Wenn Corona will, steht (wieder überall) fast alles still, Update 331 vom 08.02.2021

Tägliche Gedanken von Pf.r Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Die letzte Nacht mit Simon

Heute ist der 08.02.2021. Heute vor genau sieben Jahren, am 08.02.2014 lautet die Losung der Herrnhuter Losungen: Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der meine Sache zum guten Ende führt“ (Psalm 57, 3).

Es ist ein Samstag. Es ist Nachmittag. Simon geht es nicht gut. Die Ärztin von der ambulanten Palliativstation kommt und schaut nach ihm. Sie meint, dass es vielleicht noch viele Tage dauern würde bis Simon sterben wird. Wir sollten uns überlegen, wie wir die nächsten Tage organisieren wollen. Dann geht sie wieder. Meine Frau und eine Tochter von uns gehen noch einkaufen.

Ich bin bei ihm und es ist gegen 19.30 Uhr. Plötzlich hört Simon auf zu Schnaufen. Ich drehe ihn auf die Seite und klopfe ihn auf den Rücken. Langsam kommt er wieder zu sich. Kurze Zeit später kommen die Beiden vom Einkaufen zurück und ich erzähle, was passiert ist. Wir reden darüber und sind sehr verunsichert. In unseren Köpfen nistet sich langsam der Gedanke ein, dass Simon die Nacht vielleicht nicht überleben wird. Noch einmal kommt die Ärztin der Palliativen Versorgung. Sie wundert sich, dass es ihm jetzt so schlecht geht. Er atmet fast nur noch wie durch ein Trinkröhrchen.

Für die Nacht vereinbaren wir, dass ich bei ihm bleibe. Wie wird die Nacht werden? Aber jetzt heißt es erst einmal „Ruhe bewahren und abwarten“. Wie immer lege ich mir eine CD zurecht. Es ist „Klassik für Kinder“. Auch die Gitarre ist griffbereit und das Liederheft „Feiert Jesus 1“ liegt auf dem Tisch. So kann ich mich doch relativ gut auf die Nacht vorbereiten.

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