Passend kurz vor der Passionszeit gab Pfr. Gerhard Metzger im Rahmen von „Neugierig auf mehr. Geheimnis Bibel“ Impulse zum biblischen Verständnis des Kreuzigungsgeschehens von Jesus. Als zwei wichtige Bibelstücke zum Thema nannte er die Bekehrung des Kämmerers von Äthiopien aus der Apostelgeschichte 8 und die Geschichte der sog. Emmausjünger aus Lukas 24. Der Kämmerer versteht nicht, was er liest und Philippus erklärt ihn das mit der Übersetzung des Gottesknechtsliedes aus Jesaja 53. Mit dieser Analogie haben schon die ersten Christen verstanden, dass der Gang Jesu zum Kreuz mit dem Gottesknecht aus Jesaja zu vergleichen ist. Also schon im Alten Testament ist der Gedanke da: Einer stirbt für einen anderen und trägt so die Sünden anderer. In Jesaja 53 heißt es wörtlich: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre… Die Strafe liegt auf ihn, auf dass wir Frieden hätten und durch seine Wunden sind wir geheilt…Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn…Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen, denn er trägt ihre Sünden„. Schon die ersten Christen haben diesen Gottesknecht mit Jesus identifiziert.
Bei den sog. Emmausjünger aus Lukas 24 wird deutlich, dass sie sich durch den Kreuzestod von Jesus „getäuscht“ gefühlt haben. „Da bleiben sie traurig stehen“ (Lk 24, 17b) kann wörtlich übersetzt werden mit „Da blieben sie voller Murren, im Ärger stehen„. In ihnen ist es ganz „dunkel„. Sie hatten geglaubt, dass Jesus ein politischer Kämpfer wäre, der hilft, die Römer aus dem Land zu jagen: „Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde“ (Lk 24, 21b). Dann erklärt ihnen der „unbekannte“ Mann das Geschehen und in den Parallelstellen wird wieder auf Jes 53 verwiesen. Später erkennen sie beim „Brot brechen“ in diesen Mann den auferstandenen Christus. Und so ist bis heute die Diskussion um die Bedeutung des Kreuzes von Jesus ein wichtiger Beitrag dafür, dass der Gedanke des Sterbens von Jesus für andere einen wichtigen biblischen Hintergrund aus dem Alten Testament hat und für Christen eine grundlegende Botschaft ist.