Die biblische Botschaft gut sprechen

Einen sehr spannenden Abend mit wertvollen Impulsen erlebten insgesamt 12 liturgische Lektorinnen und Lektoren der beiden Kirchengemeinden Oberkrumbach und Altensittenbach bei einer Fortbildung mit Beate Thiessen. Die Referentin gab als ausgebildete Journalistin und Radiosprecherin beim Evangeliumsrundfunk (ERF) und beim bayrischen Rundfunk wertvolle Tipps, die biblische Botschaft in einem Gottesdienst so zu sprechen, dass Menschen gut zuhören und es aufnehmen können. Am Anfang ist die eigene Präsenz wichtig. Ich mache mir die Liebe Gottes bewusst, dass er mich gebraucht, wie ich bin. Es folgten einige Übungen zum Atmen und Stehen von Füße und Körper. Zur eigenen Vorbereitung ist wichtig, dass ich mir klar werde: Das Wort will in mich hinein und durch mich hindurch. Deshalb sollte der Bibelabschnitt vorher selbst gelesen und bedacht werden. Der Text muss nicht aus der Lutherübersetzung sein, oft eignen sich andere Übersetzungen wie z.B. „Die Gute Nachricht“ oder die BasisBibel vor allem bei den Epistellesungen. Wichtig sind der Referentin auch der Blickkontakt am Anfang und am Ende des Lesens sowie ein freundliches Lächeln im Gesicht. Beim Sprechen gab es Tipps wie z.B.: Sei in dem, was du liest! hör dir selber zu, während du liest! Lass es auf dich wirken, währen du liest! Lese mit innerer Vorstellungskraft! Oft wird viel zu schnhell und undeutlich gelesen. Es gilt das Motto: Langsamer lesen! Das Tempo herausnehmen! Die Zuhörer sollen Zeit haben „anzukommen“. Je länger und verschachtelter ein Text desto langsamer lesen. Bei der Dynamik soll auf die Lautstärke geachtet werden. Gewisse Modulationen sind hilfreich, aber Ruhe ist für Hörer angenehmer. Auch der Dialekt hat seinen Platz und ist besser als ein gekünsteltes Hochdeutsch. Bei Absätzen sind Atempausen wichtig, damit keine Hektik entsteht. Bei der Intonation sollte die Stimme bei Betonung und am Satzende gesenkt wer. In der Regel sollte nur ein Wort pro Satz oder Teilsatz betont werden. Nicht betont werden Fürwörter und Präpositionen, sondern Verben und Hauptwörter. Pausen haben grundsätzlich eine sehr große Wirkung, brauchen aber Mut. Bei meiner Rolle als Lektor/-in bin ich nicht Macher, sondern Zulasser und weiß über die Würde und Ehrfurcht vor dem Geheimnis Gottes. Gott gebraucht mich so, wie ich bin.

Nach diesem theoretischen Teil ging es über in praktische Übungen einzelner Teilnehmer. „Alte Hasen“ und „junge Frischlinge“ wagten sich an einen Episteltext aus dem zweiten Korintherbrief und an einen Evangeliumstext aus Matthäus. Dabei machten es alle schon sehr gut und bekamen Hilfestellungen durch die Referentin, der am Schluss sehr herzlich gedankt wurde für diesen äußerst gelungenen Abend.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert