Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Was Asterix mit dem Coronavirus zu tun hat?
„Was, sie lesen die Hefte über Asterix!“ Ein wenig sind die Schüler/-innen der vierten Klasse immer wieder erstaunt über meinen Lesestoff. Offenbar denken doch viele, dass ein Pfarrer „den ganzen Tag in der Bibel liest, weil er ja eh nichts zu tun hat außer den Gottesdienst am Sonntag zu halten und er sich ja mit irgendwas während der Woche beschäftigen muss“.
Abgesehen von der Frage nach dem Arbeitspensum eines Pfarrers, lese ich natürlich auch viele andere Bücher. Und irgendwann habe ich tatsächlich die Bände von „Asterix“ entdeckt. Noch in den 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben sie mir nichts bedeutet. Aber dann fielen sie mir in die Hand und mittlerweile habe ich alle mindestens einmal gelesen. Ich bin überrascht, wie oft auch biblische Hintergründe zu erkennen sind. Vielleicht kennt manch einer den Band „Die Odyssee“ (Band 26 der Reihe). In diesem Band gibt es auf S. 31 einen klaren Hinweis auf die Weihnachtsgeschichte und den Psalm 23.
Überrascht war ich aber von der Meldung, dass im Band 37 („Asterix in Italien“) der Name Caligarius in der ursprünglichen französischen Ausgabe „Coronavirus“ hieß. Die Figur in diesem Band hat eine Maske auf und ist bei einem Rennen von Wagenlenkern der Gegenspieler u.a. auch von Asterix und Obelix. Durch Intrigen und Sabotage scheint dieser römische Wagenlenker das Rennen zu gewinnen. Und jetzt die spannende Geschichte dazu: während also in der Originalausgabe und in fast allen Übersetzungen der Mann mit dem Namen Coronavirus den Übeltäter spielt, hat der dt. Übersetzer diese Bezeichnung nicht übernommen. Er hat ihn umgewandelt zu Caligarius.
Diese Tatsache hat zu allerlei Verschwörungstheorien geführt. So als hätten die Autoren hellseherische Fähigkeiten oder die Politiker würden dieses Virus dazu hernehmen, um eine schreckliche Wirkungsweise nur vorzutäuschen, die es in Wirklichkeit gar nicht hat. In der Zeitung „Die Welt“ verriet der dt. Übersetzer, Klaus Jöken, dass er sich gegen den Namen Coronavirus aus bestimmten Gründen entschied. Ich zitiere: „Coronavirus ist eine Krankheit. Wir Deutsche empfinden Krankheiten als etwas sehr Unappetitliches, Ekliges. Für Franzosen ist ein Virus eher Synonym für etwas Gefährliches und Gemeines. Der deutsche Verlag und ich wollten gerne einen anderen Namen“.
Interessant ist für mich, dass der Name „Caligarius“ die deutsche Übersetzung von „zum Stiefel gehörig“ bedeutet und damit eine Anspielung auf den größten deutschen Rennfahrer Michael Schuhmacher ist. Und das erinnert mich an sein Schicksal. Seit sehr vielen Jahren liegt er nach einem Schiunfall im Wachkoma und keiner weiß, ob er jemals wieder gesund werden wird.
So hat mir die Coronakrise auch in dieser Hinsicht mal wieder die Augen geöffnet für Schicksale von Menschen durch andere Lebenskrisen und ich denke an das Bibelwort: „Vertraut auf den Herrn für immer, denn er ist ein ewiger Fels“ (Jesaja 26, 4).