen zu ihm: „Fritz, benimm dich gut bei Hans. Seine Eltern sind eine sehr fromme Familie“. Fritz geht und kommt am nächsten Morgen wieder zurück. Die Eltern fragen ihn: „Na. Wie war es?“ Fritz antwortet: „Es war sehr schön. Und die Eltern sind wirklich ganz fromm. Sogar die Nähmaschine kommt vom Pfaff“.

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 36 vom 20.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Normalerweise ist heute ist der Montag nach der Konfirmation. 1972 bei meiner Konfirmation wurde er ganz traditionell gefeiert, nämlich mit dem Konfirmandenausflug. Die Konfirmanden hatten schulfrei und so wurde mit den Mamas und Omas eine Busfahrt unternommen. Papas und Opas mussten arbeiten und fuhren nicht mit. Unser Ziel war damals der Schwanberg. Auf diesem Berg ist bis heute die Heimat des evangelischen Konventes Communität Casteller Ring. Diese Schwesternkommunität wurde von einer Frau, die in meiner Heimatpfarrei Mörlbach/Habelsee aufgewachsen ist, mitgegründet. Darauf war mein Konfirmator und Heimatpfarrer ganz stolz. Konfirmandenfreizeiten gab es in diesen traditionell geprägten evangelischen Kirchengemeinden im Westmittelfränkischen nicht. Überhaupt: Konfirmandengruppe hieß Lernen, Lernen, Lernen. Diskussionen über Inhalte gab es nicht. Woche für Woche mussten wir deshalb im Winterhalbjahr einen Psalm, ein Lied und ein Katechismusstück lernen. Dann die Prüfung jeweils am Ende der Präparandenzeit und am Ende der Konfirmandenzeit. Aber an diesem Montag nach der Konfirmation war endlich alles vorbei und wir konnten aufatmen.

Natürlich hätte ich lieber die Felsenbirne mit der Konfirmandengruppe gezeigt. Aber das ist im Internet verboten. Deshalb müssen die Leser/-innen mit meinem Bild vorlieb nehmen!!!!

Einige Konfirmandengruppen haben bei uns in den letzten Jahren einen Baum gepflanzt. Vor zwei Jahren war das an diesem Tag nach der Konfirmation, denn die Jugendlichen bekommen nur noch dann schulfrei, wenn am Montag nach der Feier auch inhaltlich gearbeitet wird. Im letzten Jahr wurde aus verschiedenen Gründen dieser Baum erst im Herbst gepflanzt. Die Eltern hatten sich eine Felsenbirne ausgesucht. Mich hat der Name des Baumes sehr zum Nachdenken inspiriert. Die Felsen-Birne. Darin steckt das Bild des Felsen. Bei meiner Kurzansprache bin ich darauf eingegangen ohne zu wissen, was ein halbes Jahr später mich und wohl auch viele Menschen bewegen würde. Wer oder was ist mein Fels in solchen Krisenzeiten? Worauf kann ich mich fest stellen? Wer hält mich in Zeiten, die mich daran erinnern, dass das Leben endlich ist? Ich denke an Gespräche mit Menschen zurück, die diesen Fels in ihrem Glauben an Gott gefunden haben in guten und in schwierigen Zeiten. Es sind Menschen, die für mich zu Vorbilder geworden sind. Ich denke zurück an Gespräche mit Menschen, die sich an Gott und Jesus festgehalten haben und ihren festen Stand, ihren Felsen in der Beziehung mit Gott gelebt haben. „Neige deine Ohren zu mir, hilf mit eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir hilfst! Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deiner Namens willen wollest du mich leiten und führen“ (Psalm 31, 3 – 4). Der Psalmbeter weiß es auch, worauf er fest stehen kann. Und das ist ein Hinweis in dieser Krisenzeit des Coronavirus und es gilt nicht nur für Konfirmanden. Zu wissen und zu erfahren, dass auf diesem Fels Verlass ist. „Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke! Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heiles und mein Schutz!“ (Psalm 18, 2 – 3).

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 35 vom 19.04.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Prädikant Alexander Krause:

Corona macht alles anders. Schulen haben geschlossen, Restaurants sind nicht geöffnet und auch die meisten – nicht „systemrelevanten“ – Geschäfte haben ihre Pforten dichtgemacht. Auch fast alle „unwichtigen“ Veranstaltungen wurden abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Und das hat Folgen: Zum Einen: 700.000 Betriebe haben Kurzarbeit angemeldet, denn die Auftragsbücher sind leer. Zum Andern: Supermärkte sind überlaufen und Krankenhäuser, Hausärzte und Rettungsdienste bereiten sich auf den großen Crash vor. Und die Medien schließlich sind voll von Hiobs-Botschaften, nicht nur aus Italien, Spanien oder Frankreich, denn das Virus hat uns vollkommen unvorbereitet getroffen. Und das „nur,“ weil einige wenige die Gefahr nicht oder zu spät erkannt und einige wenige andere sie zunächst völlig ignoriert haben.

Aber das wissen Sie längst.

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