Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Prädikant Alexander Krause
Aktuell überschlagen sich die Meldungen. Wie wird es weitergehen im Kampf gegen das Corona-Virus? Wie werden wir Weihnachten feiern können? Wird es einen harten Lockdown geben? Und wie lange wird der dauern? Wie finden wir da wieder heraus?
Die Israeliten wurden nach der Eroberung Jerusalems nach Babylon deportiert und aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen. Sie mussten dort, beraubt von Besitz und Titel, komplett neu anfangen. Jedoch konnten sie teilweise richtig Karriere machen und im Beamtenapparat des babylonischen Reiches hoch aufsteigen.
Es ging ihnen aber wohl psychisch und spirituell sehr schlecht; so hatten sie vermutlich Heimweh nach Jerusalem und zweifelten an ihrem Gott. Denn: welcher allmächtige Gott würde sein Volk einfach so in die Hände der Feinde geben? Wäre das nicht ein schwacher Gott?
Im 40. Kapitel des Jesajabuches geht es um den Trost, den Gott für das Volk Israel im babylonischen Exil bereithält; um den Trost des Schöpfers aller Dinge, der alles mit Macht beherrscht und vor sich hertreibt.
Wie ist dieser Trost zu verstehen? Wird Gott alles rückgängig machen, die Israeliten erneut herausführen in ihre Heimat, wie zuvor aus Ägypten?
Ich glaube, dieser Trost ist keine Vertröstung in das Gestern („früher war alles besser“). Es ist der Trost, dass es ein Morgen gibt! Dass es unabhängig von den Umständen immer irgendwie weitergeht, dass es immer einen Lichtblick am Horizont gibt, dass dies alles nicht das Ende ist, sondern dass es gut wird.
So auch hier bei uns. Wenn wir gewissermaßen im Corona-Exil sind, fern von unserem normalen Alltag, weit weg von geliebten Menschen, dann spricht Deuterojesaja zu uns:
Siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her.
Jes 40, 10f.
Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in seinen Arm sammeln und im Bausch seines Gewandes tragen und die Mutterschafe führen.
Amen.
Siehe auch: https://kibotos.de/2020/12/13/zum-3-advent-2020/
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