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Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 124 vom 17.07.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Was Asterix mit dem Coronavirus zu tun hat?

Was, sie lesen die Hefte über Asterix!“ Ein wenig sind die Schüler/-innen der vierten Klasse immer wieder erstaunt über meinen Lesestoff. Offenbar denken doch viele, dass ein Pfarrer „den ganzen Tag in der Bibel liest, weil er ja eh nichts zu tun hat außer den Gottesdienst am Sonntag zu halten und er sich ja mit irgendwas während der Woche beschäftigen muss“.

Abgesehen von der Frage nach dem Arbeitspensum eines Pfarrers, lese ich natürlich auch viele andere Bücher. Und irgendwann habe ich tatsächlich die Bände von „Asterix“ entdeckt. Noch in den 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben sie mir nichts bedeutet. Aber dann fielen sie mir in die Hand und mittlerweile habe ich alle mindestens einmal gelesen. Ich bin überrascht, wie oft auch biblische Hintergründe zu erkennen sind. Vielleicht kennt manch einer den Band „Die Odyssee“ (Band 26 der Reihe). In diesem Band gibt es auf S. 31 einen klaren Hinweis auf die Weihnachtsgeschichte und den Psalm 23.

Überrascht war ich aber von der Meldung, dass im Band 37 („Asterix in Italien“) der Name Caligarius in der ursprünglichen französischen Ausgabe „Coronavirus“ hieß. Die Figur in diesem Band hat eine Maske auf und ist bei einem Rennen von Wagenlenkern der Gegenspieler u.a. auch von Asterix und Obelix. Durch Intrigen und Sabotage scheint dieser römische Wagenlenker das Rennen zu gewinnen. Und jetzt die spannende Geschichte dazu: während also in der Originalausgabe und in fast allen Übersetzungen der Mann mit dem Namen Coronavirus den Übeltäter spielt, hat der dt. Übersetzer diese Bezeichnung nicht übernommen. Er hat ihn umgewandelt zu Caligarius.

Diese Tatsache hat zu allerlei Verschwörungstheorien geführt. So als hätten die Autoren hellseherische Fähigkeiten oder die Politiker würden dieses Virus dazu hernehmen, um eine schreckliche Wirkungsweise nur vorzutäuschen, die es in Wirklichkeit gar nicht hat. In der Zeitung „Die Welt“ verriet der dt. Übersetzer, Klaus Jöken, dass er sich gegen den Namen Coronavirus aus bestimmten Gründen entschied. Ich zitiere: „Coronavirus ist eine Krankheit. Wir Deutsche empfinden Krankheiten als etwas sehr Unappetitliches, Ekliges. Für Franzosen ist ein Virus eher Synonym für etwas Gefährliches und Gemeines. Der deutsche Verlag und ich wollten gerne einen anderen Namen“.

Interessant ist für mich, dass der Name „Caligarius“ die deutsche Übersetzung von „zum Stiefel gehörig“ bedeutet und damit eine Anspielung auf den größten deutschen Rennfahrer Michael Schuhmacher ist. Und das erinnert mich an sein Schicksal. Seit sehr vielen Jahren liegt er nach einem Schiunfall im Wachkoma und keiner weiß, ob er jemals wieder gesund werden wird.

So hat mir die Coronakrise auch in dieser Hinsicht mal wieder die Augen geöffnet für Schicksale von Menschen durch andere Lebenskrisen und ich denke an das Bibelwort: „Vertraut auf den Herrn für immer, denn er ist ein ewiger Fels“ (Jesaja 26, 4).

Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 123 vom 16.07.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Vitamin C

Dieser Artikel sollte schon am 22.05.2020 erscheinen. Das hat einen einfachen Grund. An diesem Freitag sollte nach dem Lockdown der erste Vitamin C-Teeniegottesdienst sein. Seit ein paar Jahren laden wir Teenies und Jugendliche zu diesem besonderen Gottesdienst ein. In „normalen“ Zeiten findet er im Jugendhaus statt. Es kommen zwischen 20 und 30 Jugendliche. Sie treffen sich dazu etwa einmal im Monat an einem Freitag. Die Jugendlichen sitzen auf Sofas, singen neue geistliche Lieder, die oft in englischer Sprache gesungen werden und der geistliche Input erfolgt durch verschiedene erwachsene Personen. Ich gehe sehr gerne dort hin, auch wenn ich nicht mehr „jugendlich“ bin.

Aber dieser Gottesdienst erinnert mich an meine Jugendzeit in den 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Wir gingen sonntags in den Gemeindegottesdienst. Aber daneben hatten wir unsere „Nischen“. Im Schülerbibelkreis, im CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen, in der ELJ (Evangelischen Landjugend) haben wir Lieder gesungen, die den Erwachsenen völlig unbekannt war. Heute lächle ich ein wenig darüber. „Hört, wenn Jesus glücklich preist“ oder „Komm, sag es allen weiter“ usw. Heute können Jugendliche kaum verstehen, dass diese „alten“ Lieder einmal Stein des Anstoßes für Erwachsene waren. Ab und zu sind wir zu Konzerten von christlichen Jugendbands gegangen und haben hin und wieder selbst einen „Jugendgottesdienst“ konzipiert. Wie werden die Jugendlichen von heute in 40 Jahren auf diesen Vitamin C-Teeniegottesdienst und auf die heutigen Lieder zurückblicken?

Ich gehe gerne dort hin, weil ich diese Lieder selbst mag und weil ich finde, dass jede Generation sich ihre Lieder aussuchen soll. Natürlich gibt es da auch Schlager, die immer wieder gesungen werden wie z.B. „One way, Jesus“ o.ä. Den Titel „Vitamin C“ finde ich richtig klasse. Er soll darauf hinweisen, dass Jesus für Christus steht und dass er wie Vitamin C im geistlichen Leben wirkt. Er gibt Kraft im Alltag und für mein ganzes Leben. So steht dieser Name für „Vitamin Christus“. Und ich hoffe, dass die Jugendlichen das in ihrem Leben so sehen können.

Ich habe mich jetzt riesig gefreut, dass der erste Vitamin C-Gottesdienst endlich stattfinden konnte. Er war im Freien und es kamen immerhin 20 Leute.

Am Anfang des Lockdowns hat mir eine Frau aus der Gemeinde vor die Tür einen kleinen Korb gestellt. Darin waren u.a. ein paar Zitronen als Vitamin C-Beigabe zu finden. Ich habe mich sehr darüber gefreut und zu ihr danach gesagt: „Darüber schreibe ich mal etwas. Es ist für mich ein Zeichen vom Miteinander mitten in dieser Krise“. Heute löse ich mein Versprechen ein und ich sage auch auf diesem Weg „Danke“.

Und es ist ein Hinweis darauf, dass Jesus für jeden Menschen Vitamin C sein kann. „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ (Kolosserbrief 2, 3).

Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 122 vom 15.07.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen zeit, heute von Pfr. Mario Ertel

Vor ein paar Wochen saß ich gerade an meinem Schreibtisch. Der 1.FC Nürnberg war kurz zuvor auf den 16.Tabellenplatz abgerutscht und die dauernd dürftigen Leistungen des Teams verhießen in Sachen Klassenerhalt nichts Gutes… Da ploppte eine neue E-Mail in meinem Postfach auf. Der Absender: Gerhard Metzger aus Altensittenbach. Der Inhalt: Überraschend und ungewöhnlich… Er bat mich um meine Meinung als Pfarrer und Clubfan zu zwei Psalm-Übertragungen, die er verfasst hatte – Psalm 137 und Psalm 126 als FCN-Klagepsalmen mit Blick auf einen möglichen Abstieg in die 3.Liga (nachzulesen im Update 118 vom 11.7.2020).

Ich gebe zu: Im ersten Moment war ich skeptisch. Bibeltexte so zu verfremden, dass sie auf eine ganz bestimmte aktuelle Situation passen, ist nicht einfach; den richtigen Ton zu treffen und weder den ursprünglichen Psalm noch die Gefühle heutiger Leser auf den Arm zu nehmen, ist eine hohe Kunst.

Nachdem ich die beiden FCN-Psalmen aber gelesen hatte, war ich begeistert. Absolut gelungen und lesenswert!! Da hat ein echter Kenner der Bibel und des Fußballs geschrieben.

Diese Psalm-Übertragungen haben mir einmal mehr gezeigt, wie nah die Motive biblischer Texte oft an unserer heutigen Lebenswirklichkeit sind. Wer genau hinschaut und hinhört, entdeckt, wie sich die jahrtausendealten Texte der Bibel in Beziehung zu unserem Leben setzen lassen. Gott nimmt sie in Dienst, um uns in unserer Zeit etwas sagen; um in unser Leben hineinzusprechen, so wie wir es gerade brauchen.

In der Coronakrise ist mir das öfter so gegangen. Manche Bibelverse oder auch Zeilen aus alten Chorälen unseres Gesangbuchs habe ich angesichts der außergewöhnlichen Lebenssituation in diesem Jahr ganz neu gehört: Vertraute Worte (oft gehört, gelesen, gesungen) haben sich plötzlich mit Leben gefüllt und in meine Lebenswirklichkeit hineingesprochen.

Während unserer Gebetsinitiative „Beten Dahoam“ zu Zeiten des Lockdowns habe ich zum Beispiel immer wieder auch zu Psalm 46 gegriffen: „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht (…) Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin! (…) Der HERR Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz.“ Jahrtausende alte Worte – und doch so aktuell. Vor rund 500 Jahren für Martin Luther Inspiration für sein Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“… und im Jahr 2020 für mich und andere Menschen unserer Gemeinde Worte, in die wir unsere eigenen Gedanken, Gefühle, Sorgen und Ängste während Corona hinlegen können. Worte, durch die mir Trost und Mut von Gott her zugekommen sind.

Auch ein Spieler des 1.FC Nürnberg hat solche Erfahrungen mit der Bibel gemacht. In einem Interview mit den Nürnberger Nachrichten vom 12. April erzählt Stürmer Mikael Ishak davon:

NZ: Sie haben zum Aufstieg 2018 zwölf Tore, allein drei gegen Duisburg, beigetragen und in der Bundesliga vier Treffer erzielt. Was wird besonders in Erinnerung bleiben aus Ihrer Zeit in Nürnberg?

Ishak: Die absolute Nummer eins für mich ist, dass ich hier zum Glauben an Jesus gefunden habe. Ich bin mit Enrico Valentini und Eduard Löwen in einer Gemeinde, in der wir Gottes Wort lesen und über Gottes Wort reden. Da hat sich das für mich entwickelt. An Nummer zwei steht, dass mein Sohn hier geboren wurde. Und an Nummer drei das Spiel in Sandhausen, als wir aufgestiegen sind. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals so viel geheult habe nach einem Fußballspiel.

Sehr interessant: Den sportlichen Erfolg nennt er erst an dritter Stelle. Die Geburt seines Sohnes und die Begegnung mit Jesus sowie die Beschäftigung mit der Bibel haben Mikael Ishaks Zeit in Nürnberg viel stärker geprägt. Seine Zeit in Nürnberg hat dadurch nicht nur sportlich in seinem Leben Spuren hinterlassen.

Hören und Schauen auch Sie immer wieder genau hin, wenn Ihnen ein Bibelvers begegnet oder Ihnen eine Liedzeile aus dem Gesangbuch im Kopf rumgeht. Ich wünsche Ihnen, dass Sie immer wieder entdecken, wie diese Worte in Ihrem Leben zum Tragen kommen.

Inzwischen wissen wir: 30 Minuten lang mussten die Clubfans tatsächlich schon Klagepsalmen anstimmen am vergangenen Samstag, bevor kurz vor Schluss dann doch noch das „erlösende“ (!) Tor gefallen ist.

Wer genau hingeschaut hat, konnte nach dem Schlusspfiff in Ingolstadt Mikael Ishak und Enrico  Valentini auf dem Rasen sitzen sehen, wie sie die Köpfe zusammengesteckt und sich umarmt haben… sicher haben sie ähnlich viel geheult wie 2018 in Sandhausen; ich vermute, sie haben auch gebetet und Gott gedankt, dass es endlich vorbei ist…

Vielleicht wäre eine FCN-Version von einem Lob- oder Dankpsalm für solche Momente auch einmal eine gute Idee J.

Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 121 vom 14.07.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit

„Liberté -Egalité – Fraternité“. „Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit“. Wie oft hat mir mein Vater die Französische Revolution erklärt als ich noch nicht einmal in die Grundschule gegangen bin. Dabei war er gar kein Freund dieser Umwälzung. Er hat mir aber gesagt, dass dieses Ereignis die Geschichte bis heute nachhaltig beeinflusst hat. Und dann hat er immer auch dazu gesetzt: „Aber merk dir eins, Gerhard, die Revolution frisst ihre eigenen Kinder“. Also: Wenn eine Bewegung selbst an die Macht gekommen ist, dann steht sie in der Gefahr, selbstherrlich zu werden – so zu werden wie die Bewegung, gegen die sie angekämpft hat.

Auch im Nachhinein merke ich, dass er damit eine Lebenswahrheit ausgesprochen hat. Der Umsturz im damaligen Frankreich steht dafür Zeuge. Denken Sie nur an die Frau von König Ludwig XVI., Marie-Antoinette, eine Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia. Sie wurde am 16.10.1793 auf dem Schafott hingerichtet. Alle ihre drei Richter waren spätestens ein Jahr danach selbst Opfer ihres eigenen Aufstandes.

Heute stelle ich das immer wieder fest. Der Kommunismus wollte die Teilhabe aller Menschen an der Wertschöpfung eines Staates. Daraus wurden totalitäre Regierungen, die in Europa erst 1989 gestürzt wurden. Wenn ein Mensch oder eine Gruppe Ziele erreicht haben, dann stehen sie in der Gefahr, selbst andere beherrschen zu wollen. Das ist eine große Gefahr. Die Richter und Könige von Israel und Juda haben dieser Versuchung oft nicht widerstanden. Die Kaiser und Cäsaren der Weltgeschichte sind in diese Falle getappt. Jeder Mensch, der in eine Verantwortungsposition gewählt und/oder berufen worden ist, steht in der Gefahr, sich dann zu überschätzen und eigennützig zu entscheiden und zu handeln.

Für mich als Pfarrer war das wie ein Leitsatz für meine Pfarramtsführung. Deshalb habe ich versucht, Gaben und Begabungen von Menschen zu erkennen und für die Leitung der Kirchengemeinden zu gewinnen, für die ich verantwortlich war. Das gelingt mal mehr, mal weniger. Aber es ist ein Grundsatz von mir, mich selbst nicht zu wichtig zu nehmen.

Was ich von der französischen Revolution noch lernen kann: die Kirche im Alltag zu verorten. 1789 war die Kirche stark mit der Regierung und dem damaligen französischen König Ludwig XVI. verbunden. Die Kirche hatte großen Privatbesitz (weit über 60 % der gesamten Landfläche), während das einfache Volk und die Bauern um ihre Lebensexistenz kämpfen mussten. Wenn die Kirche im Laufe der Kirchengeschichte in dieser Rolle zu finden war, hat sie meistens sehr viel geistliche Substanz verloren.

Heute stehen verantwortliche Menschen in der Kirche wieder vor der Frage: Wie nehmen wir Einfluss auf das Geschick der Menschen, denen wir die Botschaft des Evangeliums weitersagen wollen? Welches Teil im Getriebe von Politik und Gesellschaft sind wir? Eine Frage, die wirklich schwer zu beantworten ist.

Den Grundsatz „Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit“ kann ich persönlich durchaus auch aus der Bibel herauslesen, auch wenn die Bewegung der französischen Revolution von den äußeren Umständen her sehr kirchenkritisch war. So wurde z.B. der Sonntag abgeschafft. Statt eine Woche mit sieben Tagen wurde der Monat in 30 Tage mit je 10 Tage in der Woche gegliedert. Man wollte alles dafür tun, dass Menschen sich von Gott und der Kirche abwenden.

Letztlich bleibt es aber in der Verantwortung eines jeden Christen, wie er seinen Glauben mit seinem Alltag als Bürger in Einklang bringt. Der Sturm auf die Bastille heute vor genau 231 Jahren, am 14.07.1789 ist eine Herausforderung für mich, besonders in Krisenzeiten das Verhältnis von Kirche und Staat zu klären.

Paulus hat auf seinen Missionsreise für die Urgemeinde eine Kollekte gesammelt. In zwei Kapiteln (2. Korinther 8 – 9) begründet er dies mit folgenden Worten (nach der Übersetzung der Textbibel): „Was ihr in dieser Zeit mehr habt, soll für das gut sein, was jene weniger haben; damit auch ihr Reichtum wieder decke, was euch fehlt, zur Herstellung der Gleichheit“. Das ist die Sichtweise von Paulus zum Thema „Gleichheit“. Die mehr haben, sollen für die, die weniger haben etwas hergeben. Ist das auch ein Weg in dieser Coronaepidemie?  

Grundsätzlich gilt für mich: die Franzosen sind immer mal für Überraschungen gut. auch an einer Stelle, wo ich das gar nicht vermutet hätte. Davon aber mehr in drei Tagen.

Katzen Hunde – Hunde Katzen…

Neue Corona-Lockerungen bei Gottesdienstveranstaltungen machten es möglich, dass wir vor den Sommerferien noch einen gemeinsamen Teenie-Gottesdienst feiern konnten. Unter Einhaltung der Abstandregeln und mit ein bisschen Improvisation fand auf dem Gelände des Friedhofs, mit Picknickdecken, ein Sommer Vitamin C Gottesdienst statt.

Unser Band „Reboot“ begleitete sehr cool musikalisch den Gottesdienst.

Zu Besonderen Gottesdiensten gibt es auch besondere Themen… So ging es um Hunde und Katzen oder besser gesagt um das Zitat:

Ein Hund denkt: Sie lieben mich, sie pflegen mich, sie füttern mich. Sie müssen Götter sein. Eine Katze denkt: Sie lieben mich, sie pflegen mich, sie füttern mich. Ich muss ein Gott sein!

Viktor Ambrusits zeichnete originell in seiner Predigt auf, dass Gott uns dient und wir auch ihm dienen können.

Aufgrund der Vorgaben mussten wir uns leider danach schnell voneinander verabschieden. Obwohl es sich um einen der kürzesten Vitamin C Gottesdienste handelte, war es sehr schön einfach wieder gemeinsam einen Gottesdienst zu feiern und sich wieder zu sehen! (Barbara Weider)

Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 120 vom 13.07.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Ein letzter Blick

Heute ist der 13.07.2020. Seit dem 16.03. werden jetzt diese täglichen Gedanken als Update geschrieben und das ist heute die 120. Ausgabe. Diese Zahl hat mich inspiriert, über eine besondere  Person aus der Bibel nachzudenken: Mose.

Sein Leben hing schon ab der Geburt am seidenen Faden. Alle männlich geborene jüdische Kinder sollten nach Weisung des Pharaos getötet werden. So wollte der Herrscher von Ägypten verhindern, dass das jüdische Volk immer mehr und größer werden würde. Aber die kluge Mutter und das beherzte Eingreifen seiner Schwester Mirjam rettet sein Leben und er wird ägyptischer Prinz. Weil er seine Herkunft nicht verleugnen kann, tötet er einen Aufseher, der einen israelitischen Sklaven gefoltert hatte. Mose flieht in die Wüste Midian und gründet dort eine Familie.

Mit 80 Jahren wird er von Gott durch das Zeichen eines brennenden Dornbusches, der nicht verbrennt, von Gott berufen (siehe Updates 80 und 81). Er wird das „Sprachrohr Gottes“ und führt sein Volk nach vielen langen Jahren der Knechtschaft aus Ägypten heraus. Nach 40 langen Jahren stehen sie vor dem Jordan und warten auf den Einzug in das verheißene Land Kanaan. Mose ist jetzt 120 Jahre alt. Er selbst darf nicht in das Land Kanaan gehen und steht vor seinem Tod.

Und dann wird im 5. Buch Mose im 34. Kapitel diese berührende Geschichte erzählt, wie Gott ihm das verheißene Land Kanaan zeigt. Mose steigt auf den Berg Nebo und hört die Worte Gottes: „Dies ist das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen haben: Ich will es deinen Nachkommen geben. Du hast es mit deinen Augen gesehen, aber du sollst nicht hinübergehen“. Und dann heißt es weiter: „So starb Mose, der Knecht des HERRN, daselbst im Lande Moab nach dem Wort des HERRN“.

Diese Geschichte erinnert mich immer wieder an meinen Großvater Fritz. Im Frühjahr 1978 war er sehr krank geworden. Die Ärzte hatten ihn nicht mehr operiert. Ich kam gerade von einer Reise nach Israel zurück. Er wollte die Dias über das Land unbedingt anschauen und Eindrücke von diesem besonderen Land gewinnen. Im Sommer/Herbst des Jahres hat er gespürt, dass er sterben wird. Er hatte einen sehnlichen Wunsch: noch einmal durch die Fluren gefahren zu werden um die Äcker anzuschauen, die er selbst viele Jahre lang bewirtschaftet hat. Und dazu auch die Äcker seines anderen Sohnes, der in das Nachbardorf geheiratet hat um dort einen großen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen.

Ein letzter Blick – ein letztes Schauen auf das, was ihm hier wichtig war – noch einmal Gedanken darüber, was Gott ihm bereitet hat als Broterwerb. Dann ist er gestorben. Und ich denke, es war so wie bei Mose und wie das in der Bibel an vielen Stellen beschrieben ist. Von Abraham heißt es z. B.: „Und Abraham verschied und starb in einem guten Alter, als er alt und lebenssatt war…“ (1. Mose 25, 8).

Ein Theologe schreibt dazu: „Dies ist dann der Augenblick der Todesreife“. Ja, so habe ich meinen Opa erlebt. Er strahlte diese Reife aus und ich wünsche mir, das selbst einmal so erleben zu können.

Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 119 vom 12.07.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Lektorin Christl Schäfer-Geiger

Wie dick ist ein seidener Faden

Wenn jemand schwer krank war und wieder gesund wird, dann sagt man doch gerne, dass sein Leben am seidenen Faden hing. 

Meine Schwägerin hat uns vor ein paar Tagen besucht. Mit einem Glas Erdbeerbowle, die es nur einmal im Jahr gibt, haben wir angestoßen auf das Leben. Und dann kam die Erinnerung an ihre Herzoperation vor fünf Jahren. Es war eine geplante OP und weil immer etwas schief gehen kann, hat sie vorher noch vieles geregelt. Aber sie ging mutig und voller Zuversicht ins Krankenhaus und alles lief perfekt…. Bis zum Herzflimmern und der fünfprozentigen Überlebenschance. Da war die ganze Familie erst einmal vollkommen schockiert. In einem futuristischen Krankenhausbett, in dem sie ständig bewegt wurde, kämpften die Ärzte, die Physiotherapeuten, ihr Mann, ihre Kinder um ihr Leben. Aber letztendlich hat sie selber gekämpft um dieses bisschen Leben, das noch übrig war und sie hat gewonnen. 

Da fiel mir der berühmte „seidene Faden“ ein.

Seidenraupen werden auf Maulbeerbäumen gezüchtet und spinnen ihren Kokon. Aus diesem entsteht ein kilometerlanger feiner Faden. Dünn ist der Faden, aber sehr elastisch. An so einem hängt oft ein Leben. Wie schnell kann etwas passieren, das mich aus der Bahn wirft.

Nach dieser Unterhaltung war mir wieder klar, dass ich jeden Tag im Vertrauen auf Gott gehen will und dass ich jeden Tag mit Freuden nehmen will. Ich will mich nicht ärgern und nicht streiten. Wie schnell hänge ich vielleicht auch mal an diesem Fädchen, von dem ich dann nur hoffen kann, dass es genügend Elastizität hat.

Wenn Corona will, steht (manches) still, Update 118 vom 11.07.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Die Legende lebt – hoffentlich, Teil 2

Es ist der 15.06.2020. Ich sitze gegen Mittag am Schreibtisch. Plötzlich sehe ich vor mir in einer Eingebung drei Sätze: Der Club steigt vielleicht ab – Ps 137Ps 126. Der Club stand damals kurz vor dem Spiel gegen Wehen Wiesbaden. Ich setzte mich hin und schlage beide Psalmen auf. Ich gehe an die Tastatur meines Computers und schreibe in einem „Rutsch“ die beiden Psalmen in eine moderne Übersetzung in Fußballersprache auf. Die Worte fließen. Nach 15 Minuten bin ich fertig. Ich kann es nicht wirklich glauben. Ich schreibe an einem mir bekannten Freund und Kollegen meine Zeilen mit der Bitte um Prüfung. Grundsätzlich halte ich solche Übertragungen für „komisch“. Nach wenigen Minuten erhalte ich eine sehr positive Antwort. Er ist selbst Mitglied in einem Clubfanverein und kann das wirklich beurteilen. Der Club gewinnt in Wehen mit 6 : 0. Kann ich jetzt alles ad acta legen? Dann verliert er gegen Hamburg mit dem selben Ergebnis und gewinnt nicht sein letztes Spiel. Der Club muss in die Relegation. Heute abend entscheidet sich sein „Schicksal“ in der Coronakrise und ich bringe die Übersetzungen hiermit an die Öffentlichkeit. Den Bibeltext bitte selbst aufschlagen. Ich hoffe dennoch, dass heute abend nach dem Spiel der Hoffnungsaspekt größer ist als die Trauer des Abstieges.

Moderne Übersetzung von Ps 137

An den Wassern der Pegnitz saßen wir und weinten.

Unsere Fußballtrompeten hängten wir an die Fichten und Kiefern des Landes. Denn die uns den Abstieg gebracht haben, schafften es, dass uns das Singen im Hals stecken geblieben ist.

Singt uns ein Lied von Noris her! Wie können wir ein Lied singen in der dritten Bundesliga, dort gehören wir einfach nicht hin.

Vergesse ich Dich, mein geliebter Club, so soll ich ganz starr vor Schrecken werden.

Mein Jubel soll nicht mehr gehört werden, wenn ich an deine glorreichen Zeiten denke, wenn ich vergesse, dass du schon neunmal Deutscher Meister geworden bist.

Ich will die glorreichen Söhne des Clubs wie Max Morlock oder Heinz Strehl oder Heiner Stuhlfaut oder Dieter Nüssing nicht vergessen als die Menschen in Deutschland sagten: Der 1. FC Nürnberg ist der Club schlechthin.

Ihr Spieler, Trainer und Manager, wehe euch, was ihr uns angetan habt.

Moderne Übersetzung von Ps 126

Aber irgendwann werden wir wieder kommen und mindestens in die zweite Fußballbundesliga aufsteigen.

Dann wird unser Mund wieder voll Lachens sein und unsere Zungen sollen den Club und seine Mannschaft wieder rühmen.

Dann wird man sagen bei den anderen Mannschaften: Nürnberg hat wieder einen großen Fußballclub. Er ist ein großer Verein. Darüber sind wir fröhlich.

Herr, hilf uns, dass der Club wieder Meisterschaften gewinnt wie du die Pegnitz bringst aus dem Osten und sie fließt durch das Nürnberger Land.

Die wir jetzt mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.

Jetzt gehen wir bald hin nach Meppen oder nach Unterhaching oder nach Regensburg und werden unserem Club zujubeln.

Dann werden wir kommen mit Freuden und bringen die Siege wieder zurück nach Franken.

Wenn Corona will, steht (noch) manches still, Update 117 vom 10.07.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Die Legende bleibt am Leben – hoffentlich, Teil 1

Das war für mich wirklich eine Überraschung. Im Mai 2004 fuhr der Schulbus, der unseren Sohn Simon zur Schule fuhr mit einem Schild im Innenraum. Ich habe dieses erst ab dem Zeitpunkt richtig verstanden, als mir jemand danach gesagt hat: „Wer den „Glubb“ liebt, der muss viel leiden“.

Zum Verständnis für die Nicht-Franken: Der „Glubb“ (hochdeutsch: der Club) ist der 1. FC Nürnberg. Vermutlich hat er seinen Fannamen zu einer Zeit erhalten, in der er in Deutschland die Fußballszene beherrscht hat. Das war vor allem in den 20-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Insgesamt wurde er in diesen „Goldenen Jahren“ (stimmt diese Bezeichnung wirklich, immerhin war es kurz nach dem ersten Weltkrieg??!!) insgesamt 5-mal deutscher Meister. Bis in den 60-er Jahren war er dann auch noch der Fußballclub mit den meisten Pokalsiegen. Zuletzt wurde er 1968 deutscher Meister mit Trainer Max Merkel, der mit „Zuckerbrot und Peitsche“ trainiert hat. Erst im Jahr 1987 hat ihn Bayern München als Rekordmeister abgelöst.

Jedenfalls fuhr der Schulbus für unseren Simon im Mai 2004 mit einem großen Schild. Der Text im Bus lautete: „Die Legende ist zurück“. Der Fahrer hatte sich ungemein gefreut, dass sein Fußballverein wieder in die erste Fußballbundesliga aufgestiegen ist. Bewundert stand ich vor dem Bus. Solch ein Schild hatte ich vorher weder gesehen noch hatte ich selbst solch ein Schild auf meinem eigenen Auto. Zugegeben, ich bin ein Fan eines anderen Vereins (die Lösung schreibe ich bei meinem Update am 09.09. oder 10.09.2020). Aber ein kurzes Gespräch habe ich damals doch angefangen. Ich wollte etwas davon wissen, wie ein Anhänger des 1. FC Nürnberg tickt und welche Nehmerqualitäten er entwickelt hat und bis heute entwickeln musste. Immerhin ist dieser Verein immer noch der mit den zweithäufigsten deutschen Meistertiteln. Aber er ist auch der Verein, der die meisten Bundesligaabstiege aller Verein hinter sich hat (aber vielleicht holt ihn ja Arminia Bielefeld im kommenden Jahr in dieser Hinsicht ein). Und noch ein Vereinsrekord kann er melden: Er ist der einzige Verein, der sowohl als deutscher Meister als auch als deutscher Pokalsieger jeweils im darauffolgenden Jahr abgestiegen ist.

Warum ich dies schreibe: Zum einen habe ich gelesen, dass nichts den Deutschen so positiv oder negativ in Stimmung bringen kann als sein geliebter Fußball. Zum anderen ist mir aufgefallen, dass es immer dann die meisten Zugriffe auf meinem „Blog“ gibt, wenn ich etwas zum Fußball oder zum Sport schreiben, zum dritten bin ich selbst ein Fan von sportlichen Betätigungen und Informationen, zum vierten erkenne ich viele Zusammenhänge von Sport und Glauben (habe ich schon geschrieben mit schönen Grüßen vom Apostel Paulus!!).

Aber das Wichtigste ist natürlich: Morgen geht es beim „Glubb“ um alles. Morgen entscheidet sich, ob er den ungeliebten Gang in die dritte Liga gehen muss so wie 1996 schon einmal in die damalige Regionalliga Süd. Die nicht so Fußballinteressierten mögen mir verzeihen, dass es heute so stark um diesen Traditionsverein geht. Ich habe dazu eine gute und eine schlechte Nachricht.

Die schlechte Nachricht für die Anti-Sportler: Morgen geht es noch einmal um den „Glubb“. Die Chancen stehen ja nicht schlecht, dass der „Glubb“ nicht absteigt. Immerhin hat er ein 2 : 0 gegen Ingolstadt vorgelegt.  Ich erkenne im „Glubb“ auch ein Opfer der Coronapandemie. Denn vorher war er im relativ gesicherten Mittelfeld. Aber das Spielen ohne Fans und ohne die „leidenden“ und „liebenden“ Anhänger war offenbar schlecht für diesen Verein.

Die gute Nachricht: Ich hatte dazu ein geistliches Erlebnis am 15.06.2020 gehabt. Allerdings: Wer mehr dazu wissen will, muss mein morgiges Update lesen!!

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 116 vom 09.07.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Wie die Träumenden

Urlaub wird beschrieben, wie wenn Menschen dann „wie die Träumenden“ sind. Ob das immer so ist, kann natürlich bezweifelt werden. Aber es ist zumindest eine sehr gute Werbung der Urlaubsindustrie. Reisebüros wissen genau, wie sie mit Texten und Bildern Menschen so stimulieren können, dass Reisen gebucht werden. Mediziner sagen, dass es nicht auf die zwei Wochen im Urlaub ankommt, wie gut sich Menschen fühlen, sondern dass die anderen 50 Wochen darüber entscheiden, wie gut ich durch das Jahr komme. Psychologen sagen, dass es nirgends so viel Streit in den Familien gibt als im Urlaub. Aber dieses Paradox ist wohl nicht aufzulösen. Und jeder muss das für sich selbst entscheiden, welchen Urlaub er wählen kann und will.

Für mich ist es sehr interessant, dass diese Metapher „Wie die Träumenden“ in der Bibel einen realen Hintergrund hat. Das gilt vor allem für die Menschen, die im Psalm 126 beschrieben werden. „Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Rühmens sein. Dann wird man sagen unter den Heiden: Der HERR hat Großes an ihnen getan! Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich“. Diese ersten drei Verse aus diesem Psalm beschreiben die Situation der Sänger/-innen. Es sind die gefangenen Juden in der babylonischen Gefangenschaft (siehe Update 71 vom 25.05.2020). Sie machten eine sehr schwere Zeit durch. Sie konnten keine Gottesdienste im Tempel von Jerusalem feiern, der vollkommen zerstört war. Sie mussten sich mit den Babyloniern arrangieren und einen Alltag zum Überleben aufbauen. Der Prophet Jeremia hatte ihnen geraten, so möglich wie es nur geht, diesen Alltag zu bewältigen. Sie waren jetzt alleine auf die Hilfe ihres Gottes angewiesen. Nur er konnte die Situation ändern. Aber was sie auch konnten und taten: Sie konnten ihre Gefühle und Hoffnungen im Gebet und in ihren Liedern ausdrücken.

Und davon ist der Psalm 126 ein Zeugnis. Und das ist sicherlich auch eine gute Art und Weise für uns, wenn diese Coronakrise immer noch nicht überwunden ist und keiner weiß, ob und wie wir damit in den nächsten Jahren leben müssen. Die gefangenen Juden singen im Psalm 126 weiter: „Die mit Tränen sehen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Gaben“.