Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Ist Gott da oben?
Diese Geschichte ist nicht ganz neu. Aber vielleicht kennen sie ja nicht alle. Sie geht so: Der russische Kosmonaut Juri Gagarin ist der erste Mann im Weltraum. Einmal umkreist er die Erde und landet wieder mit seinem Raumschiff Wostok 1 nach 108 Minuten im All auf der Erde. Er steigt aus und trifft u.a. den Metropolit der russisch-orthodoxen Kirche. Dieser fragt ihn: „Bruder Gagarin. Hast Du da oben Gott gesehen?“ Gagarin antwortet wahrheitsgemäß: „Nein“. Darauf flüstert ihm der Kirchenmann zu: „Danke. Aber bitte sage es niemanden weiter“.
Gagarin trifft natürlich auch den damaligen Chef der KPDSU und Regierungschef der Sowjetunion, Nikita Chrustschow. Dieser fragt ihn: „Genosse Gagarin. Hast Du da oben Gott gesehen?“. Gagarin antwortet: „Ja“. Darauf flüstert ihm der mächtigste Mann der Sowjetunion zu: „Danke. Aber bitte sage es niemanden weiter“.
So kann es gehen, wenn man Gott beweisen bzw. wenn man seine Existenz verleugnen will. Es ist die Frage aller Fragen, die mir oft genug gestellt worden ist: „Wo und wie kann ich Gott sehen?“ Wenn Menschen von Gott reden, geht der Blick in der Regel nach oben. Dabei weiß doch jedes Kind, dass die Welt „rund“ ist und ich genauso gut auch nach unten schauen könnte, wenn ich den Himmel meine. Diese humorvolle Geschichte zeigt auch die Widersprüchlichkeit auf, in der Christen leben. Ich verweise sehr gerne auf eine besondere Bibelstelle aus der Weihnachtsgeschichte nach Johannes. „Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt“ (Johannes 1, 17). Sollte also jemand Gott wirklich je gesehen haben, ich würde an Gott verzweifeln.
Die Unsichtbarkeit Gottes ist schwer auszuhalten, aber sie ist durch die ganze Bibel bezeugt. Hier in dieser Welt schmunzle ich über die Geschichte vom Anfang. Und heute ganz besonders, denn heute vor genau 60 Jahren, am 12.04.1961 fand der erste bemannte Raumflug eines Menschen statt. Immerhin hat er dazu geführt, dass die USA ihr ambitioniertes Mondprogramm inszeniert haben. J.F. Kennedy selbst hat es am 25.05.1961 verkündigt. Ich hoffe aber, dass ich dieses Jubiläum nicht noch als Update in etwa sechs Wochen würdigen muss. Denn ich hoffe darauf, dass sich im Mai vieles bessern wird. Aber solch eine Hoffnung hatte ich schon mehrmals.