Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Als Prediger „unterwegs sein“
Das war für mich etwas Besonderes. Ich kam 1996 nach Altensittenbach und hörte, dass es in Hersbruck mehrere Freikirchen geben würde. Darunter die sog. „Evang. Methodistische Christuskirche Hersbruck“. Ich hatte zwar von den Methodisten schon im Studium kurz etwas gehört, aber Genaueres kannte ich nicht. Da war es gut, dass diese Freikirche kurz vorher mit den Lutheraner eine Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft vereinbart hatten.
So konnte ich Kontakt zu dieser Freikirche aufnehmen und wir hatten mehrmals Kanzeltausch. Einmal wurde mir sogar die Leitung des Hl. Abendmahles gestattet. Bis heute habe ich sehr gute Kontakte zu den Menschen in dieser Freikirche und ich freue mich darüber. Dann habe ich mich auch mit der Geschichte dieser Bewegung auseinandergesetzt und habe den Namen John Wesley gefunden. Er wurde 1703 als 15. Kind von 19 Kindern in Lincolnshire/England geboren. Sein Vater kam aus einer anglikanischen Pfarrersdynastie mit streng puritanischen Neigungen. Bei einem Brand des Elternhauses wurde der fünfjährige John erst im letzten Moment gerettet. Mit seinem Bruder und anderen Studenten gründeten sie in auf der Universität in Oxford den „Holy Club“, in dem sie sich zum Bibelstudium und geistlichen Leben zusammenfanden. Wegen ihres methodisch geführten Glaubens wurden sie bald spöttisch „Methodisten“ genannt.
John wurde anglikanischer Priester, wirkte als Dozent und ging 1735 für zwei Jahre mit seinem Bruder als Missionar nach Georgia. Er vertat ein Christentum der vollen Heilsgewissheit, das durch ein Bekehrungserlebnis geprägt sein soll. Er beginnt eine evangelistische Tätigkeit und hält viele Predigten im Freien. Er reist von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und soll bis zu seinem Tod über 40 000 Predigten gehalten haben.
Dieses „Unterwegs sein“ gilt offenbar bis heute als ein großes Anliegen in dieser Freikirche. So sollen ihre Prediger auf Gemeindestellen höchsten 8 – 10 Jahre bleiben, dann geht es weiter. So hat mir das ein Freund erzählt, der selbst Prediger bei den Methodisten ist. Heute vor genau 230 Jahren, am 2. März 1791 ist Wesley in London gestorben und der 2. März ist deshalb sein Gedenktag im evangelischen Namenskalender.
Was auch noch interessant ist: Wesley hat das Lied „Ich habe nun den Grund gefunden“ (Evang. Gesangbuch, Nr. 354) von Johann Andreas Rothe im Jahre 1740 in die englische Sprache übersetzt. „Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält; wo anders als in Jesu Wunden? Da lag er vor der Zeit der Welt, der Grund, der unbeweglich steht, wenn Erd und Himmel untergeht“.