Es ist eines der kürzesten Bücher im Alten Testament. Bekannt ist es vor allem durch einen einzigen Bibelvers, den Brautpaare sich oft für ihre kirchliche Trauung auswählen. „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott“ (cap 1, 16). Aber dieses Buch Ruth birgt noch größere Schätze. Und darum ging es beim letzten Treffen von „Bibel – Input – Geheimnis Bibel„, das als Zoom-Konferenz durchgeführt wurde.
Es ist die Geschichte, wie Gott Menschen führt, die rückblickend erkennen müssen, falsche Wege gegangen zu sein. Gleichzeitig erfahren sie, dass Gott auch durch solche krummen Wege führt und Menschen zum Ziel bringt. Das Ehepaar Elimelech und Noomi verlassen ihre Heimat in Bethlehem und ziehen nach Moab. Als Grund wird eine Hungersnot genannt. Im cap 1, 21 sagt Noomi nach ihrer Rückkehr: „Voll zog ich aus, aber leer hat mich der HERR wieder heimgebracht“. Diese Worte zeigen, dass die Familie nicht aus Armut geflüchtet ist, sondern weil sie ihren gewissen Reichtum in Notzeiten schützen wollten. Im neuen Land erfahren sie viel Not und Leid.
Die beiden Söhne heiraten moabitische Frauen, was nach den alttestamentlichen Gesetzen verboten war. Die Moabiter waren Heiden und glaubten nicht an den Gott Jahwe. Der Mann Elimelech und die beiden angeheirateten Schwiegersöhne sterben. Die Frauen stehen alleine da. Noomi entlässt beide aus dem Familienverbund. Sie sieht für sich selbst eine lebenswerte Zukunft nur in der Rückkehr nach Bethlehem. Während die eine Schwiegertochter, Orpa, das Angebot annimmt, lehnt die andere, Ruth, das ab. Sie bleibt bei ihrer Schwiegermutter und geht in das für sie fremdes Land.
Interessant ist, dass sie sagt: „…dein Gott ist mein Gott“. Ruth hat sich für den Glauben an Jahwe entschieden. Es ist eine klassische Bekehrungssituation. So zieht sie mit Noomi und erlebt Gottes Handeln in einzigartige Art und Weise. Sie wird zu der, was ihr Name zum Ausdruck bringt. „Ruth“ bedeutet „Die Freundin, die Begleiterin“.