Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 31 vom 15.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Jetzt haben wir alle dieses komische Osterfest auf eine bestimmte Art und Weise gefeiert. Ich habe von Kollegen/-innen und Freunden viele Mails und WhatsApps erhalten, die mich auf bestimmte digitale Formate und kreative Einfälle hingewiesen haben. Drei Angebote haben mich besonders angesprochen. Zum Einen die beiden Ansprachen am Karsamtag abend von Markus Söder und Frank-Walter Steinmeier. Die beiden Politiker haben sich in ihren Reden klar und deutlich zu ihrem Glauben bekannt. So wichtig ihnen Themen sind wie „Umgang mit anderen angesichts der Coronakrise“, „Solidarität zeigen mit anderen Menschen“, „Dank an alle Menschen, die sich diszipliniert an die Regeln halten“, „Dank an die Helfer/-innen, die besonders gefordert sind wie z.B. Krankenschwester und Krankenpfleger“, „Hoffnung geben für die, die in eine wirtschaftliche Notlage kommen“ usw., so haben beide klar und eindeutig davon gesprochen, warum Ostern überhaupt gefeiert wird und dass sie selbst an diesen Gott glauben, der in Jesus Christus gezeigt hat, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Wir leben in einen religiös neutralen Staat. Es ist wichtig, dass Menschen unterschiedlicher Religionen miteinander gut leben können. Aber das heißt eben nicht, dass Politiker nicht zu ihrem eigenen Glauben stehen können. Im Gegenteil: Nur wer selbst weiß, woran er glaubt und das auch nach außen vertritt, nur der ist fähig, den anderen Menschen in seinem Glauben anzunehmen und wertzuschätzen. Da beide Politiker aus zwei verschiedenen Parteien kommen, kann ich das so in aller Offenheit sagen.

Gertrud und Wolfgang Werthner blasen auf der Obstwiese hinter ihrem Haus Choräle in den beginnenden Ostermorgen

Das zweite Beispiel waren die Bläserinnen und Bläser der Posaunenchöre. Der Posaunenchorverband hat dazu ermutigt, dass die Mitglieder der Chöre sich den Mut nehmen und am Ostersonntag von zu Hause spielen. Das ist in vielen Teilen in Bayern und auch in Altensittenbach und Oberkrumbach geschehen. Ich habe mich darüber sehr gefreut.

Emil Raab bläst auf seinen Balkon.

Es ist ja nicht einfach, so ganz alleine zu musizieren. Im Chor klingt das viel besser. Aber darum geht es nicht. Es war ein Zeichen der Auferstehungskraft von Jesus Christus.

Und zum Dritten habe ich eine Überraschung erlebt. Ich gehe am Ostermorgen aus dem Haus und vor mir ist auf dem Gehsteig eine Schrift zu lesen: „Der Herr ist auferstanden„. Meine Frau hat dann dazu geschrieben: „Er ist wahrhaftig auferstanden„. Ich habe dann im Laufe des Tages erfahren, dass zwei junge Frauen aus unserer Gemeinde ab 5.00 Uhr einen „Osterspaziergang“ gemacht und an mehreren Stellen in Hersbruck dieses Osterevangelium auf die Straße geschrieben haben. Jeder auf seine Art und Weise kann in diesen schwierigen Zeiten auch ohne Gottesdienste und Gesprächskreise seinen Glauben so bekennen, dass es nicht aufdringlich wirkt. Denn schon Jesus hat selbst gesagt: „Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater“ (Matthäus 10, 32).

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