Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 132 vom 25.07.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Wer ist Jesus?

Wer bist Du, Jesus?“ Diese Frage bewegt nicht nur Menschen in der heutigen Zeit. Schon die Jünger haben diese Frage ihrem Rabbi gestellt. Jesus hat die Unsicherheit seiner Jünger bei diesem Thema gespürt und manchmal selbst nachgehakt. Ich beziehe mich auf Matthäus 16, 13 – 20. „Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten“. Interessant ist bei den Antworten, dass die Jünger ihren Meister mit anderen Personen vergleichen. Sie hatten bis dahin noch nicht erkannt, dass Jesus etwas Einzigartiges und Unvergleichliches ist.

Im weiteren Verlauf folgt das sog. Bekenntnis des Petrus: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ Danach erhält dieser Fischer Simon von Jesus seinen Beinamen, „Petrus“, der Fels. So ist schon in der Bibel klar ausgedrückt, dass Jesus der Messias, der Christus, der Gesalbte ist.

Aber es hat noch insgesamt 300 Jahre gedauert bis diese Erkenntnis auch klar und deutlich in der damaligen „Weltkirche“ formuliert worden ist. Kaiser Konstantin der Große hat ein Konzil nach Nicäa einberufen um diese Frage zu klären. Er wollte im römischen Reich gewisse Einheitsstrukturen festlegen. Der Ostertermin sollte endgültig geklärt werden und eben auch die Frage, wer Jesus ist. Etwa 2000 Personen nahmen daran teil. Die Hauptfrage war: „Ist die Person Jesus Gott oder ist er das Vornehmste aller Geschöpfe? Diese Frage sorgt noch heute vor allem in der Diskussion mit dem Islam für lebhafte Gespräche. Nach vielem Hin und Her, nach teils tumultartigen Streitigkeiten kam es zum sog. Nicänischen Glaubensbekenntnis, das letztlich verabschiedet wurde.

Der Text selbst ist nahe verwandt mit dem sog. Nicänum, das in den Gesangbüchern abgedruckt ist, aber in dieser Form erst 381 n. Chr. formuliert wurde. Inhaltlich steht da, dass Jesus „…der Sohn Gottes ist, aus dem Vater gezeugt worden ist, Gott aus Gott, Licht aus Licht, wahrer Gott aus wahren Gott, gezeugt nicht geschaffen…“. Bis heute gilt dieses Bekenntnis als das erste festgelegte Urbekenntnis der Christenheit.

Manchmal kann ich es kaum glauben, dass Christen über solche Formulierungen so streiten können. Aber vielleicht war und ist das immer nötig. Heute vor genau 1.695 Jahren, am 25.07.325 ist dieses Konzil zu Ende gegangen. Praktisch jeder Theologiestudent muss sich damit befassen. Als Pfarrer denke ich mir manchmal: Das geht doch auch einfacher. Und dann zitiere ich gerne folgendes Zitat von Lothar Zenetti: „Was Jesus für mich ist? Einer, der für mich ist! Was ich von Jesus halte? Dass er mich hält“!

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