Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 25 vom 09.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Heute feiern Christen den Gründonnerstag. Sie erinnern sich an die Einsetzung des Hl. Abendmahles durch Jesus am Tag bevor er starb. Mit der Taufe gehört diese Feier zu den beiden Sakramenten in der evangelischen Kirche. Während die Taufe ein einmaliges Ereignis ist, das die Neugeburt in Jesus Christus symbolisiert, sollen und dürfen Christen das Hl. Abendmahl immer wieder feiern. Jesus sagt selbst zu seinen Jüngern: „Das tut zu meinem Gedächtnis“ (Lukas 22, 19b). Für mich interessant: Der Verräter Judas war auch mit dabei. Er war nicht davon ausgeschlossen. „Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir am Tisch (Lukas 22, 21). Bei der Feier des Hl. Abendmahles will ich deshalb ein weites Herz haben und nicht engführend sein. Ein Freund und Kollege von mir war am letzten „Gottesdienstsonntag“, den 15.03.2020 in Oberkrumbach im Gottesdienst und hat die Kanzelabkündigung des Landesbischofes gehört. Das hat ihn dazu veranlasst, grundsätzliche Aussagen zum Thema auf Facebook zu schreiben. Dort heißt es u.a.: „Im Heiligen Mahl, in der Eucharistie, feiert die Gemeinde Christus in ihrer Mitte. Er kommt zu den Seinen. Er gibt ihnen sein Leben. Das Heilige Mahl ist ein Lebensmahl. Es ist Ausdruck der Lebensfreude. Wenn wir Christus essen und trinken, dann haben wir Anteil an seinem Leben. Sein Leib wird zu unserem Leib. Das ist die Wandlung!…Heilmittel der Unsterblichkeit. So wird in der Tradition das Heilige Mahl auch bezeichnet. Denn es gibt uns Anteil an Christus. Sen Leben ist unser Leben. Es weist über die Grenzen des biologischen Lebens hinaus„. In den weiteren Ausführung weist er darauf hin, dass der Coronavirus in sich die Chance trägt, neue Formen des Gottesdienstes zu finden. Er nennt die „Hausgottesdienste, wie sie in der frühen Kirche üblich waren„, die z.B. auch „die Gestalt des Haus- bzw. Familienabendmahles haben“ können. Das erinnert mich daran, dass mein Frau und ich in schwierigen Zeiten das oft praktiziert haben und jetzt auch wieder täglich feiern. Da muss es keine ausgefeilte Liturgie geben. Jeder von Ihnen als Leser/-in kann das in der eigenen Familie praktizieren. Auf den Tisch steht ein kleines Gefäß mit Wein, daneben ein kleiner Teller mit Brot. Es kann auch eine Kerze angezündet oder ein Kreuz hingestellt werden. Einer oder alle sprechen die Einsetzungsworte. Sie finden sich im Gesangbuch unter EG 905, 5 (Hauptstück 5 im Kleinen Katechismus). Danach geben Sie sich gegenseitig Brot und Wein weiter mit den sog. Spendeformeln („Für dich gegeben“, „Für dich vergossen“). Danach kann ein Gebet gesprochen werden so wie sich das z.B. im EG unter Nr. 677 findet. Danach das Vaterunser und einen gemeinsamen Segen, der ganz einfach lauten kann: „Es segne und behüte uns der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist“. Grundsätzlich finde ich alle Texte auf EG 677 sehr gut. Aber Gott schaut da nicht auf eine genaue Form, sondern er schaut auf das Herz des Einzelnen, der das Heilige Abendmahl feiert. Manche verbinden das auch mit einem Abendessen und feiern dann das sog. Agapemahl. In Altensittenbach habe wir gelegentlich das bei den sog. „Sonntagsbegrüßungsfeiern“ praktiziert. Solch eine häusliche Form trägt nicht nur in Coronazeiten.

Der Link für die Ausführungen meines Kollegen:

https://www.facebook.com/notes/dr-siegfried-schwemmer/gottesdienst-in-zeiten-des-virus/2905233869499175/

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