Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Die gebackene Bibel
Johannes Huss ist der große Reformator aus Böhmen (siehe mein Update vom 06.07.2020). Schon 100 Jahre vor Martin Luther verkündigte er das Evangelium in einer Form, wie Luther das auch tat. Allerdings kannte man damals noch nicht den Buchdruck und auf dem Konzil von Konstanz 1415 hat der Kaiser nicht sein Wort zum „freien Geleit“ gehalten und Huss wurde auf dem Scheiterhaufen getötet.
In Böhmen erzählt man dazu folgende Geschichte: Eine Frau, deren größter Schatz das Wort Gottes war, stand gerade vor dem Ofen, um Brot zu backen. Da hörte sie, dass die Männer von der katholischen Inquisition das Dorf durchsuchten und alle gefangen nahmen, bei denen eine Bibel gefunden wurde. Kurz entschlossen nahm sie ihre Bibel und wickelte sie in einen großen Teigklumpen, den sie dann in den Ofen schob. Dann schob sie die anderen Brote hinterher. Bald darauf wurde ihr Haus durchsucht. Alles wurde durchwühlt vom Keller bis zum Boden, aber alles war vergeblich. Als die Verfolger das Haus verlassen hatten, war inzwischen das Brot gar, und auch die Bibel kam aus dem heißen Ofen wieder zum Vorschein. Und siehe da, die Bibel hatte ebenso wenig gelitten wie die drei Männer im glühenden Ofen im Buch Daniel.
Die Nachkommen dieser beherzten Frau haben die Bibel als kostbares Erbe bewahrt. Der letzte Erbe war Bauer Schebold, auch ein Böhme von Geburt. Er wohnte in Ohio/USA und hielt das Familienerbstück in hohen Ehren.