Steh auf und geh

„Steh auf und geh“. So lautete das Thema des diesjährigen Weltgebetstages der Frauen am ersten Freitag im März. Frauen aus Simbabwe haben die Liturgie vorbereitet und darin viele Informationen und Gebetsanliegen formuliert.

Martina Grötsch hat als Verantwortliche in unserer Kirchengemeinde den Abend vorbereitet und diesen mit Bildern und einer Power-Point-Präsentation lebendig ausgestaltet. Sie gab zuerst einen ausgezeichneten Überblick über das Land, das vor vielen Jahrhunderten „Großsimbabwe“ hieß und in Zeiten der Kolonialisierung des afrikanischen Kontinentes unter den Namen „Rhodesien“ bekannt war. Nach der Unabhängigkeit 1980 wurde das Land aber die Korruption nicht los und es gibt bis heute sehr viel Armut. Auch die Presse- und Meinungsfreiheit ist sehr eingeschränkt. So mussten die Verantwortlichen die ausgearbeiteten Texte vor der Veröffentlichung der Regierung vorlegen und genehmigen lassen. Martina Grötsch verstand es sehr gut, die Geschichte von der Heilung des Gelähmten am Teich Bethesda den Gottesdienstteilnehmerinnen nahe zu bringen. Der Gelähmte war schon seit 38 Jahren krank und sehnte sich nach Heilung.

Martina Grötsch schlüpfte in die Person des Kranken hinein und nahm alle mit in die Gefühls- und Lebenswelt des Gelähmten, den Jesus begegnet. Durch die Aufforderung „Steh auf und geh“ ermutigt uns Jesus dazu, aufzustehen, uns für ihn zu entscheiden und versöhnt mit Gott und dem Mitmenschen zu leben. Wenn wir versöhnt sind, können wir wahrhaftig lieben. Verschiedene Frauen aus unserer Kirchengemeinde lasen die Texte. Lieder aus dem evangelischen Gesangbuch, aus dem Vorbereitungsheft und Lobpreislieder aus unseren Gottesdiensten bereicherten musikalisch die Veranstaltung. Die Kollekte in Höhe von 140,– Euro wurde der Christusträger-Bruderschaft übergeben. Das Geld unterstützt ihre Arbeit im Dorf Vanga im Kongo. Sie arbeiten dort in einem Buschkrankenhaus mit. Besondere Herausforderungen sind dabei die Bekämpfung von Unterernährung sowie spezielle Formen von Krebs und Diabetes.

Tapfer geschlagen und besser geworden

Eine Mannschaft unserer Kirchengemeinden nahm am 9. Konfi-Cup der Evangelischen Dekanatsjugend Hersbruck in Kirchensittenbach teil. in diesem stellten sechs Jugendliche unsere Mannschaft. Sie mussten drei Spiele in der Vorrunde absolvieren und gewannen das dritte Vorrundenspiel schließlich mit 4 : 0 gegen Vorra. Am Ende reichte das zum 5. Platz unter 8 Mannschaften, da weitere starke Mannschaften dabei waren. Aber es war praktisch die selbe Mannschaft, die im vergangenen Jahr als zweite Mannschaft unserer Kirchengemeinde angetreten waren und 2019 den letzten Platz belegt hatten. Also schon eine sehr gute Verbesserung.

Das spannende Finale konnte die Mannschaft Engelthal/Henfenfeld mit 1 : 0 für sich entscheiden und war am Ende der Turniersieger einer interessanten Sportveranstaltung. Für unsere Kirchengemeinde waren Moritz Schuster, Luca Schößwender, Finn Schneider, Constantin Kolb, Jannik Böheim und Elias Bock am Start. Die sportliche Leitung hatte in gewohnt souveränen Weise Ortwin Kalb.

Jugendfreizeit – Teil 1

Mit der Zwischenzeugnisvergabe und quasi dem Kapitelende des ersten Schulhalbjahres gings für die Jugendlichen in das herrliche Grafenbuch. Das trotz dem feuchten Winter, durch seine Lage und Möglichkeiten, immer wieder ein bestes Timeout aus dem Alltag bietet.

Neben aktiven und sportlichen Outdoor Spielen quer über den Fußballplatz– der aufgeweichte Boden war eine ernstzunehmende Herausforderung – gab es aber auch genügend Indoor-Gemeinschaftsspiele. Unangefochten an erster Stelle, gefühlt über Stunden mit allem Kräfteeinsatz gespielt, bleibt und ist das Spiel „Brettle“. Aber auch andere gemeinschaftsfördernde Spiele sowie Einschätzungs- und Kennenlernspiele wurden ausgiebig an diesem Wochenende ausprobiert und gefeiert.

Die nachgeahmte Fernsehshow „Kaum zu glauben“ lieferte die thematische Überleitung zum Gleichnis der selbstwachsenden Saat. Mit witzigen Geschichten einzelner Freizeitteilnehmern und ratenden Mitarbeitern war es eine tolle Idee und originelle Aktion!

Die Gleichnisse Jesu bildeten den roten Faden der Freizeit. Dabei hatten die Jugendlichen wieder die Möglichkeit, sich darauf einzulassen und mit- bzw. weiterzudenken. 
Knifflig und zugleich lebensnah entwickelten sich die Gespräche, über die, in Kinder Pixi Büchern, scheinbar einfachen märchenhaften dargestellten Geschichten. So einfach zu verstehen, merkten wir schnell, sind die Gleichnisse aber überhaupt nicht. 
Im Gegenteil. Gleichnisse wirken Paradox. Sprich das Gleichnis umspielt einen Kern des Ärgernisses. Es stellt Dinge auf den Kopf, dass unser konventionelles Denken und Dasein durchbrechen will.

Beispielsweise dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinbergbegegnen man instinktiv und selbstverständlich mit unserem griechischen Gerechtigkeitsdenken „Justizia“. Deshalb wundern wir uns erstmal über den seltsamen, fast skurrilen Verlauf in der Geschichte. Das Gleichnis irritiert anfangs und diente als Basis der nachfolgenden Diskussionen bezgl. Gerechtigkeit versus Herkunft sowie warum uns Gerechtigkeit wichtig ist, sie uns aber manchmal auch Entfremden kann. Bis schließlich dahin, wie Gott uns Menschen sieht und wie er uns gegenüber tickt. 

Ganz eindrücklich und schön wurde es nochmal Samstag abends beim gemeinsamen Abendmahl im kleinen Kreis. Das war für die meisten Freizeitteilnehmer ein ziemlich neues und ungewöhnliches Erlebnis, da ja nur in der Regel in der Kirche das Abendmahl gefeiert wird. An diesem Abend aber wurde mit viel Musik, Gleichnistexten vom vierfachen Acker sowie einen kurzen Impuls gefeiert. Im Rückblick für alle ein seltenes und gelungenes Gemeinschaftserlebnis. ?

Den Kreuzestod Jesu verstehen

Passend kurz vor der Passionszeit gab Pfr. Gerhard Metzger im Rahmen von „Neugierig auf mehr. Geheimnis Bibel“ Impulse zum biblischen Verständnis des Kreuzigungsgeschehens von Jesus. Als zwei wichtige Bibelstücke zum Thema nannte er die Bekehrung des Kämmerers von Äthiopien aus der Apostelgeschichte 8 und die Geschichte der sog. Emmausjünger aus Lukas 24. Der Kämmerer versteht nicht, was er liest und Philippus erklärt ihn das mit der Übersetzung des Gottesknechtsliedes aus Jesaja 53. Mit dieser Analogie haben schon die ersten Christen verstanden, dass der Gang Jesu zum Kreuz mit dem Gottesknecht aus Jesaja zu vergleichen ist. Also schon im Alten Testament ist der Gedanke da: Einer stirbt für einen anderen und trägt so die Sünden anderer. In Jesaja 53 heißt es wörtlich: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre… Die Strafe liegt auf ihn, auf dass wir Frieden hätten und durch seine Wunden sind wir geheilt…Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn…Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen, denn er trägt ihre Sünden„. Schon die ersten Christen haben diesen Gottesknecht mit Jesus identifiziert.

Bei den sog. Emmausjünger aus Lukas 24 wird deutlich, dass sie sich durch den Kreuzestod von Jesus „getäuscht“ gefühlt haben. „Da bleiben sie traurig stehen“ (Lk 24, 17b) kann wörtlich übersetzt werden mit „Da blieben sie voller Murren, im Ärger stehen„. In ihnen ist es ganz „dunkel„. Sie hatten geglaubt, dass Jesus ein politischer Kämpfer wäre, der hilft, die Römer aus dem Land zu jagen: „Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde“ (Lk 24, 21b). Dann erklärt ihnen der „unbekannte“ Mann das Geschehen und in den Parallelstellen wird wieder auf Jes 53 verwiesen. Später erkennen sie beim „Brot brechen“ in diesen Mann den auferstandenen Christus. Und so ist bis heute die Diskussion um die Bedeutung des Kreuzes von Jesus ein wichtiger Beitrag dafür, dass der Gedanke des Sterbens von Jesus für andere einen wichtigen biblischen Hintergrund aus dem Alten Testament hat und für Christen eine grundlegende Botschaft ist.

Einführung der neuen Lektorinnen

02.02.2020 ein Zahlenpalindrom, von hinten und von vorn gleich lesbar. Das hat es vor 900 Jahren am 11.11.1111 das letzte Mal gegeben. Für den Mathematiker in Pfarrer Gerhard Metzger ein Grund mit Zahlen zu spielen. Aber nicht nur das. Es war ein besonderer Tag – Lichtmess. Die beiden neuen Lektorinnen wurden in der Gemeinde eingeführt.

Tradition und Heiliger Geist
40 Tage nach der Geburt gingen die Eltern in biblischen Zeiten mit ihrem ältesten Kind in den Tempel und brachten es Gott dar. So haben es auch Maria und Josef mit Jesus gemacht. In Lukas 2, 22-35 wird dazu ebenfalls die Geschichte des Simeon erzählt, dem der Heilige Geist prophezeit, dass er nicht sterben wird bevor er den Christus des Herrn gesehen hat. Im Jesuskind erkennt er den Messias und sagt Maria voraus, was passieren wird mit den Worten: “ Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele zu Fall kommen und aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird, und deine Seele wird ein Schwert durchdringen.“

Lichtmess
Aus der Darbringung Jesu wurde später das Fest Maria Lichtmess. Mägde und Knechte mussten sich an diesem Tag entscheiden, ob sie bei ihrem Herrn ein weiteres Jahr bleiben oder den Dienstherrn wechseln. Lichtmess war immer ein Feiertag und ein Tag der Entscheidung für ein weiteres Jahr.
Außerdem war es die Zeit, in der die dunklen Tage kürzer wurden und es wieder länger hell war. Aus der Zeit stammt auch der Spruch: „Martin (St. Martinstag) macht das Licht an und Maria macht es wieder aus.“

Ein weiteres Jahr mit Gott
In seiner Predigt hat Pfarrer Metzger eingeladen, sich ganz im Sinne dieser alten Traditionen ein weiteres Jahr für Gott zu entscheiden und mit ihm neu durch die kommenden Monate zu gehen.

Eine neue Berufung
In der Ostkirche wurden früher an diesem Tag Menschen in eine neue Beziehung mit Gott berufen.

Das nahm der Pfarrer zum Anlass die neuen Lektorinnen Barbara Weider und Christl Schäfer-Geiger in ihren Dienst einzuführen. Die beiden hatten im vergangenen Jahr ihre Ausbildung bei der evangelischen Landeskirche in Bayern absolviert und ihre Prüfung vor der Prüfungskommision beim Regionalbischof abgelegt.
Pfarrer Metzger segnete die beiden und wünschte ihnen alles Gute für den Dienst und dass sie sich jedes Jahr neu für Gott entscheiden können.

Barbara Weider und Christl Schäfer-Geiger werden von Pfarrer Gerhard Metzger als Lektorinnen eingeführt.

Hanna schüttet ihr Herz Gott aus

Die berührende Geschichte von Hanna am Anfang des ersten Samuelbuches aus dem Alten Testament stand im Mittelpunkt von Prime Time, dem Lobpreisgottesdienst im Jugendhaus. Neben vielen neuen geistlichen Liedern mit meist englischen Texten gab die Theologiestudentin Annika Maul wertvolle Impulse zum Thema. Sie legte den Schwerpunkt auf die persönliche Situation von Hanna. Wie damals üblich, hatte ihr Mann, Elkana, zwei Frauen: Hanna und Peninna. Während Peninna Kinder bekam, war der Leib der Hanna „verschlossen“ und sie konnte keine Kinder mehr bekommen. Diese Situation war in der damaligen gesellschaftlichen Situation geächtet. Dennoch ging sie mit ihrem Mann zur jährlichen Wallfahrt nach Silo. Dort aber weinte sie und brachte ihre Trauer vor Gott zum Ausdruck. Eines Tages sieht sie der dortige Priester Eli, wie sie weinend ihre Lippen im Gebet bewegt. Dabei gibt sie Gott das Versprechen, dass sie den Sohn ganz Gott geben würde, wenn sie noch ein Kind gegen jegliche menschliche Möglichkeit bekommen würde. Eli meint, sie wäre betrunken und spricht sie darauf an. Hann aber nennt ihren Kummer und Eli gibt ihr in einer prophetischen Offenbarung die Zusage, dass Gott ihr die Bitte erfüllen würde. So geschieht es auch und der Sohn, Samuel, wird nach der Zeit der Entwöhnung nach Silo gebracht und später zum berühmten letzten Richter von Israel, der Saul und David zu den ersten Königen des Landes salben wird.

Annika Maul ließ die Zuhörer des Gottesdienstes in die Gefühle der Hanna hineinspüren und setzte den Schwerpunkt darauf, wie Hanna trotz aller Verbitterung und Traurigkeit immer den Kontakt zu Gott gesucht und auch ihre Gefühle mit der Beziehung zu Gott verbunden hat.

Freude an den Psalmen

In diesem Jahr feiert das Evang.-Luth. Pfarramt sein 50-jähriges Bestehen. Am 1. Advent 1970 wurde aus den beiden Kirchengemeinden Altensittenbach und Oberkrumbach das selbständige Pfarramt Altensittenbach mit Oberkrumbach gebildet. Es wird deshalb im Lauf des Jubiläumsjahres einige besondere Veranstaltungen geben. Den Anfang hat das Ehepaar Dr. Mathias und Elena Kropf mit einem Liederabend gemacht.

Begleitet auf dem E-Piano und unterstützt mit Bildern und Texten gestalteten sie einen gelungenen Abend mit verschiedenen geistlichen und weltlichen Liedern. So wurden Volkslieder wie „Abend wird es wieder“ und „Kein schöner Land in dieser Zeit“ verknüpft mit alten geistlichen Liedern wie „Der Mond ist aufgegangen“. Auch neuer geistliche Lieder wurden angeboten wie z.B. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, „Segne uns, o Herr“ und „Meine Zeit steht in deinen Händen“. Neu waren vor allem Lobpreislieder aus Mexiko und Israel wie z.B. „Denn von Zion, denn von Zion geht Weisung aus“. Fast alle Texte waren aus den Psalmen des Alten Testamentes abtgeleitet und unterstrichen damit das Leitwort des Abends. „Freude mit den Psalmen“. zu jedem Lied gab es einige Hintergrundinformationen und zum Schluss nahmen sich fast alle Zuhörer Zeit bei Getränken noch miteinander ins Gespräch zu kommen.

Von „Verlieren“ und „Gefunden“

Um die Frage von „Verlieren“ und „Gefunden“ bzw. „Gewinnen“ ging es beim ALBA-Familiengottesdienst im Februar. Das Vorbereitungsteam stellte dabei am Anfang einie Fragen, bei denen die Gottesdienstteilnehmer Chipeinsätze geben konnten. und es war auch spannend, ob z.B. anwesende Kinder eine Knoblauchzehe essen würden (haben sie getan) oder ob Pfr. Metzger ein Zündholz im Mund löschen würde (hat er nicht getan). Dieses Spiel war die Überleitung zum biblischen Thema von „Verloren“ und „Gefunden“. Im 15. Kapitel des Lukasevangeliums sind dazu drei Gleichnisse zusammengefasst. „Das Gleichnis vom verlorenen Schaf“, das „Gleichnis vom verlorenen Groschen“ und das Gleichnis „Vom verlorenen Sohn“. Bei allen diesen drei Gleichnissen geht es darum, dass am Ende alle sich freuen, dass das Verlorene wieder gefunden worden ist. So freut sich auch Gott, wenn Menschen im Glauben zu Gott finden, weil sie bei ihm „zu Hause“ sind.

Reboot!

Unter dem Thema „Reboot“ (englisch für Neustart) erlebten wir den ersten Vitamin C im neuen Jahrzehnt 2020. 

Alle Zeichen stehen auf „Reebot“. Wie wird das Jahr verlaufen? Welche selbstgesteckten Ziele können wir erreichen? Warum es für einen Neustart nie zu spät ist! Das war der Aufhänger der Predigt von Viktor Ambrusits. Nach persönlichen Erlebnissen mit Neustarts, ging er auf eine sehr interessante Persönlichkeit aus der Bibel ein. 

Ruth – eine einfache Frau, deren Geschichte der Welt Hoffnung bringt. Obwohl Ruth, gebeutelt von Schicksalsschlägen, sich mit ihrer Schwiegermutter in einem für sie fremden Land niederlässt, steht diese Geschichte für Neuanfang und Segen – auch in schwierigen Situationen oder Konstellationen.

Quasi zufällig, passend zum Thema des Gottesdienstes, hat sich in diesem Jahr eine neue Jugendband zusammengefunden. An diesem Januar Vitamin C Gottesdienst gab sie ihr erstes Debüt unter dem Applaus der Gottesdienstbesucher! Wir freuen uns auf mehr!
Barbara Weider

Bibelüberlieferung von Luther bis heute

Beim letzten Treffen von Bibel-Input: „Neugierig auf mehr – Geheimnis Bibel“ gab Pfr. Gerhard Metzger einen Überblick der schriftlichen Überlieferung der Bibel von Luther bis Heute. Luther lebte in einer Zeit mit großen Umwälzungen. Bis heute wird die Neuzeit ab 1500 n. Chr. gezählt. Unter anderem wurde die Buchdruckkunst von Johannes Gutenberg erfunden und Amerika durch Columbus entdeckt. Das spielte der reformatorischen Bewegung in die Karten. Denn nun konnten viele Informationen in möglichst kurzer Zeit an möglichst vielen Leser weitergegeben werden. So hat Luther seine schriftlichen Verlautbarungen schnell unters Volk gebracht. Bei der Leipziger Disputation 1519 ging es darum, wer Recht hat bei der Auslegung der Bibel. Im Streitgespräch mit Dr. Eck hat sich Luther zu dem Satz hinreißen lassen: „Auch die Konzile und der Papst können sich irren„. Damit hat er sich gegen das kirchliche Lehramt gestellt, wonach Konzile und der Papst die letzte Autorität der Bibelauslegung haben. Der Konflikt musste eskalieren. Nach dem Wormser Reichstag 1521 war Luther fast ein Jahr auf der Wartburg und konnte in Ruhe das Neue Testament in die sächsische Kanzleisprache übersetzen. Damit war die hochdeutsche Sprache geschaffen. Im September 1522 erschien diese Bibelübersetzung (Septemberbibel) und wurde schnell unters Volk gebracht. Sie ist bis heute Grundlage aller modernen Lutherübersetzungen. Luther hat mit seinem Freund Melanchthon nach dem Grundsatz übersetzt: Ad Fontes (Zurück zu den Quellen). Er hat den hebräischen Text beim AT und den griechischen Text beim NT benutzt und nicht die Vulgata. Auch das war ein Affront gegen die katholische Kirche seiner Zeit.

Ab dem Zeitalter des Rationalismus (etwa ab 1700) standen sich auch in der evangelischen Kirche oft zwei Parteien gegenüber. Auf der einen Seite die Theologen, die stärker von der Vernunft her kommen und die Bibel eher als ein Buch unter vielen verhandeln. Und auf der anderen Seite die Theologen, die stärker auch mit der Offenbarung Gottes in den biblischen Texten rechnen. Wie handelt Gott mit der Vernunft durch sein Wort und wie mit seinem Hl. Geist? Der Streit geht bis heute und wird je nach Vorverständnis und eigener Frömmigkeit in die eine oder andere Richtung gehen. Wie gut, dass jeder sich selbst prüfen kann, wie das Wort Gottes ihn anspricht auf seine persönliche Art und Weise. Wie gut, dass jeder sich festhalten kann am Wort aus Ps 33, 4: „Denn des Herrn Wort ist wahrhaftig und was er zusagt, das hält er gewiss„.