Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Laudato si, o mi Signore
Etliche Tage habe ich jetzt seit dem 06.10. über Franz von Assisi geschrieben. Als Mann des Friedens waren ihm die Kreuzzüge ein Dorn im Auge. Er war knapp 30 Jahre alt, als der sog. Kinderkreuzzug im Jahr 1212 ausgerufen wurde. Sieben Jahre später erobern Kreuzfahrer die Stadt Damiette und richten ein fürchterliches Blutbad an. Franz fährt nach Palästina und predigt u.a. vor dem Sultan Melek-al-Kamil. Dieser soll sich für Frieden einsetzen. Bis heute ist nicht geklärt, warum der Kreuzzug weiterging. Es kann durchaus an den Verantwortlichen des Kreuzzuges gelegen haben, dass es keinen Frieden gab. Franz jedenfalls kommt völlig verstört zurück. Er zieht sich Jahre später 1222 aus dem Orden zurück und will in der Einsamkeit sein Leben vollenden. Es ist eine bizarre Situation: während der Orden immer größer wird mit Tausenden von Minderbrüdern und Niederlassungen in ganz Europa, sucht Franz die Einkehr und will von Organisation und äußeren Einflüssen fast nichts mehr wissen. In diese Zeit fällt 1224 auch seine Stigmatisierung der Wundmale von Jesus. Er war der Erste, der dies erfahren hat.
1225 zieht er sich nach San Damiano zurück und dichtet dort den sog. „Sonnengesang“. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich. Er schreibt sein Testament. Ende September 1226 lässt er sich an den Ursprungsort „Portiuncula“ bringen, wo er am 3.10.1226 stirbt. Sein Leichnam wird provisorisch in der Kirchen San Giorgio in Assisi beigesetzt. Damit alles in Ruhe geschieht, spricht der neue Papst Gregor XI. Franz schon zwei Jahre später heilig und die Grundsteinlegung der neuen Basilika in Assisi erfolgt. Der Papst war gleichzeitig sein früher Kardinal Hugolin, mit dem er immer wieder Auseinandersetzungen über seine „Genossenschaft“ hatte und der von ihm eine Ordensregel verlangte.
Im Mai 1230 wird Franz in der neuen Basilika beigesetzt, aber gleichzeitig wird sein Testament vom Papst persönlich außer Kraft gesetzt. Franz hatte verfügt, dass der Orden keine Geldgaben annehmen darf. Er sollte für alle Zukunft ein „Armenorden“ bleiben. Aber durch einen Trick von Papst Gregor wurde erreicht, dass durch bestimmte Überweisungswege der Orden reich und bedeutend werden konnte. Was bleibt? Sein Sonnengesang! Er kann nicht mehr verändert werden. Und er zeigt, was Franz im Herzen ein Jahr vor seinem Tod verspürt hat.
Dort heißt es unter anderem: Höchster, allmächtiger, guter Herr, dein ist das Lob, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen. Dir allein Höchster, gebühren sie und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen. Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen, besonders dem Herrn Bruder Sonne, der uns den Tag schenkt und durch den du uns leuchtest. Und schön ist er und strahlen in großem Glanz: von dir, Höchster, ein Sinnbild…Gelobt seist du, mein Herr, für Schwester Wasser. Sehr nützlich ist sie und demütig und kostbar und keusch. Gelobt seist du, mein Herr, für Bruder Feuer, durch den du die Nacht erhellst. Und schön ist er und fröhlich und kraftvoll und stark. Gelobt seist du, mein Herr, für jene, die, die verzeihen um deiner Liebe willen und Krankheit ertragen und Not. Selig, die ausharren in Frieden, denn du, Höchster, wirst sie einst krönen…Lobt und preist meinen Herrn und dankt und dient ihm mit großer Demut“. Heute kennen viele diesen besonderen Lobpreis durch das Lied: „Laudato si, o mi signore“.
Allerdings muss ich immer mal darauf hinweisen, dass bei diesem Lied keine Omi besungen wird.