Wenn Corona will, steht (manches) still, Update 118 vom 11.07.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Die Legende lebt – hoffentlich, Teil 2

Es ist der 15.06.2020. Ich sitze gegen Mittag am Schreibtisch. Plötzlich sehe ich vor mir in einer Eingebung drei Sätze: Der Club steigt vielleicht ab – Ps 137Ps 126. Der Club stand damals kurz vor dem Spiel gegen Wehen Wiesbaden. Ich setzte mich hin und schlage beide Psalmen auf. Ich gehe an die Tastatur meines Computers und schreibe in einem „Rutsch“ die beiden Psalmen in eine moderne Übersetzung in Fußballersprache auf. Die Worte fließen. Nach 15 Minuten bin ich fertig. Ich kann es nicht wirklich glauben. Ich schreibe an einem mir bekannten Freund und Kollegen meine Zeilen mit der Bitte um Prüfung. Grundsätzlich halte ich solche Übertragungen für „komisch“. Nach wenigen Minuten erhalte ich eine sehr positive Antwort. Er ist selbst Mitglied in einem Clubfanverein und kann das wirklich beurteilen. Der Club gewinnt in Wehen mit 6 : 0. Kann ich jetzt alles ad acta legen? Dann verliert er gegen Hamburg mit dem selben Ergebnis und gewinnt nicht sein letztes Spiel. Der Club muss in die Relegation. Heute abend entscheidet sich sein „Schicksal“ in der Coronakrise und ich bringe die Übersetzungen hiermit an die Öffentlichkeit. Den Bibeltext bitte selbst aufschlagen. Ich hoffe dennoch, dass heute abend nach dem Spiel der Hoffnungsaspekt größer ist als die Trauer des Abstieges.

Moderne Übersetzung von Ps 137

An den Wassern der Pegnitz saßen wir und weinten.

Unsere Fußballtrompeten hängten wir an die Fichten und Kiefern des Landes. Denn die uns den Abstieg gebracht haben, schafften es, dass uns das Singen im Hals stecken geblieben ist.

Singt uns ein Lied von Noris her! Wie können wir ein Lied singen in der dritten Bundesliga, dort gehören wir einfach nicht hin.

Vergesse ich Dich, mein geliebter Club, so soll ich ganz starr vor Schrecken werden.

Mein Jubel soll nicht mehr gehört werden, wenn ich an deine glorreichen Zeiten denke, wenn ich vergesse, dass du schon neunmal Deutscher Meister geworden bist.

Ich will die glorreichen Söhne des Clubs wie Max Morlock oder Heinz Strehl oder Heiner Stuhlfaut oder Dieter Nüssing nicht vergessen als die Menschen in Deutschland sagten: Der 1. FC Nürnberg ist der Club schlechthin.

Ihr Spieler, Trainer und Manager, wehe euch, was ihr uns angetan habt.

Moderne Übersetzung von Ps 126

Aber irgendwann werden wir wieder kommen und mindestens in die zweite Fußballbundesliga aufsteigen.

Dann wird unser Mund wieder voll Lachens sein und unsere Zungen sollen den Club und seine Mannschaft wieder rühmen.

Dann wird man sagen bei den anderen Mannschaften: Nürnberg hat wieder einen großen Fußballclub. Er ist ein großer Verein. Darüber sind wir fröhlich.

Herr, hilf uns, dass der Club wieder Meisterschaften gewinnt wie du die Pegnitz bringst aus dem Osten und sie fließt durch das Nürnberger Land.

Die wir jetzt mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.

Jetzt gehen wir bald hin nach Meppen oder nach Unterhaching oder nach Regensburg und werden unserem Club zujubeln.

Dann werden wir kommen mit Freuden und bringen die Siege wieder zurück nach Franken.

3 Gedanken zu „Wenn Corona will, steht (manches) still, Update 118 vom 11.07.2020

  1. Thomas Träg

    Gratuliere zu dieser geistlich-fussballerischen Meisterleistung, Gerhard!
    Nun hat das re. Bein von wiehießerdochgleich in 90+6 die Klage vertrieben…
    Vielleicht lesen wir demnächst dann einen Zweitligaerhalt-Jubelpsalm!?!?

    Herzlicher Gruß

    Antworten
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