Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 120 vom 13.07.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Ein letzter Blick

Heute ist der 13.07.2020. Seit dem 16.03. werden jetzt diese täglichen Gedanken als Update geschrieben und das ist heute die 120. Ausgabe. Diese Zahl hat mich inspiriert, über eine besondere  Person aus der Bibel nachzudenken: Mose.

Sein Leben hing schon ab der Geburt am seidenen Faden. Alle männlich geborene jüdische Kinder sollten nach Weisung des Pharaos getötet werden. So wollte der Herrscher von Ägypten verhindern, dass das jüdische Volk immer mehr und größer werden würde. Aber die kluge Mutter und das beherzte Eingreifen seiner Schwester Mirjam rettet sein Leben und er wird ägyptischer Prinz. Weil er seine Herkunft nicht verleugnen kann, tötet er einen Aufseher, der einen israelitischen Sklaven gefoltert hatte. Mose flieht in die Wüste Midian und gründet dort eine Familie.

Mit 80 Jahren wird er von Gott durch das Zeichen eines brennenden Dornbusches, der nicht verbrennt, von Gott berufen (siehe Updates 80 und 81). Er wird das „Sprachrohr Gottes“ und führt sein Volk nach vielen langen Jahren der Knechtschaft aus Ägypten heraus. Nach 40 langen Jahren stehen sie vor dem Jordan und warten auf den Einzug in das verheißene Land Kanaan. Mose ist jetzt 120 Jahre alt. Er selbst darf nicht in das Land Kanaan gehen und steht vor seinem Tod.

Und dann wird im 5. Buch Mose im 34. Kapitel diese berührende Geschichte erzählt, wie Gott ihm das verheißene Land Kanaan zeigt. Mose steigt auf den Berg Nebo und hört die Worte Gottes: „Dies ist das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen haben: Ich will es deinen Nachkommen geben. Du hast es mit deinen Augen gesehen, aber du sollst nicht hinübergehen“. Und dann heißt es weiter: „So starb Mose, der Knecht des HERRN, daselbst im Lande Moab nach dem Wort des HERRN“.

Diese Geschichte erinnert mich immer wieder an meinen Großvater Fritz. Im Frühjahr 1978 war er sehr krank geworden. Die Ärzte hatten ihn nicht mehr operiert. Ich kam gerade von einer Reise nach Israel zurück. Er wollte die Dias über das Land unbedingt anschauen und Eindrücke von diesem besonderen Land gewinnen. Im Sommer/Herbst des Jahres hat er gespürt, dass er sterben wird. Er hatte einen sehnlichen Wunsch: noch einmal durch die Fluren gefahren zu werden um die Äcker anzuschauen, die er selbst viele Jahre lang bewirtschaftet hat. Und dazu auch die Äcker seines anderen Sohnes, der in das Nachbardorf geheiratet hat um dort einen großen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen.

Ein letzter Blick – ein letztes Schauen auf das, was ihm hier wichtig war – noch einmal Gedanken darüber, was Gott ihm bereitet hat als Broterwerb. Dann ist er gestorben. Und ich denke, es war so wie bei Mose und wie das in der Bibel an vielen Stellen beschrieben ist. Von Abraham heißt es z. B.: „Und Abraham verschied und starb in einem guten Alter, als er alt und lebenssatt war…“ (1. Mose 25, 8).

Ein Theologe schreibt dazu: „Dies ist dann der Augenblick der Todesreife“. Ja, so habe ich meinen Opa erlebt. Er strahlte diese Reife aus und ich wünsche mir, das selbst einmal so erleben zu können.

Ein Gedanke zu „Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 120 vom 13.07.2020

  1. Pingback: Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 213 vom 14.10.2020 | Evang.-Luth. Kirchengemeinde Altensittenbach

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert