Wenn Corona will, steht (für Genesene und Geimpfte) noch weniger still, Update 426 vom 15.05.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Puh! Geschafft!

Es ist der 27.02.1979. Für mich ein ganz wichtiger Tag. Ich habe die mündliche Prüfung im Fach Griechisch. Ich hatte einen Schulweg „auf Umwegen“. Ich bin von der sechsten Klasse Hauptschule in die Realschule gewechselt. Von dort in die 11. Klasse des Gymnasiums. Nach dem Abitur ging mein Weg auf die kirchliche Hochschule nach Neuendettelsau. Dort musste ich die Sprachfächer Hebräisch, Latein und Griechisch nachlernen. Hebräisch ging ganz gut, weil es viel mit Mathematik zu tun hat und ich war eher naturwissenschaftlich orientiert als sprachwissenschaftlich. Ich habe oft in meinem Leben erzählt, dass ich in der Schule insgesamt drei Fremdsprachen lernen musste: Englisch, Französisch und Deutsche Hochsprache. Und in all diesen drei Fremdsprachen habe ich bis heute Probleme. Aber das steht ja schon in der Bibel, dass Gott aus allem etwas Gutes machen kann (1. Mose 50, 20!!).

Die Fremdsprachen Latein und Griechisch waren für mich deshalb „harte“ Arbeit. Auf der anderen Seite habe ich gemerkt: Wenn ich etwas unbedingt brauche um einen neuen Schritt im Leben nach vorne zu kommen, dann ist die nötige Motivation und Transpiration da. Nach der  schriftlichen Prüfung in Griechisch hatte ich kein gutes Gefühl. Mündlich musste ich also mindestens die Note Drei schaffen. Als Prüfer saßen vor mir ein Schullehrer für Griechisch aus dem Gymnasium Windsbach, der Professor für Griechisch und der Professor für Neues Testament. Zuerst kam der mündliche Teil des Gymnasiallehrers. Ich war einigermaßen zufrieden.

Dann wurde ich vom Professor für Neues Testament befragt. Er ließ mich die bekannte Geschichte von der „Speisung der Fünftausend“ aus dem Johannesevangelium und die nachfolgende sog. Brotrede von Jesus (Johannes ) aufschlagen. „Herr Metzger, bitte übersetzen Sie mal diesen Text“. In mir war ein komisches Gefühl im Bauch. Ich war natürlich voll angespannt. Dann der erste Satz und da fielen mir plötzlich die Worte aus meinem Bibellesen ein. Ich dachte noch: „So falsch kann doch Luther nicht übersetzt haben“. Und dann versuchte ich aus meinem Gedächtnis die Worte her zu holen. Und tatsächlich, der Professor war begeistert. Er fing an, mit mir theologisch über den Text zu reden. Meine Übersetzung (bzw. meine Mischung aus Luther und meinem Gedächtnis) war ihm gar nicht mehr so wichtig. Ihm ging es viel mehr um das Gespräch zum Text und wie das mit Jesus als dem „Brotgeber“ des Lebens zu verstehen ist.

Ich war damals im dritten Semester und offenbar hat es ihm auch Spaß gemacht, mit einem noch relativ jungen Studenten darüber zu diskutieren. Irgendwann war die Prüfung vorbei. Ich ging nach draußen. Dort warteten schon einige Freunde von mir. „Na. Wie war es“. Meine klare Antwort war: „Also, ob die Übersetzungen so gut waren, weiß ich nicht. Aber nach dem Verlauf der Prüfung, kann der Professor doch gar nicht anders, als mir einen Dreier im Mündlichen zu geben. Der will mich doch sicherlich in seinem Hauptseminar im kommenden Semester sehen. Und dafür brauche ich die Prüfung, das sog. „Gräcum“. Dann etwa fünf Minuten Wartezeit. Ich sehe den Professor für Griechisch herauskommen. Er sagt: „Herr Metzger, Sie haben es geschafft“. Und dabei schnaufte er deutlich hörbar sehr tief durch!!!

Es stimmt also: Kenntnis der biblischen Geschichten aus dem Alten Testament und Neuen Testament können im Leben an entscheidenden Weichenstellungen richtig gut sein. Und die Praxis der „Stillen Zeit“ kann wirklich Lebenshilfe darstellen. Vor mir liegt ein Text von Andreas Keiper. Dort heißt es: „Halte dich an Gottes Wort und seine Verheißungen für dein Leben fest! Werde zum Sieger und überwinde die Herausforderungen und Kämpfe in deinem Leben“.

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