Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Nomen est omen
Gestern war der Neujahrstag für 2021. Ich habe viele Grüße erhalten mit den Worten: „Hoffentlich wird dieses Jahr besser als 2020“. Ganz ehrlich: Das wünsche ich mir auch. Ich erinnere mich an meine Kindheit, dass der Neujahrsgottesdienst nach heutigen Maßstäben relativ gut besucht war. Gegenwärtig verlieren sich die Gottesdienstbesucher an diesem Tag in einer fast leeren Kirche.
Manche fragen mich: „Warum wird überhaupt am Neujahrstag ein Gottesdienst gefeiert?“ Das hat zuerst einmal damit zu tun, dass Christen zum Ausdruck bringen wollen, das vor einem liegende Jahr unter Gottes Schutz zu stellen. Das bringt nach meiner Meinung kein anderes Lied so zum Ausdruck wie EG 62: „Jesus soll die Losung sein, da ein neues Jahr erschienen. Jesu Name soll allein denen heut zum Zeichen dienen, die in seinem Bunde stehn und auf seinen Wegen gehn“.
Dass Christen am Neujahrstag (immer noch?) einen Gottesdienst feiern, hängt auch damit zusammen, dass dieser Tag der sog. „Tag der Beschneidung und Namensgebung von Jesus“ ist. Seine Eltern lassen ihn nach jüdischer Tradition genau eine Woche nach der Geburt beschneiden. Bis heute ist dieser Ritus für Juden ein Zeichen des Bundes Gottes mit seinem Volk Israel. Im ersten Buch Mose im 17. Kapitel wird erzählt, wie Gott in seiner Begegnung mit Abraham dieses Zeichen als Vergewisserung des Bundes angeordnet hat.
Für Martin Luther war der zweite Teil dieses Tages natürlich wichtiger: Die Namensgebung von Jesus. Dieser Name kommt vom Hebräischen „Joschia“. Die lateinische Form „Josua“ ist vielen bekannter. Denn Josua war der Nachfolger von Mose. Er hat das Volk Israel in das gelobte Land Kanaan geführt. Viele Kinder heißen auch in Deutschland mittlerweile „Josua“ oder „Joschua“. Die Bedeutung ist: „Gott hilft“. Und das benötige ich nicht nur im neuen Jahr 2021, sondern jeden Tag. Aber in dieser Zeit vielleicht ganz besonders.