Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Du bist der Mann
Gestern war der Namenstag von David. Er hat Gott und Menschen mitten in der Lebenskrise in noch jungen Jahren vertraut. Das hat ihm geholfen und er konnte seinen Lebensplan erkennen, den Gott für ihn bereitet hat. Nach vielen Jahren wird er König in Hebron und in Juda. Zuletzt erobert er die Jebusiterstadt Jerusalem und baut diese zur neuen Hauptstadt auf. So ist es David zu verdanken, dass Jerusalem bis heute eine herausragende Stellung hat.
Alles paletti! Nein, ist es nicht. Wer kennt nicht die Geschichte von Batseba. Sie steht im zweiten Samuelbuch im 11. und 12. Kapitel. David sieht diese Frau am Abend auf dem Flachdach ihres Hauses baden. Er begehrt sie, aber sie ist schon mit Uria verheiratet, der gerade als Soldat für das Reich von David kämpft. David lässt die Frau holen und sie verbringen eine gemeinsame Nacht. Batseba wird schwanger und David hat damit ein Problem bekommen. Mit großer Hinterlist und Intrige erreicht er, dass Uria im Kampf stirbt. David heiratet sofort die Batseba und nach außen geht alles seinen gewohnten Gang. Ein Sohn wird geboren. Aber Gott lässt sich nicht hinter das Licht führen. Er sendet den Propheten Nathan zu David. Dieser verwickelt ihn in eine Parabel und David spricht sein eigenes Urteil aus: „Der Mann ist ein Kind des Todes, der solches getan hat“ (2. Samuel 12, 5).
„Du bist der Mann“ – diese Worte haben David sicherlich in Mark und Bein getroffen. David tut Buße, aber das Kind stirbt. Wie oft habe ich mit Schulkindern darüber gesprochen, ob das von Gott richtig war, dass ein Kind für die Sünde seines Vaters sterben muss. Ich werde im Himmel einmal diese Frage auch Gott stellen und bin auf die Antwort gespannt. Interessant ist für mich, dass in der Parallelerzählung der Königsgeschichten von Israel und Juda (die beiden Königsbücher) diese Geschichte ausgelassen wird. Sie war diesem Erzähler wohl zu anrüchig bzw. er wollte David nicht in Misskredit bringen. Aber vor Gott kann niemand die Wahrheit geheim halten. Gott weiß um unser Tun und auch um unsere innere Motivation für unsere Taten.
Das gilt auch in der Coronakrise. Alle Entscheidungen von Verantwortungsträgern, alle Proteste, alle Verschwörungstheorien werden einmal von Gott geprüft werden. Er kennt die Herzen der Menschen. Es bleibt das Gebet, das David nach diesem Geschehen zugeschrieben worden ist: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus“ (Psalm 51, 12ff).