Archiv des Autors: Pfr. Gerhard Metzger

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 373 vom 23.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Vater und Mutter ehren

Ich habe es beim Update Nr. 365 angedeutet, dass ich ein paar alte „Artikel“ noch hervorkamen werde um sie zu veröffentlichen. Für heute fallen mir meine Gedanken vom 22.10.2020 ein. Jede/r Leser/-in kann sich selbst ein Urteil machen, wieweit die Gedanken von vor fünf Monaten immer noch aktuell sind bzw. wie sich die Probleme verschoben haben. Jetzt die Zeilen vom Oktober:

Ich habe es im Internet gelesen. In der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 16.10.2020 stand die Meldung, dass ältere Menschen in der Samtgemeinde Bersenbrück angepöbelt worden sind. Das geschah im Zusammenhang mit der Tatsache, dass offenbar jüngere Menschen kaum vom Coronavirus betroffen sind. Dagegen ist die Gefahr für Ältere sehr viel höher. Auch der Altersdurchschnitt der Verstorbenen bewegt sich um die 80 Jahre. Viele jüngere Menschen ärgern sich darüber, dass sie auch von den Coronamaßnahmen betroffen sind, wo doch vor allem Ältere die Inzidenzzahlen hoch treiben.

Tatsächlich kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein, ob schärfere Maßnahmen berechtigt sind, wenn z.B. in einem Altersheim der Virus ausgebrochen ist und dann eine ganze Stadt davon betroffen ist. Wäre es dann nicht viel besser, konzentriert und genau den einen Hotspot „abzusperren“. Ich habe bei Diskussionen mit jüngeren Menschen auch schon diese Ansicht gehört, dass „wir leiden müssen wegen den alten Leuten“. Der bayrische Ministerpräsident, Markus Söder, hat dazu eine klare und eindeutige Meinung. Er hat gesagt, dass er aus ethischen Gründen solche eine Argumentation klar ablehnt. Auch die Bundeskanzlerin hat sich dazu ähnlich geäußert.

Ich habe mich bei diesen Worten an das vierte Gebot (nach Zählung des Kleinen Katechismus von Martin Luther) erinnert. „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass es dir gutgehe und du lange lebest auf Erden“. Bei diesem Gebot geht es nämlich weniger um die Frage des Verhältnisses von Kindern und Jugendlichen gegenüber ihren Eltern. Dieses Gebot ist ein Aufruf Gottes, dass Erwachsene sich um ihre alten Eltern kümmern. Damals vor gut 3000 Jahren gab es noch keine Sozialversicherung und auch keine Rentenversicherung. Alte Menschen konnten kaum mehr mithelfen und damit „produktiv“ sein. Oft wurden sie von ihren Kindern dann im Stich gelassen und sie haben nur noch ärmlich gelebt und sind bald gestorben. Wenn sie also als Arbeitskraft ausgefallen sind, dann wurden sie kaum mehr beachtet.

Gott will das nicht. Auch im Alter sollen Menschen in Würde leben können. Da spielt es keine Rolle, ob sie noch zu Hause leben können oder im Alten- oder Pflegeheim. Wichtig ist, dass sie das Gefühl haben, dass ihre Kinder an sie denken und Kontakt zu ihnen halten. Das ist jetzt sowieso nur schwer möglich. Söder und Merkel befinden sich mit ihrer Meinung auf der Wertvorstellung der Bibel. Und wichtig finde ich, dass nur dieses eine Gebot eine Verheißung hat. Und das gilt auch und erst recht in Coronazeiten.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 372 vom 22.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Wer sind die Millenials?

Haben Sie schon einmal den Namen Sophie Passmann gehört. Mir ist dieser Name ganz neu. Ich habe ihn zum ersten Mal in der Ausgabe der Hersbrucker Zeitung (Regionalausgabe der Nürnberger Nachrichten) vom 19.03.2021 gelesen. Sie ist 27 Jahre alt und wird auf S. 7 als junge Satirikerin, Autorin und Moderatorin vorgestellt. Aber mir fiel der Artikel sofort ins Auge. Die Überschrift lautete „Die Komfortzonenkinder“.

Sophie Passmann hat ein Buch mit dem Titel „Komplett Gänsehaut“ geschrieben. Darin beschreibt sie die sog. „Millenials“. Auch davon habe ich bis jetzt noch nichts gehört. Offenbar bin ich nicht mehr ganz „Up to date“. MIllenials ist die Generation plus/minus 27. Sie werden beschrieben als diejenigen, die ihre Jugend schon hinter sich haben und früh verspießert sind. Sie können nicht mehr gegen ihre Eltern protestieren, weil sie diese ja beerben wollen und werden. Sie sind in der Regel in die großen Städte gelaufen, zehren aber noch von ihrer ländlichen oder kleinstädtischen Herkunft. Sie leben in der Schnittstelle von selbstbewusst und selbstmitleidig. Der Autorin kommt diese Generation vor wie ein und dieselbe Person. Jedes Gespräch ist so, als hätte sie es genauso schon einmal geführt. Sie können sich inzwischen wortlos einigen, wobei sie ihre Individualität verloren haben.

Interessant ist der Hinweis, dass Leute wie Janis Joplin oder Jimi Hendrix mit 27 Jahren gestorben sind. Solch bekannte Persönlichkeiten sind nicht über das Alter hinausgekommen. Ihr Leben war vorbei, noch bevor es richtig begonnen hat. Dieses Leben war durchdrungen auf der einen Seite mit Lobeshymnen, radikalen Ansichten, die viele Jugendliche begeistert hat. Auf der anderen Seite war es aber auch eine Existenz mit Drogen, Alkoholexezzen und ausufernder Lebensweise. Ich selbst verbinde mit Jimi Hendrix vor allem den vermutlich besten Gitarrenspieler, den die Welt wohl gesehen hat. Auch als einen, der das Woodstock Festival geprägt hat. Ein Künstler, der fast nach jedem Konzert eine Gitarre zerschlagen hat. Aber gerade mit ihm verbinde ich auch einen Menschen, der sein kurzes Leben lang auf der Suche nach dem Lebenssinn war.

Und das ist mein Stichwort. Bei der Zahl 27 fiel mir beim Lesen sofort Psalm 27 ein. „Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? (Ps 27, 1). Vermutlich hat Sophie Passmann niemand auf diesen Psalm hingewiesen. Nach meiner Meinung würde sie eine Antwort finden auf die Lebensfrage der „Millenials“. Es ist im Grund die Frage nach dem festen Halt im Leben. Es ist die Frage nach Widerspruch und Auflösung der eigenen Lebensfragen. In allem will sich dieser HERR als Lebensgrundfrage anbieten.

Das wäre doch wirklich eine gute Antwort für all diejenigen, die an dieser Schwelle des Lebens stehen: nicht mehr jugendlich, aber noch nicht ganz klar in Beruf und Partnerschaft. Wie heißt es doch am Ende dieses Psalms: „Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen“ (Ps 27, 13 – 14). Das ist doch auch ein sehr gutes Motto in dieser Coronakrise. Ich habe mich gefreut, dass in diesem Jahr gleich zwei Konfirmanden den V. 1 dieses Psalms als KOnfirmationsspruch gwählt haben.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 371 vom 21.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Gottesdienst ist systemrelevant

Das war für mich wirklich eine sehr interessante Information am 19.10.2020. Ich sitze im Auto in Sulzbach-Rosenberg und höre, dass es im Landkreis Berchtesgadener Land einen beschränkten Lockdown geben wird. Der dortige Landrat hatte gemeint, dass es auch andere Landkreise demnächst treffen wird. Mich beruhigt diese Gelassenheit nicht und denke: Hoffentlich hat er nicht Recht. Dort kommt es zu Ausgangsbeschränkungen. Sogar Schulen und Kitas werden geschlossen, obwohl dort nachweislich kaum Übertragungen zu verzeichnen sind. Aber Digital macht es möglich!!

Dann werden die Ausnahmen aufgezählt. Die Menschen dürfen nur noch zum Einkaufen oder zum Arzt nach draußen gehen. Sport alleine ist auch erlaubt. Immerhin stärkt das die Gesundheit. Und was auch erlaubt ist: Der Gottesdienstbesuch!! Ich konnte es fast nicht glauben. Dort wird ein Zeichen dafür gesetzt, dass Gottesdienste sozusagen systemrelevant sind. Also liebe Berchtesgadener: Auf in den Gottesdiensten um mal wieder hinaus zu kommen. Oder vielleicht doch dorthin gehen, weil dort (hoffentlich) das Evangelium von Jesus Christus verkündigt wird. Schon die Landtagspräsidentin, Ilse Aigner, hat das am 07.09.2020 geäußert und deshalb gefordert, dass Gottesdienste auch in der Coronapandemie sein sollen. Nicht einmal der schlimmste Krieg oder gar die schwerste Pest haben es geschafft, was Corona gelungen ist: dass Gottesdienste wochenlang ausfallen.

Die Kirchen haben schlüssige Hygienekonzepte vorgelegt und die Verantwortlichen achten sehr genau darauf, dass sie eingehalten werden. Mir hat das in mehreren Fällen viel Unmut und Ärger eingebracht. Aber es hat sich gelohnt. Wir können so auch in einer Zeit mit einem sehr hohen Inzidenzwert Gottesdienste feiern. Und vielleicht verläuft sich ja (nicht nur) ein Berchtesgadener nach langer Zeit in eine Kirche, um nur einmal wieder draußen sein zu dürfen. Und dann hört er die Botschaft von Jesus Christus ganz neu und macht sich auf, neu diesen Jesus als seinen Herrn kennen zu lernen. Dann hätte sogar solch eine Coronakrise noch einen kaum zu beschreibenden Sinn gehabt.

Diese Zeilen habe ich am 20.10.2020 geschrieben. Ich hatte die Hoffnung, dass die Inzidenzwerte so heruntergehen, dass es spätestens ab Dezember normal sein würde, Gottesdienste zu besuchen. Es ist anders gekommen. Und jetzt stehen wir vor der sog. „dritten Welle“. In den Gottesdiensten darf nur mit FFP 2 – Masken gegangen werden und Singen ist verboten. Ausgerechnet vor der Karwoche und vor Ostern haben Pessimisten Inzidenzwerte von ungefähr 300 vorausgesagt. Hoffentlich haben Sie nicht Recht.

Aber immerhin: Gottesdienste werden in diesen Festtagen im Gegensatz zum letzten Jahr wohl möglich sein. „Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne, dass ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN und seinen Tempel betrachten“. (Psalm 27, 3 – 4).

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 370 vom 20.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Das Gebet, das die Welt umspannt

Gestern habe ich davon geschrieben, dass diese Coronakrise durchaus auch kreative Methoden nach sich gezogen haben. Eine Krise hat ja immer zwei Seiten. Auf der einen Seite stützt sie Menschen in Angst und Sorge, weil Gewohntes verloren geht. Sehr schlimm empfinden viele die soziale Distanz, weil sich Menschen nicht mehr in gewohnter Art und Weise treffen dürfen. Das spüren gerade Kinder und Jugendliche, die darauf angewiesen sind, sich mit anderen in Gruppen zu treffen. Auf der anderen Seite mussten und müssen Menschen in leitender Verantwortung manches neu denken. Zu diesen Menschen gehöre ich als Pfarrer. Auch Verantwortliche von Gruppen machen sich viele Gedanken. Manche Überlegungen sich so überzeugend, dass sie wohl auch nach der Coronapandemie bestehen bleiben. Gestern habe ich im Update 369 Bilder gezeigt von Präparanden, wie sie konkrete Gebetssituationen in der Bibel gezeichnet haben. Ich war wirklich beeindruckt. Die Bilder stammen von der Zoom-Konferenz im Februar. Im März haben Mitarbeiter und Jugendliche virtuell über das Vaterunser nachgedacht. Auch hier haben wir die Jugendlichen gebeten, zu den einzelnen Bitten Bilder zu malen. Ich stelle einige davon jetzt vor. Ich habe darauf geachtet, dass jetzt von denen die Bilder zu sehen sind, die gestern nicht dran waren. Und auch diesmal geben die Bilder einen sehr guten Eindruck von den einzelnen Abschnitten des Vaterunsers wieder.

Die Anrede im Vaterunser dargestellt von einer Präparandin, die den Weg nach oben zu Gott zeigt.
Dieser Präparand baut mit hebräischen Buchstaben (Jahwe) den Namen Gottes ins Bild ein.
Die Bitte um das täglich Brot mit einem Bild dazu.
Dieser Präparand bringt in der Zeichnung die Gleichzeitigkeit von Vergebung hier auf Erden und im Himmel zum Ausdruck.
„Einander vergeben“ – oft reicht dazu ein Händedruck und ein fröhliches Angesicht
Diese Präparandin vereinigt im Bild den Beschluss des Vaterunsers die verschiedenen Symbole.
Diese Präparandin schlägt eine Brücke vom Alten zum Neuen Testament in Form eines Regenbogens beim Beschluss des Vaterunsers.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 369 vom 19.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Beten

Es ist wirklich spannend, wie die Präparanden- und Konfirmandengruppen in dieser Coronapandemie stattfindet. Wir sehen bzw. hören uns per Zoom. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war schon die Vorbereitung eine Herausforderung. Solch ein digitales Treffen hat eine ganz andere Form und benötigt ganz anderes pädagogisches Handwerkzeug als präsentische Treffen. Auch Lehrer/-innen können davon ein Lied singen. Immer wieder gibt es technische Schwierigkeiten. Aber letztendlich gab es gute Treffen und ich habe mich gefreut, die Jugendlichen überhaupt wieder zu sehen und zu hören. Manche Impulse werden vermutlich sogar auch danach weitergeführt. Sehr gute Erfahrungen haben wir damit gemacht, dass wir „Hausaufgaben“ gestellt haben. Zu einzelnen Themen haben wir z.B. Bilder malen lassen. Teilweise gab es hervorragende Ergebnisse, die mir so gefallen haben, dass ich beschlossen habe, einige Bilder für die Updates zu verwenden. So gibt es heute ein paar Bilder zum Thema „Gebet“. Den Mitarbeiter/innen ist es dabei wichtig, dass Jugendliche merken, dass Beten den gesamten Alltag betreffen kann. Sie sehen jetzt ein paar Bilder, die ich hervorragend finde und ich schreibe immer auch ein paar Zeilen dazu. Ich hoffe, das regt zum Nachdenken an.

Hier zeichnet ein Konfirmand Jona im „Wal“ und sein Gebet um Errettung. Selbst der Wal freut sich!! Klasse Bild!!
Eine Konfirmandin malt in sehr schönen Farben das Weihegebet von Salomo für den Tempel aus 1. Könige 8. Sie konzentriert sich dabei auf die Bundeslade. und genau darum geht es: Gott einen Ehrenplatz geben!
Eine Konfirmandin zeichnet das Gebet von Hanna in 1. Samuel 1. Diese Verbindung der Traurigkeit von Hanna mit Jesus vor seinem Tod ist ein ganz besonderer Zusammenhang!
Wunderbar hat hier ein Konfirmand den Psalm 23 zu Papier gebracht.
Die Geschichte von Elia aus dem 1. Samuelbuch als Comic. Ich bin begeistert, wie das eine Konfirmandin gezeichnet hat.
Der dankbare Samariter aus Lukas 17 ehrt Jesus als Christus. Der Konfirmand hat das mit einer Kirche verbunden. Ihm geht es vor allem darum, Gott zu ehren.
Der Knecht von Abraham sucht für Isaak eine Frau und findet Rebekka. Der Knecht betet vorher intensiv und hört Gottes Willen. Diese sehr schöne einfache Zeichnung drückt das sehr gut aus. Schauen sie doch mal auf das Gesicht des Kamels!!

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 368 vom 18.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Was hat Whisky mit dem Glauben an Jesus zu tun?

Was schreibt er denn morgen und was hat das mit dem St. Patricks-Day zu tun? Vielleicht haben sich manche diese Frage am Ende des gestrigen Updates gestellt! Heute kommt die Auflösung. Nun: Ende Januar haben meine Frau und ich es gewagt, Urlaubspläne für 2021 zu schmieden. Seit 2015 fahren wir immer zum selben Ort: Cavediner See, 15 km nördlich vom Gardasee. Ich habe das so vielen Menschen schon per WhatsApp erklären müssen, dass die Anzeige das mir schon automatisch vorschlägt. Ganz ehrlich! Ich kannte diesen See im Vergleich zum großen Gardasee auch nicht. Er hat einen großen Vorteil. Er ist relativ klein und damit beschaulich. Auch auf ihm finden sich Surfer und ein paar Badende. Aber ansonsten ist es dort ganz ruhig. Gut, im letzten Jahr waren wir nicht dort. Italien galt als Hochrisikogebiet der Coronapandemie.

Wir sind nach Usedom gefahren und waren 14 Tage in einem Appartement von Freunden von uns, die wir aus früheren Zeiten gekannt haben. Sie sind Mitglied in einer Baptistengemeinde. Dort komme ich in das Wohnzimmer und nehme ein paar Schriften in die Hand. Mir fällt die Zeitschrift „ADAM ONLINE. Für den Mann mit Werten“ in die Hand. „Ach, eine neue christliche Zeitschrift – diesmal für Männer“ dachte ich noch. Im Impressum lese ich, dass der Herausgeber der CVMEF e. V. (Christlicher Verein zur Förderung von Männern, Ehepaaren und Familien) ist. Ich blättere ein wenig und finde die üblich verdächtigen Artikel. Es geht um Manpower, Erschöpfung, Männergesundheit, Erholung im Alltag, Wer rastet, der rostet. Ganz ehrlich: Diese Themen stehen bei vielen Zeitschriften ganz oben, egal ob es nun „weltliche“ oder „christliche“ Zeitschriften sind. Schließlich kommt es vor allem auch auf die Verkaufszahlen an und nicht so sehr um den Inhalt!!

Ich will das Blatt wieder hinlegen, da lese ich die Überschrift „Whisky – Wasser des Lebens“. Jetzt werde ich aufmerksam. Ein Artikel über den Whisky und das unter Christen? Kann ich mir nicht vorstellen. Alkohol ist bei vielen Christen verpönt, vor allem „harter“ Alkohol. Ich lese den Artikel und staune. Whisky und Spiritualität passen zusammen. Whisky wurde von iro-schottischen Mönchen erfunden, die hochprozentigen Alkohol in den Krankenstationen ihrer Klöster benötigten. Sie gaben diesem „Heiltrunk“ den Namen „Whisky“. Übersetzt bedeutet er „Wasser des Lebens“ und stammt aus der Offenbarung 21, 6. Und dieser Bibelvers war immerhin die Jahreslosung von 2018.

Der Autor, Dr. Dr. Wolfgang Rothe veranstaltet sogar „spirituelle Whisky-Abende“ und organisiert „Whisky-Wallfahrten“. Er fährt nach Schottland „um Menschen dazu zu bewegen, sich auf eine im doppelten Sinn spirituelle Reise zu begeben, eine Reise zu dem, was im Leben wichtig, wesentlich und wunderbar ist, letztlich also auf eine Reise zu Gott“. Ich staune, wie Menschen erreicht werden können um an Gott zu glauben. Fast jeden Tag komme ich an ein Schild in der Nähe des Pfarrhauses in Altensittenbach vorbei mit dem Hinweis auf den Kauf von Whisky.

Und seit dem Sommer 2020 habe ich dazu eine ganz andere innere Haltung als vorher. „Und er sprach zu mir: es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“ (Offenbarung 21, 6).

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 367 vom 17.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Alles in Grün!

Heute ist der 17. März. Ein besonderer Gedenktag. Wissen Sie nicht? Vielleicht liegt es daran, dass Sie kein Irländer sind. In Irland wird heute der St. Patricks Day gefeiert. Dieser ist dort ein gesetzlicher Feiertag.

Angeblich hat St. Patrick das Land von der Schlangenplage befreit. Dort hat es zwar zu dieser Zeit keine Schlangen gegeben, aber dieses Tier ist Metapher für das Heidentum. St. Patrick ist es zu verdanken, dass dieses Land christianisiert wurde. Er ist also mit Bonifatius bei uns zu vergleichen. Es ist der Gedenktag des irischen Bischofs Patrick, der wahrscheinlich im 5. Jahrhundert lebte und als erster christlicher Missionar in Irland gilt. Er gilt als Schutzpatron Irlands und nicht nur die römisch-katholische Kirche, sondern auch die anglikanische Kirche von Irland begeht diesen Tag mit besonderen Gottesdiensten.

Überall gibt es große Paraden und Volksfeste. Seit vielen Jahren finden diese auch in aller Welt wie z.B. in München (seit 1996) statt. Besonders daran ist auch, dass die Farbe Grün die vorherrschende Farbe der feiernden Iren in aller Welt ist. Sogar Flüsse werden grün eingefärbt oder auch das Bier. Das Kolosseum in Rom und das Empire State Building erstrahlt heute in den Farben der „Grünen Insel“. Wenn Sie also heute irgendwo Menschen oder Gebäude in grün getauchte Farbe sehen, dann liegt das am heutigen St. Patricks Day.

An diesem Tag wird besonders viel gegessen und noch mehr getrunken. Der Genuss von Guinness verdreifacht sich an diesem Tag und der Whisky-Ausschank steigt. Und das ist mein Stichwort, warum ich heute dieses Update schreibe. Denn dazu habe ich im vergangenen Jahr eine besondere Überraschung erlebt. Aber dazu dann morgen mehr.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 366 vom 16.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Lege deine Sorgen nieder

Wissen Sie noch, was Sie vor einem Jahr, am 16.03.2020 gemacht haben? Ich weiß noch, dass ich meinen Computer angeschaltet und zuerst mein erstes Update noch einmal gelesen habe. Dieses hatte ich einen Tag vorher, am Sonntagabend spontan geschrieben. Es war der Psalm 130. Den Text habe ich auf DIN-A-3 kopiert und in die beiden Schaukästen an der Thomaskirche gehängt.

Wie andere auch, wartete ich gespannt auf die Erklärungen der Politiker. Noch am Tag vorher habe ich am Ende der beiden Gottesdienste in Oberkrumbach und Altensittenbach zur Gemeinde gesagt: „Ich weiß nicht, was kommen wird. Aber ich habe das Gefühl, dass dieser Gottesdienst der letzte in den nächsten Wochen sein wird“. So war es dann auch. Irgendwann im Verlauf des Sonntags hatte ich den Bußpsalm 130 in mir und wusste: Gott will, dass ich diesen Psalm veröffentliche. Noch heute steht er als Update Nr. 1 (dort bitte nach unten scrollen) auf der Homepage und der kopierte Zettel ist immer noch in den Schaukästen zu lesen. Wer hätte das damals gedacht, dass sich das so hinziehen wird?

Nach dem Frühstück habe ich am 16.03.2020 irgendwann meine beiden Walking-Stöcke genommen und bin gleich mal 18 km im schnellen Tempo gewalkt. Kurz vor dem Ende habe ich Menschen getroffen und sie gefragt, was denn so die Politiker sprechen: „Alles wird dicht gemacht“ war die Antwort. So hatte ich dann auch meine Überschrift für die ersten Updates: „Wenn Corona will, steht (fast) alles still“.

Genau ein Jahr später finden zumindest in mehreren Kirchengemeinden im Dekanat Hersbruck und damit auch bei uns Gedenkgottesdienste zum ersten Jahrestag des Lockdowns statt. Ich hoffe, dass es kein zweijähriges Jubiläum geben wird oder muss. Wir müssen alle irgendwann damit leben und es wird sich vieles (hoffentlich) wieder einspielen. Immerhin: Es gibt jetzt noch ein paar Updates als Zugabe, was ich nicht gewollt habe.

Der Gottesdienst heute Abend steht bei uns unter dem Motto: „Lege deine Sorgen nieder“. Ein sehr schönes neues geistliches Lied. Vielleicht ist es das Einzige, was bleibt und was jetzt wichtig ist. Ich denke auch an die Zeilen des Liedes aus dem Evangelischem Gesangbuch mit der Nr. 631 aus dem bayrischen Lokalteil:

All eure Sorgen, heute und morgen, bringt vor ihn, bringt vor das Kreuz. Ihr seid geborgen, heute und morgen, all eure Sorgen bringt vor ihn.

All eure Zwänge, Weite und Enge, bringt vor ihn, bringt vor das Kreuz. Was euch bedränge, Weite und Enge, all eure Zwänge, bringt vor ihn.

All eure Fragen, Freuden und Klagen, bringt vor ihn, bringt vor das Kreuz, Jesus wird tragen Freuden und Klagen, all eure Fragen, bringt vor ihn“.

Ich freue mich, dass meine Schwägerin Silvia Dörr jetzt das Lied. „Lege deine Sorgen nieder“ auf dem Klavier spielt und dazu singt. Und wer mit anderen zusammen heute Abend besinnlich und fürbittend auf die vergangene und die vorliegende Zeit schauen will, den lade ich hiermit sehr gerne zum Gottesdienst in Altensittenbach ein.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 365 vom 15.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Bin ich ein Sprichbaidl?

Vor mir liegt die Hersbrucker Zeitung (Regionalausgabe der Nürnberger Nachrichten) vom 20.02.2021. Der Kulturteil ist mit „Mogst schmusn?“ überschrieben. Der 21.02. ist von der UNESCO zum Tag der Muttersprache ausgerufen worden. Tatsächlich ist es so, dass der Dialekt wieder im Kommen ist. Am Ende des vergangenen Jahrhunderts wurde gelehrt, dass Kinder nur hochdeutsch aufwachsen sollen. Dann würden sie besser der deutschen Sprache mächtig sein. Jetzt weiß man, dass dem nicht so ist. Fehlende Grammatikkenntnisse haben nicht unbedingt mit dem Dialekt zu tun.

Bei mir ist es so, dass ich Dativ und Akkusativ ständig verwechsle und dennoch auch als Pfarrer irgendwie gut durch das Leben gekommen bin. Meine Stärke ist der Genitiv. Ich ärgere mich, wenn sogar Literaten und Politiker Genitiv und Dativ verwechseln und niemand regt sich darüber auf. Sogar die Lehrer streichen das nicht mehr an. Ich finde das ungerecht: Verwechseln von Dativ und Akkusativ ist ein Fehler, das Verwechseln von Genitiv und Dativ dagegen nicht nach dem Motto: „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“. Bei mir dagegen gilt (leider): „Mir und mich verwechsle ich nicht, das fällt mich nicht schwer“.

In der Zeitungsausgabe vom 20.02.2021 kommen viele Künstler zu Wort, die den Dialekt lieben. Fast alle bekennen, dass sie in der Schule im Fach Deutsch schlecht waren, jetzt aber dennoch Sprachkünstler geworden sind als Kabarettisten oder Liedschreiber. Zum Schluss werden sie danach gefragt, welchen Lieblingssatz sie in ihrem Dialekt haben. Die Liedermacherin Karin Rabhansl sagt: „Mogst schmusn, mia wad´s wurscht“. Klingt doch super!! („Willst du knutschen, mir wäre es egal?). Auch folgender Satz gefällt mir besonders gut: „Boa, loa den Rollou rou“ („Junge, lass den Rollo herunter“). Als Kind erinnere ich mich, dass das Wort „Ding“ für alles stand nach dem Motto: „Geh nauf zum Ding und sooch zum Ding, der Ding soll runter, damit der Ding sein Ding holen kann“.

Ich verweise auch gerne auf die Asterix-Bände im Dialekt. Als Franke habe ich mehrmals beide Bände in der fränkischen Mundart gelesen. Ich habe mich köstlich amüsiert. „Der Asterix und sein Gscheiderle“ (Asterix und Maestria) und „Zwei Haiptling raffens raus“ (Der Kampf der Häuptlinge). Die Autoren schaffen es tatsächlich, diese zwei Bände durchgängig ohne einem harten D und ohne einem harten B zu schreiben.

Das Update 183 vom 14.09.2020 habe ich mit „Das Bergfest“ überschrieben. Aus meinen Erfahrungen von Usedom hatte ich geglaubt, genau die Hälfte der Updates geschrieben zu haben. Jetzt ist das „Coronajahr“ genau ein Jahr nach dem ersten Lockdown vorbei, aber die Situation hat sich noch nicht grundlegend geändert. Vor allem auch: Ich habe noch ein paar Updates „auf Lager“. Ich habe diese spontan geschrieben, wenn mir etwas aufgefallen ist bzw. wenn ich etwas Bestimmtes zu Corona erlebt habe. Diese will ich jetzt nicht einfach „entsorgen“. Deshalb kann ich mich an mein Versprechen nicht halten. Ich will aber auch nicht als „Sprichbaidl“ (Sprücheklopfer) da stehen. Also verlängere ich noch ein wenig diese Idee, solche „Tägliche Gedanken“ zu Papier zu bringen. Keine Angst: Ich werde mich nicht wiederholen. Es gibt nicht noch einmal die Erlebnisse von meiner Israelreise zur Passionszeit und zu Ostern. Ich will auch nicht künstlich diese Art meiner Aufarbeitung von Corona fortsetzen. Ich lasse es ruhig auslaufen und bin selbst gespannt, wann das Ende dann kommen wird.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 364 vom 14.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Der Tag es Herrn

Heute ist ein Sonntag. In diesem Jahr ist das besonders zu erwähnen. Denn vor genau 1700 Jahren machte Konstantin der Große den Sonntag zum gesetzlich geschützten Sonntag. Am 3. März 321 erklärte der römische Kaiser diesen Tag zum allgemeinen Tag der Arbeitsruhe.

Manche fragen, ob das in der heutigen Zeit noch zeitgemäß ist. Sie verweisen auf den immer weniger werdenden Anteil der Christen auch in unserem Land. Auf der anderen Seite verteidigen ihn auch Atheisten und der Kirche Fernstehende als einen arbeitsfreien Tag. Der Kolumnist Heribert Prandl von der süddeutschen Zeitung meint: „Der Sonntag ist anders als andere Tage. Er geht um die große gemeinsame Pause, um die Grundtaktung des Lebens“. Er meint, dass die Ausnahmen von der Regel auf keinen Fall überhand nehmen dürfen, denn das sei schädlich.

Ich selbst habe schon oft genug davon geschrieben, dass ich aus einem bäuerlichen Hof komme. Einen ganzen arbeitsfreien Tag in der Woche gab es nie. Spätestens zur Stallarbeit gegen 17.00 Uhr/17.30 Uhr stand ich fast jeden Sonntag im Stall und half mit. Mittlerweile gibt es starke ökonomische Lobbygruppen, welche die Abschaffung solch eines gesetzlichen Ruhetages fordern. Gerade nach der Coronakrise wird diese Forderung wohl vermehrt gefordert werden um verlorenen Umsatz wettzumachen. Keine guten Erinnerungen habe ich auch an viele Diskussionen mit 7-Tage-Adventisten. Sie sagen, dass die Kirche das Sabatgebot verlassen hat und Gott untreu war, weil der Ruhetag um einen Tag nach hinten verschoben worden ist. Christen feiern ja nicht den siebten Tag der Woche, sondern den ersten Tag, weil Jesus an diesem Tag auferstanden ist. Ich halte diese Vorwürfe an Christen für „kleinkariert“. Denn schon die Jünger von Jesus haben bald den Sonntag als Feiertag begangen. Und an einem solchen Tag hat z.B. der Seher Johannes seine Offenbarung erhalten. „Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune“ (Offenbarung 1, 10). Wenn selbst Gott an diesem Tag diese große Schau vom Weltende geoffenbart hat, dann wird das wohl nicht ganz unbiblisch sein, dass Christen den Tag der Auferstehung als Ruhetag für sich in Anspruch genommen haben. Ich lobe mir die Italiener, die bis heute diesen Tag „Domenica“ (Tag des Herrn“) nennen. Auch in Rumänien wird er so genannt: „Dumenica“.

Für mich ist das bis heute ein komisches Gefühl, wenn ich an einem Sonntag nicht im Gottesdienst war. Mir fehlt dann irgendetwas, was ich gar nicht richtig ausdrücken kann. Mein Vater hat einmal gesagt: „Ein Sonntag ohne Gottesdienst und ohne Sauerbraten mit Klöße ist kein richtiger Sonntag“. Diese Zusammenstellung finde ich richtig gut. Gott sorgt sich um die Seele und um den Leib. Auch wenn ich mittlerweile gelernt habe, auch ohne Sauerbraten den Sonntag zu fühlen, so freue ich mich jedes Mal, wenn ich an diesem besonderen Tag Gottesdienst feiern kann.

Der alte Choral von Johann Olearius aus dem Jahr 1671 bringt das immer noch sehr gut zum Ausdruck. Er findet sich im evangelischen Gesangbuch (EG) unter der Nr. 162.

Gott Lob, der Sonntag kommt herbei, die Woche wird nun wieder neu. Heut hat mein Gott das Licht gemacht, mein Heil hat mir das Leben bracht. Halleluja.

Das ist der Tag, da Jesus Christ vom Tod für uns erstanden ist und schenkt mir die Gerechtigkeit, Trost, Leben, Heil und Seligkeit. Halleluja.

Das ist der rechte Sonnentag, da man sich nicht g`nug freuen mag, da wir mit Gott versöhnet sind, dass nun ein Christ heißt Gottes Kind. Halleluja.

Mein Gott, lass mir dein Lebenswort, führ mich zur Himmelsehrenpfort, lass mich hier leben heiliglich und dir lobsingen ewiglich. Halleluja.