Archiv der Kategorie: Allgemein

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 105 vom 28.06.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Prädikant Alexander Krause:

Soziale Missstände, Ausbeutung und die Bereicherung der Finanzelite; das sind die Themen, gegen die der Prophet Micha aus Moreschet angepredigt hat. Er sagt: „Weil ihr euch nicht nach den Geboten Gottes richtet, werdet ihr wegen eurer Sünden bestraft werden.“

Das ist die klassische alttestamentliche Theologie des „Tun-Ergehens-Zusammenhangs“. Tust du Gutes, widerfährt dir Gutes. Tust du Böses, widerfährt dir Böses. Gut kann man das Anhang der Hiob-Erzählung nachempfinden.

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Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 104 vom 27.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Das war der Skandal des Jahres. Und es ging natürlich um eine Trauung. Kennen Sie den Spruch: „Wer gelobt werden will, der muss sterben. Wer verspottet werden will, der muss heiraten“. Bei uns in der Rothenburger Region war es Brauch, dass in der Nacht vor einer Trauung Kreidespuren gelegt worden sind. Vom Haus der Braut aus gingen die Kreidespuren zu den Häusern der verschiedenen Männern, die angeblich oder wirklich auch einmal mit der Braut irgendwann vorher „rumgeschmust“ haben. Natürlich wurde es da mit der Wahrheit nicht immer so genau genommen. Und es wurden eher mehr Kreidespuren als zu wenig gelegt. Nur weil jemand mal ein paar Mal mehr mit einem Mädchen getanzt hat war das schon ein Grund für diese Kreidespur. Aber spannend war das schon. Am Hochzeitsmorgen wurden die Kreidespuren in der Regel schon genau betrachtet. Schließlich soll ja eine Trauung ein Grund zum Lachen und zur Freude sein.

Nicht sehr viel anders war es auch bei Martin Luther. Kreidespuren wurden an seiner Trauung nicht gezeichnet. Aber skandalträchtig war das schon. Ein ehemaliger Mönch mit einem Mönchsgelübde heiratet eine ehemalige Nonne mit einem entsprechen Gelübde. Wichtig war für die Zeitgenossen natürlich der Blick auf das „Keuschheitsgelübde“, das mit der Hochzeit „obsolet“ war, wie das heutzutage bezeichnet wird. Und moralische Begrifflichkeiten wurden damals natürlich noch höher bewertet als heute. In meinem Update Nr. 15 vom 30.03.2020 bin ich darauf schon ein wenig eingegangen.

Katharina von Bora lebte nach ihrer Flucht an Ostern 1523 in Wittenberg bei Lucas Cranach. Als einzige der geflohenen Nonnen aus dem Kloster Nimbschen hat sie keinen „geeigneten“ Mann gefunden. Und dann erlebt sie, was heutzutage einem „Rosamunde Pilcher-Film“ alle Ehre machen würde. Sie verliebte sich ausgerechnet in den Studenten Hieronymus Baumgartner aus Nürnberg. Vor den Semesterferien 1524 schenkte er ihr einen Ring mit einer heißen Liebesbekundung und einem Hochzeitsantrag. Aber wie das so ist ohne Kontakt mit Handy o.ä. hörte sie nichts mehr von ihm. Sie wartete auf Post. Diese kam nicht. Im Dezember 1524 kam ein Mann aus Nürnberg und erstattete bei Lucas Cranach Bericht über Vorgänge in dieser Stadt. Schließlich wusste man damals schon, dass die Verantwortlichen von Nürnberg mit dem reformatorischen Glauben liebäugeln, was sich dann auch ein Jahr später bewahrheiten sollte. Irgendwann im Gespräch kommt die Sprache auf Hieronymus. Aber: er hatte sich mit einer anderen Frau in Nürnberg verlobt. Damit waren die Ungewissheit und vermutlich auch eine „Vorahnung“ endlich zur Gewissheit geworden. Die Eltern von ihm hatten einer Hochzeit mit Katharina nicht zugestimmt. Die ersehnte Liebe von Katharina wird unerfüllt bleiben.

Die Verantwortlichen von Wittenberg waren deshalb der Meinung, dass sie endlich heiraten sollte. Der Auserwählte war Kaspar Glatz. Aber Katharina wehrte sich dagegen. Sie wollte keine Kuppelei. Der Freund von Luther, Nikolaus von Amsdorf, sollte noch einmal ein „ernstes“ Gespräch mit ihr führen. Bei diesem Versuch soll sie gesagt haben: „Den Kaspar Glatz heirate ich nicht, da heirate ich eher den Luther“. Gesagt, getan. Nikolaus überbringt diese Worte und nicht sehr viel später heiraten die beiden am 13.06.1525. Das war insofern auch spannend, weil das mitten auf dem Höhepunkt des Bauernkrieges war. Aber Luther wollte das ganz bewusst so machen.

Katharina v. Bora zieht in das Haus von Martin Luther ein, dem sog. Schwarzen Kloster und bringt den Haushalt auf Vordermann. Er war vorher „nur“ von einem Bediensteten geführt worden und entsprechend hat es wohl auch dort ausgesehen und „gerochen“, wie ein Chronist vermerkt. Genau zwei Wochen später am 27.06.1525 und damit genau heute vor 495 Jahren kommt es zur kirchlichen Trauung.

Katharina war Luther eine große Hilfe und er freute sich auf das Beisammensein mit ihr. Manchmal nennt er Katharina wegen ihrer entschlossenen Art auch „Herr Käthe“. Entgegen aller Gepflogenheiten hat Luther an die Zeit nach seinem Tod gedacht, ihr in Zöllsdorf einen Witwensitz gekauft und ihr als Erbe vermacht. Auch das war Martin Luther: Ein sehr fürsorgender Ehemann, der wusste, was er an seiner Käthe hatte. Diese Geschehnisse sind für mich ein Zeichen, wie Gott aus einer Krise heraus Gutes entstehen lassen kann.

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 103 vom 26.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Warum geschieht was in einer besonderen Situation? Warum kommen Menschen zueinander, die sich vorher nicht gesehen hatten? Warum kommen Menschen an einem besonderen Ort zusammen und genau deshalb geschehen umwälzende Dinge? Ist das Zufall? Ist das Fügung? Mit 62 Jahren blicke ich bei diesem Thema immer wieder zurück und erinnere mich an solche Situationen in meinem Leben. Manchmal sagen mir dann Leute: „Das sollte eben so sein und nicht anders“. Ist das eine Erklärung? Manchmal stehe ich verwundert vor Erzählungen und Geschichten und staune nur.

Das ist auch der Fall, wenn ich an Situationen in der Geschichte denke. Dazu gehört auch die Begegnung von Martin Luther und Philipp Melanchthon. Beide gehören in ihrer Zeit zu den intelligentesten Zeitgenossen und kommen sehr früh in die Schule. Melnachthon ist in Bretten aufgewachsen und kam schon als kleines Kind mit den durchfahrenden Schülern (Scholaren) in Kontakt. Sein Vater starb schon 1508 und er kam mit 11 Jahren nach Pforzheim zu seiner Verwandten Elisabeth. Diese war die Schwester von Johannes Reuchlin, der zu den bedeutendsten Humanisten gehörte. Er wurde der größte Förderer von Philipp und unterstützte ihn, wo er nur konnte. So wuchs dieser zu einem der besten Kenner in der griechischen und lateinischen Sprache heran. Er verlieh Philipp den Humanistennamen Melanchthon. Das ist eine Gräzisierung  des ursprünglichen Namens „Schwartzerdt“. Solche Umbenennungen eines Namens sind Ausdruck der Wertschätzung.

Mit gerade mal 12 Jahren legte Philipp das Abitur ab und fing das Studium in Heidelberg an. Mit 13 Jahren veröffentlichte er seine ersten Gedichte in Latein. Mit 14 Jahren erwarb er seinen ersten akademischen Grad. Er wechselt nach Tübingen und beendet sein Studium mit knapp 17 Jahren mit dem Magistertitel. Erzählt wird, dass der 16-jährige Philipp von den anderen Studenten nach vorne gebeten wurde, wenn der Professor nicht mehr weiter wusste. Er hört von den Thesen von Martin Luther und bewirbt sich deshalb auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für griechische Sprache in Wittenberg.

Und jetzt die bildhafte Vorstellung: Mit 21 Jahren so alt wie mancher Student, nur 1,50 Meter groß, dürr und hager, hält er am 28.08.1518 seine Antrittsrede „Über die Neugestaltung des Studiums der Jugend“. Sie war so beeindruckend, dass die anfängliche Skepsis der Studenten umschlug in Begeisterung. Luther wurde sein bester Freund und beide setzten die humanistische Tradition „Ad fontes“ fort. Das heißt: „Zurück zu den Quellen“. Die Bibel sollte von der ursprünglichen Sprache Hebräisch (Altes Testament) und Griechisch (Neues Testament) in ein verstehbares Deutsch übersetzt werden. Er setzte sich für Bildung ein und gründete mehrere humanistische Gymnasien. So war er bei der Einweihung des Melanchthon-Gymnasiums in Nürnberg persönlich anwesend.

Während Luther eher ein „Polterer“ war, argumentierte Melanchthon ruhiger und vorsichtiger. So gab es einen sehr guten Ausgleich in vielen reformatorischen Fragen. Weil Luther beim Verfassen der Confessio Augustana (CA) nicht dabei sein konnte (siehe gestriges Update Nr. 102), hatte er Angst, Melanchthon würde sich nicht klar genug ausdrücken. Aber vermutlich hat genau das den Erfolg dieser grundlegenden Bekenntnisschrift gebracht. Philipp war gegen die Heirat von Luther mit Katharina von Bora (siehe morgiges Update Nr. 104). Er befürchtete das Aufsehen und die niederschmetternden Kommentare der Gegner, wenn ein ehemaliger Mönch eine ehemalige Nonne heiratet. Nach dem Tod von Luther war Philipp aber der treueste Helfer von Katharina. Ihm hat sie es zu verdanken, dass sie noch gut durch die nächsten Jahre kam. Nur die Pest und ein Unfall waren schuld daran, dass Katharina schon mit 53 Jahren gestorben ist (siehe Update Nr. 15 vom 30.03.2020).

Er selbst ist 1560 vor genau 460 Jahren gestorben. Wir haben also ein „Melanchthonjahr“. Aber ich fürchte, das geht im „Coronatrubel“ leider völlig unter. War es nun Zufall, dass diese beiden vielleicht in Deutschland intelligentesten Männer Luther und Melanchthon so zusammengekommen sind und vom Förderer Kurfürst Friedrich einen Raum für die Reformation erhalten haben? Oder ist da doch jemand anderes noch im Spiel, der unsere Geschicke lenkt auf eine Art und Weise, wo ich nur staunen kann. „Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt“ (Sprüche 16, 9).

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 102 vom 25.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Das ist für jeden angehenden Pfarrer ein wichtiger Brief. Der Regionalbischof schreibt. Und damit endet langsam aber sicher das sog. „Lehrvikariat“. In diesen zwei Jahren war er einem Pfarrer zugeordnet und nimmt immer mehr Einblicke in das Leben eines evang.-luth. Geistlichen. Im Laufe der Zeit übernimmt er fast alle Tätigkeiten, die er dann später als Pfarrer braucht.

Aber eines fehlt noch: seine Ordination. Mit dieser Ordination wird er in das „Amt der öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung“ berufen. Im Brief des Regionalbischofes wird erwähnt, dass der Lehrvikar sich melden soll um einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Denn vor der Ordination soll geklärt werden, welche Stellung er zur Confessio Augustana hat.

Es ist das grundlegende Bekenntnis für die lutherischen Kirchen. Heute vor genau 490 Jahren, am 25.06.1530 ist sie auf dem Reichstag zu Augsburg dem Kaiser Karl V. von den reformatorischen Reichsständen vorgetragen worden. Martin Luther war zu dieser Zeit auf der Veste Coburg, weil er seit dem Wormser Konzil von 1521 mit der Reichsacht belegt war und nicht dorthin reisen konnte. Aber Reiter überbrachten ständig Informationen durch Briefe hin und her. Melanchthon betonte dabei auch die Übereinstimmungen von Katholiken und Reformatoren. Aber die Unterschiede waren dann doch so gewaltig, dass sie von der Gegenseite nicht akzeptiert wurde und die evangelischen Stände ein Jahr später den Schmalkaldischen Bund gegründet haben, der sehr viel Krieg und Leid gebracht hat.

Luther hat Melanchthon unterstellt, er hätte zu zaghaft formuliert. Aber letztliche ist dieses Bekenntnis die Grundlage aller lutherischen Kirchen auf der Welt. Natürlich hat dieses Bekenntnis in den evangelischen Kirchen nicht die Wertigkeit wie eine dogmatische Erklärung in der katholischen Kirche. Über einzelne Artikel kann heftig geredet und gestritten werden. Aber es ist eine sehr gute Grundlage dafür, über Geschichte und Bedeutung der Reformation bis heute nachzudenken. Und sie ist ein sehr gutes Gerüst für mich als Pfarrer, dieses „Amt“ in dieser Kirche auszuüben. Manche Landeskirchen nennen sich konkret nach diesem Bekenntnis wie z.B. „Evangelische Kirche A. B. (steht für Augsburger Konfession) in Österreich“ oder auch die „Evangelische Kirche A. B. in Rumänien“. Ich jedenfalls schmunzle immer ein wenig, dass ausgerechnet die grundlegende Bekenntnisschrift der lutherischen Kirchen nicht von Martin Luther stammt.

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 101 vom 24.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

1995 mussten wir wieder einmal ein neues Auto kaufen. Das alte Gefährt war 11 Jahre alt und es hätte eine größere Reparatur gegeben. Weil ich in Alerheim mindestens einmal in der Woche nach Donauwörth zur Wirtschaftsschule fahren musste, kam ich damals auf ca. 25000 KM/Jahr. Ich habe die Kosten kurz überschlagen und gedacht: Diesmal lohnt sich ein Diesel. Gesagt – getan. Auch in der Werbung und bei den Umweltbilanzen wurden die Diesel im Gegensatz zu heute über den Klee gelobt. Der Autoverkäufer meinte noch: „Mit den Abgasen können sie einen Menschen wiederbeleben“. Gut. Das habe ich nie ausprobiert. Ein wenig schmunzeln muss ich aber doch, wenn ich an die gegenwärtige Dieseldebatte denke.

Bei einem Neuwagen ist es ja so, dass es eine Garantiegewährleistung gibt. Die Autowerkstatt lag nur 4 km entfernt und ich bin im ersten Jahr immer mal dort hingefahren. Eines Tages sind mir dort rege Bautätigkeiten aufgefallen. Ich spreche den Besitzer darauf an. Er meinte: „Ja Herr Metzger. Stillstand ist Rückschritt. Es muss immer vorwärts und aufwärts gehen“.

An dieses Zitat habe ich mich in den letzten Wochen bei den Diskussionen um die Zukunft der Wirtschaft oft erinnert. Selbst der Bundespräsident hat das in seiner Osteransprache aufgenommen und gemeint, dass dieses Denken jetzt der Vergangenheit angehören soll und muss. Ich bin gespannt, ob seine Worte gehört werden.

Meine Gedanken gehen bei diesem Themenkreis zu einem besonderen Mann in der Bibel: Johannes der Täufer. Seine Mutter war die Tante von Maria und dadurch war er auch mit Jesus verwandt. Er war der Bußprediger in der Wüste von Judäa: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“ (Matthäus 3, 1). Er lebte also gleichzeitig mit Jesus und ihre Botschaften waren teilweise gleich gelagert. Wie war das Verhältnis zueinander? Jesus hat in Hochachtung von ihm gesprochen. „Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer“ (Matthäus 11, 1a). Jesus hat sich von ihm taufen lassen. Johannes selbst hat von Jesus gesprochen mit dem Satz. „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen“ (Johannes 3, 30).

Das ist interessant für mich, wie er seine eigene Berufung zu Jesus einschätzt und das mit einem Vergleich aus der Wirtschaft benennt. Zu erkennen, dass es nicht nur um „Wachstum“ geht, sondern dass eine Zeit kommen kann, an der ich mich zurücknehmen kann und muss. Dass es eine Zeit geben kann, an der „weniger“ meine neue Aufgabe und Berufung ist. Vielleicht auch, dass ich Verantwortung und Leiterschaft in einem Betrieb, in einem Wirtschaftszweig oder in meiner Lebensplanung akzeptieren kann und muss.

Das gilt auch für christliche Gemeinden. Auch dort wird „Wachstum“ leicht mit „mehr Gemeindemitglieder, mehr Gottesdienstbesucher, mehr Kreise“ beschrieben. Aber stimmt das? Ist das quantitative Aufzählen wirklich ein Zeichen von Wachstum? Jedenfalls ist dieser Ausspruch des Täufers der Grund, warum heute der Johannistag begangen wird. Der heutige 24.06. liegt genau in der Mitte zum Hl. Abend. Die Sonne nimmt jetzt wieder ab, so wie ab dem 24.12. die Tage wieder länger werden.

Seit ein paar Jahren lebt der Brauch der „Johannisfeuer“ wieder auf. Dann werden auch sog. „Feuerreden“ gehalten. Leider wird dann nur ganz selten angesprochen, warum es an diesem Tag „eigentlich“ geht: es ist der Hinweis darauf, dass Jesus das Licht der Welt ist. Und dass Johannes der Täufer dafür steht, dass er auf dieses Licht der Welt vorbereitet. Deshalb dürfte bei keiner Rede am 24.06. der Hinweis auf Jesus fehlen. „Jesus Christus spricht. „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Johannes 8, 12).

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 100 vom 23.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Vor mir liegt die Hersbrucker Zeitung vom 26.05.2020. Vor fast genau vier Wochen war das die Hauptüberschrift für den Lokalteil: „Wenn das weiß Gold wertlos wird“. Selbst als Beauftragter für Landwirtschaft musste ich kurz nachdenken, was damit gemeint ist. Fast eine ganze Seite wird sich dann dem Thema gewidmet, welche schlimmen Folgen Corona für die Milchbauern hat. Die Milchpreise stehen sowieso schon unter Druck und der gewünschte Mindestpreis von 40 ct ist kaum durchzudrücken. Durch die Coronakrise verschlimmert sich das noch.

Im Artikel wird darüber diskutiert, welcher Weg sinnvoller ist: Reduktion der Mengenerzeugung, private Lagerhaltung oder öffentliche Intervention durch Ankauf der EU-Kommission zu festgelegten Preisen in Form von Magermilchpulver und Butter von März bis September. Was ist der bessere Weg?

Mich hat das erinnert an meine Zeit als Bauernsohn eines Milchviehbetriebes in den 60-er und 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Wir hatten immerhin 16 Milchkühe. Durch den Bau eines modernen Stalles 1961 hatten wir eine moderne Melkanlage erhalten. Die Milch wurde bis 1970 in Kannen abgefüllt und in die Melkkammer getragen, später kam eine Rohrmelkanlage dazu. Einmal im Monat kam der „Milchmesser“. Er hat sich erst einen Tag vorher angekündigt, damit ein Landwirt nicht ein paar Tage vorher schon „zugefüttert“ hat umso eine höhere Milchleistung zu erreichen. Immerhin gab es am Ende des Jahres eine Plakette. Je nach Milchleistung pro Kuh gab es die grüne, die rote oder die gelbe Plakette. Wie stolz war ich, als wir zum ersten Mal die gelbe Plakette erhielten mit der Bestätigung, dass wir pro Kuh 5000 Liter Milch/Jahr produziert haben.

Immer wieder kam im Laufe des Jahres der „Zuchtwart“ vom Amt für Landwirtschaft in Rothenburg. Er hat dann alles noch einmal überprüft und Ratschläge und Tipps weitergegeben. Eines Tages sagt er zu meinem Vater: „Ihr gebt ja euren Kühen komische Namen: Rebekka, Sarah und vor allem Salome. Die Tiere heißen doch sonst vor allem Susi und Berta“. Mein Vater hat ihn dann aufgeklärt. „Die Namen sucht mein Sohn Gerhard aus. Der will biblische Namen“. Für die in der Landwirtschaft Unkundigen: Der Name der Kuh hatte als Anfangsbuchstaben immer auch den Anfangsbuchstaben des Namens der Mutter. Wir hatten einmal eine „Susi“ im Stall, die 12 Kälber geboren hat. Diese hohe Kälberzahl kommt in der heutigen Zeit praktisch nicht mehr vor. Aber dadurch hatten viele Kühe von uns den Anfangsbuchstaben S.

Mir hat der Name Salome wirklich gut gefallen. Er erinnert mich an eine der drei Frauen, die am Ostermorgen zum Grab von Jesus gehen um den Leichnam zu salben (Markus 16, 1). Der Name erinnert mich aber auch an eine besondere Geschichte in der Bibel, die so wichtig, wenn auch traurig und skrupellos ist. Sie steht ausführlich im Markusevangelium im sechsten Kapitel. Johannes der Täufer war von König Herodes gefangengenommen worden, weil dieser die Heirat des Königs mit seiner Schwägerin Herodias kritisierte. Salome tanzt vor dem König und der gibt ihr einen Wunsch „bis zur Hälfte des Königreiches“ frei. In Rücksprache mit der Mutter wünscht sie sich den Kopf von Johannes. Dieser wird enthauptet und der Kopf wird hereingetragen. Interessant ist für mich, dass der Name Salome in der Bibel gar nicht erwähnt ist. Er wurde erst im 5. Jahrhundert konkret genannt. Zum anderen finde ich auch den Kommentar meines Pfarrers und Religionslehrers aus der zweiten Klasse interessant, den ich mir gemerkt habe. „Herodes hätte sagen können, dass Johannes zur anderen Hälfte des Königreiches gehört. Dann wäre Johannes nicht umgebracht worden“.

Ich finde das bis heute eine interessante Einschätzung bei allen Worten und Bemerkungen zur Lösung der Coronakrise. Wie ehrlich und wahrhaftig überlegen sich Verantwortliche ihr Tun, Verhalten und ihre Strategie im Angesicht der Menschen, die davon im Alltag betroffen sind. Denn immerhin ist der Name Salome vom hebräischen „Shalom“ abgeleitet und bedeutet „die Friedliche, die Friedfertige“. Ich wünsche mir, dass die Milchlandwirte auch Frieden finden in den Verhandlungen mit den Behörden, damit sie gut leben und überleben können. Salome hat also sehr viel mit Johannes dem Täufer zu tun. Aber davon morgen mehr.

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 99 vom 22.06.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Pfr. Dr. Siegfried Schwemmer

Albert Camus, die Pest und Corona

Im März 2020, mit der ersten Phase der Ausgangssperre und den persönlich erfahrbaren Konsequenzen der sogenannten Corona-Krise ist Albert Camus Klassiker der Weltliteratur »Die Pest« in der 88. Auflage erschienen. Camus (1913-1960), der »Philosoph des Absurden« bringt seine Philosophie auch in seinen Romanen und Stücken zum Ausdruck.

Am Ende von »Die Pest« feiern die Menschen in der Stadt Oran das Ende der Quarantäne. Der Arzt, Doktor Rieux, beendet als Chronist des Geschehens seinen Bericht: „Während Rieux den Freudenschreien lauschte, die aus der Stadt aufstiegen, erinnerte er sich … daran, dass diese Freude immer bedroht war. Denn er wusste, was dieser Menge im Freudentaumel unbekannt war und was man in Büchern lesen kann, dass nämlich der Pestbazillus nie stirbt und nie verschwindet, dass er jahrzehntelang in den Möbeln und in der Wäsche schlummern kann, dass er in Zimmern, Kellern, Koffern, Taschentüchern und Papieren geduldig wartet und dass vielleicht der Tag kommen würde, an dem die Pest zum Unglück und zur Belehrung der Menschen ihre Ratten wecken und zum Sterben in die glückliche Stadt schicken würde (ebd. 350)“.

Der Pestbazillus ist da, so wie Corona immer da war und da sein wird. Auch Corona gehört zum Leben und ist lebendig, wird sich verändern, mutieren, so wie sich der Virus schon immer verändert hat. Auch der Grippevirus ist lebendig und Teil unseres Lebens. Wir entkommen dieser Realität nicht. Und doch wiegen wir uns in scheinbarer Sicherheit, hoffen auf die Impfung, auf Medikation, auf die Zeit danach. Wir verdrängen und vergessen. Der Alltag ergreift Besitz von uns. Wir kehren zurück zu unseren Geschäften.

Der Alte in Camus Roman sagt es am Ende lachend und röchelnd: „Ich höre sie jetzt schon: »Unsere Toten …«, und dann gehen sie zum Essen … Der Alte hatte recht, die Menschen waren immer gleich. Aber das war ihre Kraft und ihre Unschuld, und hierin fühlte Rieux, dass er sich ihnen über allen Schmerz hinweg anschloss (ebd., 349)“. Und doch: Die Pest, die Pandemie, der Corona-Virus … Sie alle zeigen und erinnern uns: Das Leben ist nicht selbstverständlich. Es ist wertvoll. Es ist bedroht. Es ist in der Gefahr uns genommen zu werden. Jesus mahnt uns zur Achtsamkeit: „Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber Schaden nimmt an seinem Leben„? (Matthäus 16,26)

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 98 vom 21.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Heute wäre in dem Dorf Oberkrumbach ein besonderer Tag. Heute würden die Menschen dort das diesjährige Kirchweihfest feiern. Es findet immer statt an dem Sonntag, der dem Johannistag (24.06.) am nächsten liegt. Oberkrumbach gehört zu den Ortschaften, die Kaiser Heinrich II. am 2. Juli 1011 dem kurz vorher neu gegründeten Bistum Bamberg übergab. Vor neun Jahren wurde das 1000-jährige Gründungsfest mit einem Festgottesdienst und einem Dorffest gefeiert.

Das Dorf selbst hatte eine sehr wechselvolle Geschichte und wurde immer wieder von einem „Herrn“ zum anderen gegeben. Im Zuge des Landshuter Erbfolgekrieges 1504 sicherte sich Nürnberg die Herrschaft im gesamten Pegnitzraum und verleibte sich auch das Oberkrumbacher Gebiet ein. Das hatte zur Folge, dass dieses Gebiet 1525 evangelisch wurde, weil die Stadt Nürnberg zu den ersten Städten in Deutschland gehörte, die den lutherischen Glauben übernahmen. Noch heute ist deshalb dieses Gebiet überwiegend evangelisch. Im Laufe der Zeit erlebte dieses Dorf viele gute und schlechte Zeiten.

Ich erinnere mich an mein zweites Kommen nach Altensittenbach im Juni 1996. Ich hatte kurz vorher die Nachricht erhalten, dass ich die Pfarrstelle Altensittenbach m. Oberkrumbach ab dem 01.10.1996 übertragen bekommen werde. Ein Kirchenvorsteher aus Altensittenbach meinte: „Als Pfarrer für Oberkrumbach zuständig zu sein, ist ein Privileg. Das ist das schönst gelegene Dorf in Mittelfranken“. Es hat dann noch einmal zwei Wochen gedauert bis ich in das Dorf gefahren bin. Mein Eindruck war: Der Mann hat Recht. Ich fahre die Straße Richtung Kirchensittenbach, biege links ab und nach Unterkrumbach liegt ein Tal vor mir, wie ich es nur von Fotos von Urlaubsgebieten her kannte. Eine einzige Straße führt ins Dorf. Nur wer die Gegend genau kennt, benutzt im Sommer die Straße „über den Berg“ Richtung Schnaittach, die aber eigentlich nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge erlaubt ist. In mir war damals schon der Gedanke: Das ist wie im Kleinwalsertal. Romantisch gelegen, mit Worten kaum zu beschreiben, und nur für in Oberkrumbach aufgewachsene Menschen wirklich nachzuvollziehen.

Ein Mann hat mir mal gesagt: „Einmal Oberkrumbach, immer Oberkrumbach“. Die Denkweise und die Gefühle der Menschen für ihr Dorf sind sehr intensiv. Aber ich will keine Nostalgie betreiben. Es gibt dieselben Probleme wie in anderen kleinen Dörfern. Junge Menschen wandern ab, die Einwohnerzahl lässt nach und die Menschen haben miteinander auch immer wieder Probleme wie in einer gute Ehe. Aber dass ich jetzt fast 24 Jahren auf dieser Pfarrstelle bin, hat auch mit diesem kleinen Dorf zu tun, das mich in vielem an mein Heimatdorf erinnert, in dem ich aufgewachsen bin.

Ein großes Problem wird aber sicherlich der Erhalt der Margaretenkirche sein. Ob so wenige Menschen auf Dauer diese besonders schmucke Kirche erhalten können, weiß ich nicht. Es wird viele Anstrengungen bedeuten. Aber die Menschen lieben ihre Kirche, auch wenn der Kirchenbesuch schon sichtbar nachgelassen hat. Aber letztlich zählt für mich ein Wort, das der Lehrtext aus den Herrnhuter Losungen für den 2. Juli 2011 genannt hat und damit genau 1000 Jahre nach der ersten Erwähnung. „Weil wir solche Hoffnung haben, sind wir voll großer Zuversicht“. (2. Korintherbrief 3, 12). Und was es mit der Margarete als Namensgeber für die Margaretenkirche auf sich hat, davon mal mehr in einem anderen Update.

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 97 vom 20.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Wie viel Angst verträgt die Freiheit?“ So lautet ein Artikel aus der Zeitschrift „Sechs+sechzig, Magazin für selbstbewusste ältere Menschen“ vom April dieses Jahres. In dem Artikel geht es um die Verteidigung der Grundrechte angesichts der Einschränkungen in der Coronakrise. Und dann lese ich Ausführungen zum Thema. Nicht nur in diesem Artikel wird das thematisiert. Seit einigen Wochen gibt es Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen und Gegendemonstrationen für die Maßnahmen. Das ist ein Zeichen einer demokratischen Gesellschaft, dass solche Meinungsäußerungen auf öffentlichen Plätzen möglich sind. In Ländern wie China oder Nordkorea ist das nicht der Fall. Jeder kann sich selbst informieren und seine eigene Meinung treffen. Persönlich stelle ich fest, dass es in Zeiten der digitalen Technik immer schwieriger geworden ist, einigermaßen objektive Informationen zu erhalten. Ich habe auch den Verdacht, dass sich hinter manchen Demonstrationen radikale politische Kräfte verstecken und Tür und Tor für Verschwörungstheorien geöffnet ist.

Freiheit“ ist in der Bibel ein besonderer Begriff. Im gesamten Alte Testament spielt die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten eine besondere Rolle. Die Gefangenschaft des Volkes in Babylon im sechsten Jahrhundert v. Christus hat den Glauben an den Gott Jahwe grundlegend verändert und hat zu einer Erneuerung in der Beziehung des Volkes zu ihrem Gott geführt.

Im Neuen Testament spielt „Freiheit“ vor allem im Zusammenhang des Verständnisses zum „Gesetz“ eine große Rolle. Durch den Glauben an Jesus sind Christen keine Knechte des Gesetzes mehr. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen“ (Galater 5, 1). Diese Freiheit hat in der Bibel aber auch immer mit Verantwortung zu tun. Paulus führt im selben Kapitel aus: „Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen…durch die Liebe diene einer dem anderen“ (Galater 5, 13).

Ich habe ein sehr schönes Zitat von Hans-Joachim Eckstein gefunden. Er schreibt. „Wenn ich nicht mehr unter dem Gesetz bin, sondern unter der Gnade, dann kann ich endlich tun und lassen…was Christus will“. Und das gilt auch in diesen Zeiten: ich will so handeln, dass es den Willen Gottes entspricht. Ich will dafür eintreten, dass dem Mitmenschen gedient wird. Ich will so leben, dass ich den anderen nicht gefährde. Und dafür nehme ich auch Einschränkungen in Kauf. „Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2. Korinther 3, 17).

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 96 vom 19.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Ich wohne hier in Altensittenbach zum dritten Mal in einem Pfarrhaus. An meinen anderen beiden Pfarrstellen war jeweils ein großer Garten dabei. Etwa zwei Mal im Jahr kam ein Bauer aus dem Dorf und hat das Gras gemäht und für seine Kühe geholt. Es galt, den richtigen Zeitpunkt für den Grasschnitt zu finden. Schließlich war der Garten auch immer ein Ort des Spielens für unsere Kinder.

Hier in Altensittenbach ist es etwas anders. Das Pfarrhaus wurde vor 50 Jahren gebaut und es wurde ein Rasen gesät auf einer relativ kleinen Fläche. Es wurden Bäume gepflanzt und vor allem der große Kirschbaum prägt das Bild. Zum ersten Mal heißt es für mich: Rasen mähen. Es gibt dazu verschiedene Methoden. Mancher mäht zuerst die glatte Fläche und am Schluss mäht er in die Ecken und um die Bäume herum. Ich habe das immer anders herum gemacht. Zuerst ging ich in die Ecken und um die Bäume. Danach blieb zum Schluss eine schöne rechteckige Fläche. Gewissermaßen wie eine Art Belohnung wurde diese dann noch in Ruhe gemäht – immer im „Kreis“. Vor ein paar Jahren habe ich bei einem Gemeindemitglied eine Rasenfläche mit vielen wunderbaren Margeritenblumen gesehen. Ich bin zu ihm hin und habe um ein paar Samen gebeten. Jetzt blühen diese herrlichen Blumen im Mai/Juni auch im Pfarrgarten. Sie streuen sich jedes Jahr mehr aus.

Und damit ist es mit dem Rasen mähen noch einmal spannender geworden. Jetzt gibt es keine geraden Flächen mehr. Jetzt mähe ich nicht nur um Bäume und Ecken herum, sondern auch um die Margeriten. Sie sollen stehen bleiben und ihre ganze Pracht entfalten. Beim Mähen heißt es jetzt also besonders aufpassen, denn beim ersten Mähen im April sind diese Blumen noch ganz klein.

In diesem Jahr war das für mich ein Symbolbild für unsere jetzige Situation. Die Wirtschaft boomte, die Prognosen für 2020 waren sehr gut, private Pläne für Feiern und Urlaub waren schon gemacht – dann kam alles anders. Und jetzt heißt es für die Politik: die Klippen umschiffen – die Gefahren richtig einschätzen. Wie bei den Margeriten müssen die Entscheidungen so getroffen werden, dass die Lockerungen nicht zu einem Rückfall führen. Das ist seit gestern besonders spannend, weil in Thüringen die bisher geltenden Verbote aufgehoben worden sind und durch freiwillige Vorsichtsmaßnahmen ersetzt wurden. Wo sind also die Margeriten in den aktuellen Entscheidungen? Wo und wie können die Menschen lernen mit diesem Virus umzugehen in einer Zeit, in der es noch keinen Impfstoff dafür gibt?