Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 66 vom 20.05.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Sagt mir doch bitte einmal, welche Teile die Bibel hat“. Diese Frage können die Präparanden in der Regel gut beantworten. „Es sind zwei Teile. Das Alte und das Neue Testament“. Ich lasse dann immer das Ende des Alten Testamentes nach dem Buch Maleachi aufschlagen und sage dann: „Legt jetzt mal eure Hand da hinein und vergleicht die beiden Teile der Bibel“. Oft gibt es dann großes Erstaunen. Das Alte Testament macht fast 80 % der gesamten Bibel aus. Ich denke dann immer wieder an Gespräche mit Menschen zurück. „Mir ist nur das Neue Testament wichtig. Da kommt vor allem Jesus vor. Diese ganzen schlimmen Geschichten aus dem Alten Testament sind mir unwichtig und will ich gar nicht lesen“. Ich erkläre dann den Jugendlichen, dass diese beiden Teile aus verschiedenen Einzelbücher bestehen und lasse diese zählen. 39 sind es im Alten Testament und 27 im Neuen Testament. Das ergibt insgesamt 66.

Wie sollen sich Menschen das merken? Ganz einfach! Ich verweise auf den bekannten Schlage von Udo Jürgens und texte: „Mit 66 Büchern da fängt das Leben an. Mit 66 Büchern da hat man Spaß daran. Mit 66 Büchern, da kommt man erst in Schuss. Mit 66 ist noch lange nicht Schluss“. Ich bin tatsächlich verwundert, dass zumindest eine oder einer Udo Jürgens noch kennt. Er ist am 4. Advent 2014 mit 80 Jahren gestorben. Ich weiß nicht, ob dieses Lied eher eine Karikatur auf das Leben im Alter war. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Mann. Seine Aussage war klar. „Dieses Lied von Udo Jürgens ist die größte Lüge, die er jemals gesagt hat. Das Leben im Alter hat zu viele negative Seiten. Ich kann dieses Lied nicht mitsingen“.

Es gibt also durchaus unterschiedliche Meinungen zu Texten von bekannten Sängern. So wie es unterschiedliche Meinungen in dieser Zeit gibt, auch heute bei diesem 66. Update ist das immer noch so bei Kommentaren zum Coronavius. Und unterschiedliche Meinungen zur Bibel gibt es auch. Die einen halten die Bibel für das Buch des Lebens, die anderen für einen alten historischen Schinken,  der in der Reihe mit anderen Büchern des Altertums steht, vielleicht noch wichtige ethische Aussagen als Inhalt hat, aber sonst eher antiquiert in der Sprache wirkt. Vor allem diese eher negative Einstellung zum Alten Testament rührt vermutlich daher, dass die Juden grundsätzlich negativ von vielen Christen beurteilt wurden und leider auch noch werden. In vielen Gehirnen hat sich die Parole des sog. dritten Reiches festgesetzt, dass das Alte Testament ein „Judenbuch“ ist und nichts für Christen.

Aber die Bibel ist die „Urkunde des Glaubens“. Nur von ihr wissen wir mehr über das Handeln Gottes über die Zeiten hinweg. Von der Bibel wissen wir mehr über Jesus, der das Wort Gottes in Person ist. Und durch die Bibel können wir den Weg von Jesus hin zur Gemeinde miterleben. Aber natürlich spricht Gott auf ganz unterschiedliche Art und Weise zu Menschen. Er spricht in ihre Lebenswirklichkeit hinein. Ich denke dabei oft an den Anfang des Lukasevangeliums. Der Evangelist beginnt sein Evangeliums mit folgenden Worten an Theophilus: „Viele haben es schon unternommen, Bericht zu geben von den Geschichten, die unter uns geschehen sind, wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Wortes gewesen sind. So habe auch ich es für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, damit du sicheren Grund der Lehre erfahrest, in der du unterrichtet bist“ (Lukas 1, 1 – 4).

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