Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Der Abschied naht!
Ich bin jetzt 63 Jahre alt. Unter normalen Umständen bin ich noch knapp drei Jahre Pfarrer hier in Altensittenbach. So langsam gehen die Gedanken auch an den Ruhestand. Vor allem kreisen sie auch darum, wo und wie werden meine Frau und ich diesen erleben. Bis jetzt sieht es so aus, dass wir irgendwo in Hersbruck eine Mietwohnung nehmen werden. Ich darf gar nicht dran denken, wohin wir all unsere vielen Möbel und Kleingram hinbringen bzw. wegwerfen müssen. Da hat sich im Lauf der Jahre sehr viel angesammelt. Von einem großen Haus in eine kleine Mietswohnung: Da müssen wir uns von vielen trennen.
Das gilt auch für bestimmte Beziehungen und/oder Verhaltensweisen. Manches mag dann gut sein. Ich stehe nicht mehr so viel als „Pfarrer“ im Mittelpunkt, sondern vielleicht mehr als „normaler“ Mensch. Vor zwei Wochen ist das alles bei mir besonders „aufgeploppt“. In der bayrischen Landeskirche müssen demnächst 10 % der Pfarrstellen eingespart werden. Es gibt zu wenig theologischen Nachwuchs. Auch Altensittenbach wird das irgendwie treffen. Jeder Kirchenvorstand füllt einen sog. Erkundungsbogen aus und gibt ihn weiter. Der Kirchenvorstand aus Altensittenbach hatte eine Sitzung mit diesem einen Thema. Im Laufe des Abends (der virtuell stattfand), fiel sehr häufig der Satz: „Pfarrstellenwechsel. Wie geht es dann weiter?“.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht in der Häufigkeit und so konzentriert Gemeindemitglieder über meinen Abschied diskutieren hören. Ich musste immer auch ein wenig „durchschnaufen“ und merke: Der Abschied rückt näher und damit auch liebgewordene Beziehungen und Gewohnheiten. Was selbstverständlich war, wird dann nicht mehr sein. Den Gedanken: „Was kommt danach?“ kann ich nicht mehr zurückdrängen. Er steht mir allein durch die Diskussion zum neuen Landesstellenplan stetig vor Augen. Jetzt heißt es umso mehr, was im Buch des Propheten Jesaja im 58. Kapitel steht und sich auf das Fasten bezieht: „Lass los“. Ich hoffe nur, dass dann auch das andere gilt: „Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt“ (Jes 58, 11).