Wenn Corona will, steht (noch mehr) still, Update 255 vom 25.11.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Kathrein stellt den Tanz ein

Kathrein stellt den Tanz ein“. Dieser Spruch stammt vor allem aus den deutschsprachigen Alpenländern und aus dem fränkischen Raum. Ich habe ihn als Jugendlicher öfters gehört. Hintergrund war, dass der Samstag vor dem 25. November der Abschluss der Tanzsaison war. Denn heute am 25.11. ist der Gedenktag der Heiligen Katharina von Alexandrien. Kurz vor der Adventszeit sollte noch einmal Gelegenheit zum Tanzen sein. Denn die vorweihnachtliche Adventszeit gilt als Fastenzeit, das noch heute in den Gottesdiensten mit der Farbe Lila für Altarparament und Kanzelbehang ausgedrückt wird.

Von diesem „Fasten“ ist fast nichts mehr zu spüren. Unter Nicht-Coronazeiten ist diese Adventszeit zur Hauptverkaufszeit geworden. Ich habe gelesen, dass manche Geschäfte bis zu 80 % ihres Umsatzes in diesen vier Wochen machen. Wie oft habe ich folgenden Spruch von offiziellen Amtsträgern gehört: „Ich hetze in dieser  ruhigen Zeit von einem Termin zum anderen“. Das ist lustig gemeint. Ich habe mir dabei aber immer gedacht: „Wer zwingt Dich dazu?“ Meine eigene Konsequenz bestand darin, dass in dieser Zeit möglichst wenige Gemeindeveranstaltungen angesetzt werden. Der Tag dieser Heiligen erinnert mich daran, nur die unbedingt notwendigen Aktivitäten in der Adventszeit zu tun. Ein Spruch zu diesem Tag lautet: „Bass und Geigen bleiben eingesperrt vom Kathreintag bis zur Erscheinung des Herrn (06.01.)“.

Interessant ist die Geschichte dieser Heiligen. Sie gehört zu den 14 Nothelfern und gilt als Helferin bei Leiden der Zunge und bei Sprachschwierigkeiten. Deshalb ist sie Schutzpatronin der Schulen, der philosophischen Fakultäten, der Näherinnen und der Schneiderinnen. Sie lebte vermutlich um 300 n. chr. und soll durch das sog. „Rad“ ermordet worden sein. Dabei handelt es sich um vier „mit eisernen Sägen und spitzen Nägeln“ gesäumte Räder, die diese Frau zerrissen haben sollen. Die Legende erzählt, dass ein Engel kam und das Folterinstrument zerstört hat. Katharina wurde deshalb enthauptet und aus ihren Wunden floss Milch und Blut. Engel brachten ihre sterblichen Überreste zum Berg Sinai. Dort wurden 500 Jahre später ihre Reliquien gefunden und der Heiligen zu Ehren wurde das berühmte Katharinenkloster an der Fundstelle gebaut.

Und dieses Kloster ist bis heute der Ausgangspunkt für die Wanderung zum Berg hoch bei vielen Pilgern, die zum Sinai kommen. Und damit Sie als Leser/-in auch Stimmen aus der weltweiten Mission hören, werde ich in den nächsten zwei Tagen Berichte einer deutschen Pfarrerin in Tansania weitergeben.

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