Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
War Weihnachten vor 2000 Jahren ruhig und staad?
Es war in diesem Jahr tatsächlich ein stilles und „staades“ Weihnachtsfest. Komisch für mich war, dass in den letzten Jahren einige Zeitgenossen mit mir darüber diskutiert haben, dass es in der Advents- und Weihnachtszeit viel zu laut war. „Man sollte doch auf das Eigentliche“ von Weihnachten hinweisen, das waren oft genug die Antworten. Dieselben Menschen haben sich in diesem Jahr bei mir beschwert, dass es diesmal so „ruhig“ war. Tja!! Offenbar kann man es tatsächlich keinem recht machen.
Ich fahre am 19.12. gegen 19.30 Uhr zum Unteren Markt nach Hersbruck. Ein wichtiger Brief muss eingeworfen werden im Wissen, dass nur die beiden Briefkästen direkt am Postamt am Sonntag früh geleert werden. Ich laufe durch den Ort, an dem in „normalen“ Jahren genau zu dieser Zeit am Samstag vor dem 4. Advent Hochbetrieb herrscht. Denn auf diesem Platz findet sonst der Hersbrucker Weihnachtsmarkt statt. In diesem Jahr herrscht hier absolute Stille. Ich begegne keinen Menschen. Ich laufe etwas langsamer und atme diese Ruhe und diese Stimmung ein. Ich versuche, das alles positiv wahrzunehmen und daran zu denken, dass diese „himmlische Ruhe“ angenehm sein kann.
Wenn ich sonst mit Menschen über die Advents- und Weihnachtszeit rede, dann wende ich oft ein, dass damals vor gut 2000 Jahren auch keine Ruhe geherrscht hat. Der Kaiser Augustus hatte eine Volkszählung befohlen. Jeder sollte in seine Heimatstadt reisen. Josef und Maria fanden keine Herberge. Alles war voll und hektisch. Vermutlich ging es in Bethlehem zu wie in einer Touristenstadt am Abend: laut, Menschen haben geschrien, Händler waren auf den Straßen, Räuber und Betrüger waren unterwegs. Wenn es also heutzutage zum Weihnachtsfest laut und schrill ist, dann liegt das näher an der ursprünglichen Weihnachtsgeschichte als die diesjährige Situation. Und gespannt bin ich, wenn in zwei Jahren genau zur Adventszeit die Fußballweltmeisterschaft in Katar über die Bühne gehen wird. „Sightseeing von Fußball bei Glühwein, Plätzchen und Heizungspilze“. Na, das hat uns gerade noch gefehlt!!
Dann ist vermutlich erst recht nötig, wie das Hanna Hümmer von der Christusbruderschaft Selbitz so ausgedrückt hat: „…und wenn dein Leben wie eine arme Bruchbude, wie ein alter Stall ist, liegt darüber die Verheißung, dass da „das ewig Licht“ hereingeht und von da aus durch alle Ritzen und Luken hinausdringt und in die Nacht der Menschheit hineinleichtet…“