Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 161 vom 23.08.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Lektorin Christl Schäfer-Geiger

Weißer oder schwarzer Hut?

In der Zeit als Fernsehen noch am Abend stattfand und die Auswahl auf drei Programme begrenzt war, hatten Western ihren Höhepunkt. Von Bonanza, High Chaparral und der Shiloh Ranch bis zu den Rauchenden Colts gab es genügend Auswahl. Die Handlung war bei allen absolut überschaubar. Es ging immer um Gut gegen Böse. Und immer konnte man sich sicher sein, dass der Gute gewinnt, so hoffnungslos seine Situation auch aussah. Am Ende ritt der Held dann immer begleitet von guter Musik in den Sonnenuntergang und alle waren glücklich.

Was bei diesen Filmen dem Zuschauer Sicherheit gab, war die Tatsache,  dass man von Anfang an wusste, wer der Gute und wer der Böse war. Der Gute trug einen weißen Hut und der Böse einen schwarzen. Das war immer so. Das heißt, die Rollenverteilung war klar.

Im Gleichnis vom Pharisäer und dem Zöllner im Lukasevangelium (LK 18, 9-14) sind die Hüte auch schnell verteilt. Der Pharisäer bekommt den schwarzen Hut und der Zöllner den weißen.

Allerdings waren die Pharisäer damals aufrichtige Leute, tüchtig, fromm, ehrlich und rechtschaffen. Das Problem war, dass sie scheinheilig auf andere herabsahen.
Der Zöllner war da viel ehrlicher, er wusste, dass er vieles in seinem Leben falsch gemacht hatte. Er hatte betrogen und ausgetrickst.

Aber beide kamen zum Tempel weil sie das Bedürfnis hatten, da zu beten, wo Gott ihnen nahe war.

Es liegen jetzt schon zahlreiche Coronatage hinter uns und für viele hat sich nicht nur der Abstand verändert. Wir sind umgeben von ängstlichen Menschen und von Leugnern, von Menschen, die nicht mehr wissen, was sie denken sollen, die Angst haben und unsicher sind. Und von Menschen, die sehr selbstbewusst sind, die alles besser wissen und auf andere herabschauen.

Dabei braucht es das gar nicht.  Ein Hüte-Verteilen ist nicht notwendig. Gott sagt von sich aus Ja zu einem Menschen. Er sagt: „Du bist mir recht, so wie du bist.“ Keiner muss sich vor Gott vergleichen mit anderen oder gar zeigen, wie gut er ist.

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