Wenn Corona will, steht (noch mehr) still, Update 260 vom 30.11.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Stopp! Gut aufpassen!

Fast jeden Tag hatte ich komische Gedanken, wenn der Zug über diese Straßenquerung fuhr. Und ich bin immerhin sieben Jahre lang mit dem „Bummelzug“ von Steinach b. Rothenburg nach Rothenburg o/T gefahren. Dreimal hat er gehalten und beim Fahren konnten wir den Fahrleiter beobachten. Aber zwischen Hartershofen und Schweinsdorf kam diese entscheidende Stelle. Der Zug hupte und pfiff rechtzeitig vorher, aber die Autofahrer mussten dennoch sehr gut aufpassen und nach einem Zug Ausschau halten.

Als ich Kind war stand es einmal groß in der Zeitung, dass ein Auto in den Zug gekommen ist und die ganze Familie (Ehepaar mit zwei Kindern) getötet wurde. Der Vater hatte das Auto gefahren und einen Moment nicht aufgepasst. Die Straße war leicht abschüssig und der Fahrer vielleicht abgelenkt.

Der Unfall hat lange nachgewirkt. Wie oft hat mein Vater uns das erklärt, bei Bahnübergängen gut aufzupassen. „Schaut genau hin, rechts und links stehen doch jeweils ein Andreaskreuz“. Das waren seine Worte. Natürlich gab es von mir die Nachfrage, warum diese Kreuze in X-Form so genannt wurden. „Andreas war der Bruder von Petrus und musste auf solch einem Kreuz in X-Form als Märtyrer sterben“. Tatsächlich wissen auch heute noch die Schüler/-innen den Namen des Kreuzes und mancher kennt auch die Geschichte dieses Mannes. Mit seinem Bruder Petrus war er Fischer am See Genezareth. Vermutlich war er zuerst ein Jünger von Johannes dem Täufer. Er kam zu Jesus und hat Petrus auf Jesus aufmerksam gemacht. Deshalb hat er den Beinamen „Der Erstberufene“ erhalten. Er war sozusagen der „erste“ Jünger von Jesus.

Er soll zur Zeit Neros an einem Kreuz mit den schrägen Balken gekreuzigt worden sein. Er gilt als Apostel Kleinasiens, der Russen und der Rumänen. Er ist der Nationalheilige u. a. von Schottland, deren Nationalflagge ein weißes Andreaskreuz auf blauem Grund zeigt. Er wird vor allem in der orthodoxen Kirche von Rumänien und Russland verehrt. Er gilt als der Begründer der Erzbischöfe von Konstantinopel und ist deshalb vergleichbar mit Petrus als Begründer des Papsttums in der römisch-katholischen Kirche.

Der heutige Tag, der 30.11. gilt als sein Todestag und deshalb ist das auch sein Gedenktag. Mit ihm verbunden ist die wechselvolle und an Krisen reiche Zeit von Konstantinopel, dem heutigen Byzanz. Aber vielleicht wird ja Schottland irgendwann doch einmal unabhängig von Großbritannien. Dann wird sein Kreuz auf der schottischen Fahne noch einprägsamer. Und noch wichtiger ist seine Aussage gegenüber seinem Bruder Petrus: „Wir haben den Messias gefunden“ (Johannes 1, 41). Das wünsche ich auch allen Leserinnen und Lesern.

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